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Troll and I (Action-Adventure) – Mythos zum Einschlafen

Das ist der vielleicht akkurateste Titel in der Geschichte der Computer- und Videospiele, denn Troll and I (Deutsch: Troll und ich) beschreibt treffend, wie das Spiel und ich zu einander stehen: Während ich versuche ein Abenteuer zu erleben, trollt es mich mit schrägen Designentscheidungen, Programmfehlern und einem Gamestopper, der mich dazu zwang, das Spiel von vorn zu beginnen. Auf skurrile Art hätte das vielleicht witzig sein können – wäre ich beim Test dieser langweilen Geschichte einer Freundschaft nicht fast eingeschlafen.

© Spiral House / Maximum Games / Square Enix Collective

T(r)olle Sache!

Es ist ja nicht alles schlecht an Troll and I, die Idee z.B. ist gelungen: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg muss der junge Otto aus seinem Zuhause irgendwo in Skandinavien fliehen. Dabei trifft er einen gejagten Troll und von da an ziehen beide gemeinsam durch die Natur. Sie müssen sich nicht nur gegen Troll-Jäger, sondern auch andere mythische Kreaturen wehren und öffnen dabei Wege, indem sie ihre Fähigkeiten kombinieren. Solisten wechseln zwischen den Charakteren, am geteilten Bildschirm erlebt man das Ganze sogar zu zweit – grundsätzlich also eine tolle Sache!

So viele Vorbilder – so wenig gelernt

Und natürlich entwickelt sich während der Reise eine Freundschaft zwischen Otto und Troll (den er tatsächlich einfach so nennt)… greifbar ist das allerdings kaum. Die in knappen Stichpunkten abgehakte und mit steifen Filmschnipseln gewürzte Erzählweise fühlt sich nämlich so an: Junge findet Troll, beide laufen durch Wildnis. Es gibt keine langsame

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Weder erzählerisch noch spielerisch funktioniert die Annäherung zwischen Otto und Troll. © 4P/Screenshot

Annäherung und es bleibt unklar, wohin genau sich die beiden auf den Weg machen. Es wird nicht einmal erklärt, wie der keiner menschlichen Sprache mächtige Troll die Befehle des Jungen sofort versteht.

Nun hat das Spiel natürlich Pech, dass das gerade in dieser Hinsicht herausragende The Last Guardian erst vor kurzem neue Maßstäbe gesetzt hat – allerdings hinkt Troll and I auch bedeutend älteren Titeln wie Enslaved, Majin and the Forsaken Kingdom, Brothers: A Tale of Two Sons oder dem inzwischen mehr als 15 Jahre alte ICO meilenweit hinterher. Abgesehen vom Auslösen weniger gemeinsamer Aktionen („Folge mir!“, „Warte!“, Troll kann Otto außerdem tragen) sowie sich ständig wiederholender, situationsunabhängiger Sprüche gibt es kaum eine nennenswerte Interaktion zwischen den Charakteren. Selbst wenn sich einer der beiden im Kampf befindet, greift der andere schon mal mit ein, bleibt manchmal aber auch stur an irgendeinem Fleck in unmittelbarere Nähe stehen.

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Die Umgebung ist so unübersichtlich, dass die Orientierung mitunter schwer fällt. © 4P/Screenshot


Einmal hin, einmal her

Troll and I ist nicht nur erzählerisch staubtrocken, sondern auch spielerisch öde. Dass sich der Wald mit seinen Höhlen z.B. immer weiter öffnet und die Protagonisten irgendwann zunächst verschlossene Durchgänge sprengen, klingt bedeutend interessanter, als es ist. Das geradlinige Abenteuer wird jedenfalls kaum vielseitiger, nur weil Otto aus Beutematerial Waffen sowie Pfeile mit explosiven Spitzen schnitzt, die anfangs undurchdringliche Steinwände sprengen.

Vielmehr sind die „Gassen“ des Waldes dermaßen verwinkelt und vor allem gleichförmig, dass man sich schnell mal verläuft. Eine Übersichtskarte gibt es genauso wenig wie brauchbare Hinweise darauf, wo genau es eigentlich weitergeht. Mir ist es sogar passiert, dass Otto sinngemäß meinte: „Hier ist unser Ausgang“, nachdem er selbigen Weg längst beschritten hatte und nach etwa einer Stunde lediglich dorthin zurückgekehrt war. Der Fehler hat die Orientierung nicht gerade erleichtert.

  1. Grabo hat geschrieben: 24.03.2017 20:26 Ein Junge und ein Troll treffen sich in der Wildnis und haben etwas spaß zusammen.....Es wird noch nicht einmal geklärt, wer von den beiden die Rolle der Frau übernimmt. Sorry, aber so kann man einfach keine solide Grundlage für eine vernünftige Beziehung schaffen.
    Keiner lacht über meinen witzigen Kommentar? Wie seid ihr denn drauf?

  2. Cloonix hat geschrieben: 27.03.2017 15:31 Solche Detailskenntnisse sind mir tatsächlich nicht geläufig. Auf der Spielseite stand "Maximum Games / Square Enix Collective".
    Um fair zu bleiben: Ich hab auch erst googeln müssen :D Fand es seltsam, dass hier zwar was von Square Enix steht, aber auf allen Produkt- und Shopseiten nichts von Square zu lesen war. Ein Riese wie Square verzichtet doch nicht freiwillig seinen Namen irgendwo hinzukleistern - außer: Sie waren nicht daran beteiligt.

  3. Todesglubsch hat geschrieben: 24.03.2017 15:59
    Cloonix hat geschrieben: 24.03.2017 14:25 Immer wieder interessant wie sich große Publisher ohne Scham trauen absoluten Schrott zu veröffentlichen und dabei keine Angst um ihre Markstellung haben.
    Square Enix ist nicht der Publisher des Spiels. Square Enix Collective sollte mal der Publisher sein, aber letztendlich wurde es Maximum Games. Vielleicht hatte Square zu viel Scham um Schrott zu veröffentlichen, mh?
    Solche Detailskenntnisse sind mir tatsächlich nicht geläufig. Auf der Spielseite stand "Maximum Games / Square Enix Collective".

  4. Haha, das Spiel sieht ja mal über grottig aus. So schlecht, dass es schon wieder lustig ist. Das Highlight ist das Voiceacting von Otto. Hat definitiv irgendeinen Preis verdient xD

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