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Vector (Plattformer) – Vector

Nach dem Erfolg von Canabalt und Doodle Jump wurde iTunes regelrecht von kleinen Arcade-Plattformern überschwemmt. Ein vielversprechendes Exemplar hat es jetzt auch auf Google Play geschafft: Vector inzeniert eine Flucht über die Dächer. Herrscht ähnliche Suchtgefahr wie bei Rayman Jungle Run?

© Nekki /

Canabalts Dead Mirror

[GUI_PLAYER(ID=104207,width=475,text=Die Hetzjagd führt über die Dächer der Großstadt und durch eine Großbaustelle.,align=left)]Die Beschreibung auf Google Play verspricht das erste Parcours-inspirierte Spiel für unterwegs. Das Schatten-Design ist zwar hübsch, aber weniger originell: Stilistisch bedient sich Entwickler Nekki ohne Scham bei Canabalt, Mirror’s Edge und Deadlight. Als schwarze Silhouette sprintet man über die hell erleuchteten Dächer der futuristischen Stadt, immer verfolgt vom gesichtslosen Wachmann und seinem knisternden Taser. Eine echte Story gibt es nicht, aber immerhin ein stylisches Intro, in dem der Protagonist aus der Monotonie seines Arbeits- und Überwachungsalltags ausbricht.

Die Steuerung ist simpel, die Jagd trotzdem knifflig: Nur wenn man im richtigen Moment über den Schirm wischt, stößt sich das Männchen mit einer elegant fließenden Bewegung über das Hindernis und verliert nur wenig Geschwindigkeit. Ein Strich nach oben und er springt über Abgründe, Fässer und durch zersplitternde Fenster. Bei großer Fallhöhe rollt er sich zusätzlich ab, was sich geschickt nutzen lässt, um sich unter Gerüsten hindurch zu mogeln. Oder er rutscht einfach darunter her, indem man nach unten streicht. Ein Wisch nach rechts gibt auf langen Geraden einen Extraschub. Es entsteht die typische Nur-noch-ein-einziges-mal-Sucht: Nach und nach prägt man sich fiese Vorsprünge ein und optimiert die Zeit um wichtige Sekundenbruchteile.

Kauf dich frei!

Kommt der Verfolger näher, spürt man seinen knisternden Taser förmlich im Nacken.
Kommt der Verfolger näher, spürt man seinen knisternden Taser förmlich im Nacken. © 4P/Screenshot

Leider greifen die Entwickler trotz der einfachen Steuerung auf Gesten zurück. Das Tippen auf drei emulierte Knöpfe wäre in kniffligen Momenten deutlich präziser gewesen. In den meisten Fällen klappt das Timing aber auch mit den Fingerstrichen. Schade außerdem, dass die zahlreichen Tricks praktisch automatisch ausgelöst werden – durch einen einfachen Sprung im richtigen Moment. Dann startet der namenlose Sprinter elegant animierte Dreher, Rückwärts-Überschläge und andere Kunststückchen. Ärgerlich ist auch der penetrante Einfluss des Zahlungsmodells auf fast alle Elemente des Spieldesigns. Der gesichtslose Arbeiter besitzt immerhin die Chance, aus seinem orwellschen Überwachungsstaat auszubrechen. Als Spieler wird man dagegen fast überall mit der „schönen neuen Welt“ der In-App-Purchases konfrontiert. Dass in der kostenlosen Version gelegentlich ein Werbebild aufploppt, ist verständlich. Dass ab und zu der Kauf der Deluxe-Version (inklusive Bonus-Levels) vorgeschlagen wird, auch.

Doch selbst nachdem man sie für 74 Cent (Android) bzw. 89 Cent (iOS) erworben hat, muss man eine ganze Weile ackern, bevor man viele der Verrenkungen freigeschaltet hat. Das Meistern eines Parcours mit allen drei Sternen funktioniert jedoch nur mit diesen Tricks – freischalten lässt sich das nächste Level zum Glück auch ohne sie. Auch hilfreiche Gadgets können mit gesammelten oder gekauften Münzen erworben werden, dazu gehört eine Zeitlupe und eine Schockwelle, welche den Verfolger kurzzeitig abwehrt. Warum nicht ein etwas höherer Grundpreis und weniger Pay-to-win? Die iOS-Version gleicht der Android-Fassung übrigens. Apple-Nutzer haben allerdings den Vorteil, sich per Gamecenter in einer weltweiten Bestenliste verewigen zu können.

 

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