An dieses „Roll“- und Sprungverhalten muss man sich erst einmal gewöhnen – was tatsächlich auch für Veteranen mit etwas Zeitaufwand verbunden ist. Denn zusätzlich sind bei Controller-Nutzung die Schultertasten für das Auslösen von Sprüngen verantwortlich. Diese ungewöhnliche Belegung ergibt aber spätestens dann Sinn, wenn die Namens gebende „Unbox“-Funktion ins Spiel kommt. Damit kann man Newbie quasi von maximal sechs unnötigen Kartonschichten befreien. Mit jedem „Abstreifen“ wird der Karton nicht nur kleiner, sondern ein zusätzlicher Sprung aktiviert, den man nutzen kann, um entweder vertikal oder horizontal weite Strecken zu überwinden. An Kontrollpunkten wird die Gesamtstärke wieder aufgefüllt. Zusätzlich kann man überall grüne Boxen finden, die eine Schicht aufstocken. Doch Vorsicht: Wer hier nicht aufpasst, kann auch schnell mit einer sehr ähnlich aussehenden Explosionskiste kollidieren, die selbstverständlich weniger positive Effekte nach sich zieht. Hat man sowohl die Bewegung als auch die Sprungmöglichkeiten verinnerlicht, entwickelt Unbox eine ganz eigene Dynamik, die ein wenig darüber hinweg trösten kann, dass die Missionen mit nur wenigen Ausnahmen sehr klassisch und damit bar jeder Überraschungen sind. Von der Benutzung der überall herumstehenden Fahrzeuge würde ich abraten. Hier ist die „Halo“-Steuerung, bei der sich das Fahrzeug nach der Kameraposition ausrichtet, definitiv die falsche Wahl gewesen – abgesehen davon, dass die Fahrphysik zumeist unterirdisch ist.
Doch im Rahmen seines konventionellen Fundaments sorgt die unkonventionelle Sprung-Mechanik für gute Laune. Allerdings bremst die nicht immer optimal genutzte Unreal Technologie als Antriebsmotor vor allem in großräumigen Abschnitten den Spielspaß wieder etwas ein. Ladezeiten, deutlich sichtbar aufploppende Teile der Levelgeometrie, Probleme beim Schattenwurf: Egal auf welchem System man spielt, hat man neben der bereits erwähnten gelegentlich schwachen Kameraführung mit diesen technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen, wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung. Übrigens sollte man wie bei Yooka-Laylee eine gewisse Sympathie für inhaltsloses Gebrabbel haben, das eine klassische Sprachausgabe ersetzt, aber glücklicherweise abgekürzt werden kann. Die sympathische Musik ist zwar in allen Belangen ein Garant für gute Stimmung, kann im Loop aber auf Dauer etwas nerven.
Der Mehrspieler-Faktor
Abseits der Kampagne, die je nach Komplettierungswahn zwischen sechs und zwölf Stunden in Anspruch nehmen dürfte, kann man sich offline mit bis zu drei weiteren Spielern unterhaltsame Duelle liefern. Die Variationen von weitgehend konventionellen Modi wie Rennen, Deathmatch (hier beschießt man sich mit Feuerwerk) oder das Beantworten der Frage, wer am meisten Klebebänder einsammeln kann, gehen in Ordnung. Mit zehn Karten hat man zudem genügend Schauplätze zur Verfügung.
Trotzdem wirken die Mehrspieler-Auseinandersetzungen aufgestülpt und scheinen nur integriert worden zu sein, weil es gerade „in“ ist, auch in auf Einzelspieler fokussierte Action-Adventure irgendwelche Partymodi zu integrieren. In dieser Hinsicht ist die Beschränkung auf ein lokales Spiel bedauerlich. Zwar begrüße ich, wenn man im Sofabetrieb mit Freunden loslegen kann. Doch mit einem Online-Modus wäre die Wahrscheinlichkeit erhöht worden, sich auch abseits der Kampagne mit Newbie und seinen Freunden zu vergnügen.
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Hm. Interesse geweckt. Aber die dt. Boxversion erscheint ja erst in ein paar Wochen.