To bell or not to bell
Als gäbe es nicht schon genug Hunde bei Wallace & Gromit, kommen dieses Mal sogar noch ein paar dazu. Zwar wurden Mrs. Flitts hechelnden Mini-Monster vom hyperkorrekten Dorfpolizisten |
Hund als Held. Gromit ist mal wieder der einzige, der seine Nase überall reinsteckt. |
eingekastelt, aber das sind leider nicht die einzigen Vierbeiner, die sich in der mittelenglischen Idylle breit machen. Als Wallace sich aufs diesjährige Volksfest vorbereitet, tauchen plötzlich jede Menge Hunde auf. Wo kommen die her und was wollen sie? Und wo sind die Einzelteile für den Aromisator, den der Erfinder seit Tagen fieberhaft zusammenschraubt? Seine Weltneuheit kann Eiscreme in allen möglichen Geschmacksrichtungen produzieren. Inklusive gewagter Aromen wie Fisch, Vogelfutter oder Kaugummi.
Zwar ist das erst der Auftakt zur dritten Episode, aber Gromit muss trotzdem ein wenig suchen, um seine verlausten Kollegen zur Vernunft zu bringen. Jeder schleppt einen Teil der Eismaschine mit sich herum, der für die Fiffis jedoch mehr als nostalgischen Wert hat. Einer hält das Ding für einen tollen Knochen, den er glatt im Garten der Nachbarin mit dem grünen Daumen vergräbt. Die ist natürlich „begeistert“, werden doch ihre Begonien von der Wühlerei bedroht. Ein echter Mann soll ihr helfen, aber alle scheinen beschäftigt. Wallace bastelt natürlich und der Major stopft eifrig Kekse ins sich rein. Da muss Gromit aushelfen, der die Suche gewohnt stoisch angeht, die ihm wenige Probleme macht, da es fast nur bekannte Orte abzusuchen gilt.
Auf den Maulkorb gekommen
Ist die Maschine repariert, beginnt unvermutet die Kirmes, auf die sich alle Bewohner freuen, die aber wieder mal fast nur |
Ist Monty Muzzle wirklich so tierlieb, wie er tut? Man darf Zweifel haben. |
bekannte Gesichter bietet: Der indische Ladeninhaber, die Omi, die den Kiosk schmeißt, und der schottische Verehrer von Mrs. Flitt – alle schon gehabt. Einzig neuer Charakter ist Mr. Muzzle, der sich als großer Wohltäter präsentiert. Monty hält den Jahrmarkt nämlich mit dem Zweck ab, Geld für bedrohtre Vierbeiner zu sammeln. Sagt er zumindest, denn irgendwie scheint er Dreck am Stecken zu haben. Er streicht jede Menge Kohle ein und gibt keinen Penny mehr raus. Er sagt, es sei alles für ein Heim für Hunde in Not. Allein Gromit glaubt ihm nicht, aber was kann ein Hund schon ausrichten?
Muzzle ist ein charismatischer Gegner, der mit allen Wassern gewaschen scheint und dem die Frauenherzen zufliegen. Man muss ihm eine Falle stellen, um ihn zu demaskieren. Der Spieler, der dieses Mal hauptsächlich Gromit steuert, muss nun der Sache auf den Grund gehen. Auf dem Jahrmarkt sind einige Hinweise versteckt, die man finden muss. Dafür muss man jeweils das Rätsel der Bude lösen, das einen weiterbringt. Wer sich wegen des seltsamen Namens wundert, dem sei gesagt, dass „muzzle“ aus dem Englischen übersetzt „Maulkorb“ heißt. Der vermeintliche Hundefreund macht seinem Namen alle Ehre, was Gromit allerdings erst noch erkunden muss. Ein wenig erinnert das an den Rattenfänger von Hameln. Wo sind all die Bellos hin?
Rätselchen aufm Jahrmarkt
Die Rätsel und Aufgaben sind für die Serie typisch, was Anfänger freuen dürfte und für Profis oft zu einfach ist. Es handelt sich mehrheitlich um leichtere Inventaraufgaben, die von gelegentlichen Spielchen oder Dialogrätseln ergänzt |
Schottland in Not. Ihr müsst McBiscuit bei seinem Gedicht an seine Angebetete helfen. |
werden. Dieses Mal sind sie allesamt in das bunte Jahrmarktgeschehen eingebettet, das einen festlichen Rahmen bildet. Da gibt es einen Stand, wo man die Gesamtzahl von Kugeln in einem Glas erraten soll. Na, ob man die wirklich alle zählen muss? Es gibt einen Trick, auf den umsichtige Geister ohne Probleme kommen sollten. Außerdem kann man gegen eine Henne Tick Tack Toe spielen. Sie gewinnt immer! Da muss was faul sein. Auch hier gibt’s ein kleines Hintertürchen, um an den glitschigen Preis zu kommen.
Die Dialogrätsel nehmen bei Wallace & Gromit seit jeher einen nicht ganz unwichtigen Teil ein. Letztes Mal musste man die Kioskbesitzerin aufbauen, dieses Mal ist der Schottenhammel dran, der Mrs. Flitt mit einem Gedicht beeindrucken möchte. Weil er aber beileibe kein Poet ist, lässt er sich von einem Automaten inspirieren. Der liefert Glückskekse, die voller Wahrheit stecken. Als Gromit hinter die Wahrsagerin blickt, muss er schließlich selber ran. Der Spieler muss McBiscuit einen passenden Spruch liefern, den man aus Textbausteinen zusammensetzen muss. Da sind eher Qualitäten in Sachen Trial and Error gefragt als vertiefte Kenntnisse in Englisch, da deutsche Untertitel fürs nötige Verständnis sorgen. Die Sprachausgabe ist original auf Englisch.
Fetttriefende Freude
Auch sonst geht’s wieder betont britisch zu bei Wallace & Gromit. Da werden allerhand Merkwürdigkeiten der |
Ohne Fettfinger. Dieser Automat frittiert praktisch alles, was ein Brite essen würde. |
Inselbevölkerung genüsslich auf die Schippe genommen. So gibt es auf dem Jahrmarkt eine Maschine, mit der sich quasi alles und jeder frittieren lässt. Seit Fish & Chips ist die Vorliebe der Briten für Fettiges ja in aller Munde. In Schottland soll es sogar extra Läden geben, wo man Schokoriegel frittieren lassen kann. Geht’s noch geschmackloser? Gromit versucht es mit einem Eis und es lässt sich frittieren. Hm, wie das wohl schmeckt? Immerhin lässt sich sein Knuddelspielzeug nicht frittieren, das er es stets im Mund hatte.
Ebenfalls seltsam, aber doch geringfügig schmackhafter sind die ganzen Kuchen, die es überall auf der Insel zu essen gibt. Obwohl man nie so genau weiß, was drin ist, sind sie sehr beliebt. In Muzzled gibt es sogar ein Wettessen, bei dem es darum geht, wer die meisten Pasteten verdrücken kann. Hier findet der siegesgewisse Major seinen Meister. Wer da an ein kontinentales Gebäck denkt, ist schief gewickelt, denn meist sind die Pies mit herzhafter Füllung. Da gibt es welche mit Ragout, Hackfleisch oder auch Nieren. Kidneypie verschmäht sogar der gute Muzzle, der ohnehin wählerisch ist. Man muss ihm schon das Richtige auftischen, damit er einen mitmachen lässt.
Hmm... Also irgendwie frage ich mich wie man diesen Knetgummi-stiel nur mögen kann . Ich finde ihn einfach pothäslich ! Damit könnte man einen spiziel wirkenden Horrorfilm machen ....!
das ist es ja, ich bin kein ausgewiesener Fan von Wallace & Gromit und finde die Telltale-Reihe trotzdem spaßig. Das zeugt davon, wie gelungen sie ist, denn das Spiel spricht viele Leute an. Man muss lediglich ein Fan von Comic-Adventures mit schrägem Humor sein - das reicht schon, um sie gut zu finden.
Gruß,
4P|Bodo
Wird eigentlich Sam&Max für die 360 noch nachgetestet?
PS: Schöner Test, Bodo, wie immer!
- ob es nicht zufällig etwas damit zu tun hat, dass du früher mal "Wallace & Gromit" im TV geguckt hast und es super toll fandest? - und jetzt wo ein spiel dazu rausgekommen ist, gab es natürlich den "ich mochte die figuren schon immer BONUS"?
... wie dem auch sei... ihr könnt man account wieder löschen denn ich werde von nun an die seite meiden ... einige kinder brauchen solche leute wie mich, hier im forum nicht ..- guggl ich hab dich auch lieb :-*
Hm, ich muss sagen, so ganz zufrieden bin ich mit dem Test nicht. Vorallem:
Mal von dem Schwachsinn abgesehen, den d4wn da abgelassen hat, aber ihr fangt doch jetzt hoffentlich nicht so einen peinlichen Kleinkrieg an, oder?Die Episode hat eigentlich alles, was ein Telltale-Abenteuer ausmacht: Eine schräge Story, liebenswerte Charaktere und ein überzeugend umgesetztes Szenario. Sogar die Schwächen sind wieder dieselben, da die Rätsel immer noch kaum der Rede wert sind und man wieder fast nur Bekanntes sieht. Immerhin sorgt die Kirmes für ein paar neue Schauplätze.
Naja, klingt doch super. Aber trotzdem muss das Spiel vor "der gepflegten Langeweile" gerettet werden? Das erschließt sich mir nicht, die angesprochenen Punkte sind doch der Grund, warum ich mir ein W&G-Adventure kaufe.
Auch wenn von "Recycling von Charakteren und Orten" gesprochen wird muss ich nochmal anmerken, dass das bei S&M auch so war. Und W&G haben Hund und Hase sogar noch voraus, dass der Hauptdarsteller/Spielfigur wechselt.
Außerdem verstehe ich nicht, warum die Kürze als Hauptcontra aufgeführt wird. Es sollte doch mittlerweile klar sein, dass das zum Konzept gehört (in recht kurzen Abschnitten, recht kurze Episoden) und da das Preis/Leistungsverhältnis zu stimmen scheint ist mir eine kompakte Geschichte lieber, als zwanghaft gestreckte Epsioden. Wer ein längeres Vergnügen möchte, kann ja auf eine Staffelbox warten.
Um mal Yathzee zu zitieren "Bull-fucking-shit". Wer ernsthaft behauptet Wallace&Gromit sei (nur) was für Kinder meint wahrscheinlich auch "Drawn...