Taktische Finessen
Ansonsten überzeugen die rundenbasierten Auseinandersetzungen aber nach wie vor mit abwechslungsreichem sowie dynamischem Aufgabendesign und facettenreichen taktischen Möglichkeiten.
Wer trotzdem scheitert, kann aber nicht nur beliebig viele Neuanläufe versuchen, sondern auch bis zu 50 Züge zurückspulen, um gezielt Fehler auszubügeln oder Angriffe zu optimieren. Denn das an Genre-Klassiker wie Tactics Ogre, Final Fantasy Tactics oder Fire Emblem erinnernde Grundprinzip wird einmal mehr durch eingebettete Reaktionstests à la Lost Odyssey, mit denen man Angriffs- und Heilboni erzielen sowie Gegenangriffe abschwächen oder vermeiden kann, aufgepeppt.
Helden nach Maß
Waffen oder Rüstungen lassen sich hingegen nicht austauschen und auch der Einsatz von Verbrauchsgegenständen bleibt tabu. Dafür kann jeder Charakter aktive Kombo- sowie passive Abwehrfertigkeiten anlegen, die bei passenden Voraussetzungen automatisch zum Einsatz kommen, während sich Charakterwerte mit verdienten Bonuspunkten individuell frisieren lassen.
Auch das sich automatisch füllende und stets verfügbare Glossar mit hilfreichen Tipps und Erklärungen ist wieder am Start. Schön ist auch, dass Mask of Truth nicht nur ein nachgereichtes Finale darstellt. Stattdessen konnte man den Umfang im Vergleich zu Teil eins sogar noch steigern und den Spielverlauf durch häufigere Zugriffsmöglichkeiten auf Kämpfe und Gruppen-Management spürbar freier und dynamischer gestalten, was am Ende nicht nur für längere, sondern auch bessere Unterhaltung sorgt.
Ich finde es schade, dass wieder einmal kritisiert wird, dass bei einem Spiel der Visual Novel-Anteil zu hoch ausfällt. Das wirkt gerade hier widersprüchlich, da als Pluspunkt ja die gute Geschichte gelobt wird.
Sowas kann schief gehen, muss es aber nicht. In beispielsweise Virtues Last Reward gibt es Dialoge, welche weit über eine Stunde andauern. Bei dem Spiel habe ich mich aber zu keiner Sekunde gelangweilt, weil die Story sehr gut war und man wissen wollte wie es weitergeht.
"VOYEURISMUS"...