Wie schon EA mit Dungeon Keeper bewiesen hat, können Mikrotransaktionen in Videospielen zum absoluten Spaßkiller werden. Insbesondere, wenn das dreiste Werben um das Portemonnaie des Käufers maßgeblichen Einfluss auf die Spielmechaniken und den Umfang nimmt. Zwar leistet sich Rodeo Games mit der Warhammer-Lizenz kein ganz so dreistes System wie Electronic Arts, aber die aufdringliche Einbindung eines Echtgeld-Shops in diese 20 Euro teure Umsetzung eines Tablet-Spiels sorg umgehend für Ernüchterung.
Da ist z.B. die Tatsache, dass die Helden nach einem Level-Aufstieg bare Münze auf den Tisch legen müssen, um
ihre Werte zu steigern – nachdem sie in den Kämpfen zuvor genug Erfahrungspunkte errungen haben. Problem dabei: Schon ab Stufe fünf sind die Summen im Vergleich zu den Einnahmen in Verliesen extrem hoch und erfordern ermüdenden Grind oder eine Investition in den Goldshop. Hier kann ich „nur“ 2,49 Euro ausgeben und schon hat der Held genug Münzen im Säckel, um eine Stufe aufzusteigen. Auch starke Ausrüstung ist astronomisch teuer oder muss direkt im angebundenen DLC-Store erstanden werden. Hat man dann versehentlich zur 15 Euro „günstigen“ Standard-Version gegriffen, darf man sich zudem sieben der zwölf Helden, zwei von drei Gebieten und drei „Gegner-Packs“ dazukaufen. Klingt teuer? Ist es auch!
Schwache Kulisse, keine Optimierung
Dabei ist Umsetzung der Brettspielvorlage im Kern beinahe solide. Genau wie auf dem Tisch ziehe ich rundenweise durch zufallsgenerierte Dungeons und kloppe, schieße oder zaubere mich dabei durch Horden von Orks, Skaven und Untoten. Zwischen den Quests bewege ich mich mit meiner Gruppe auf einer Weltkarte von Stadt zu Stadt, verkaufe Beute und rüste meine Helden aus. Aber: Während die zufallsbasierte Kampfmechanik bei einem Brettspiel gut funktioniert, sind die Gefechte auf dem PC viel zu simpel und unheimlich repetitiv. Nahkämpfer nach vorn, Schützen nach hinten und
dann das Beste hoffen. Viel mehr lassen die unsichtbaren Würfel hier nicht zu. Deckungswerte, Körperhaltungen oder Verteidigungsstellung gibt es nicht und im Kampf zurückschlagen ist nicht möglich. Immerhin: Die Regeln der Vorlage werden konsequent eingehalten.
So etwas wie Atmosphäre will sich aber trotzdem nicht einstellen. Die furchtbaren Übersetzungen à la „Wähle den Helden aus dem Hauptkarussell“ ziehen sich durch das gesamte Spiel und rauben den Texteinblendungen z.B. beim Betreten eines Dungeons den letzten Rest Ernsthaftigkeit. Zudem ist die Kulisse bestenfalls unterdurchschnittlich. Die kantigen und steif animierten Helden bewegen sich über flache sowie unscharfe Hintergründe, die auf einem großen PC-Monitor regelrecht in den Augen schmerzen. Warum hat man nicht wenigstens die Technik im Vergleich zum iPad generalüberholt und Hintergründe sowie Lichteffekte an die höhere Auflösung des PCs angepasst?
Auch die Bedienung ist unverändert vom Tablet übernommen worden. Aber wie immer gilt: Das was mit dem Finger ordentlich funktioniert, mit der Maus meist ein Krampf. Während der Kämpfe muss viel zu oft geklickt werden, das umständliche Scrollen durch Herumzerren des Schlachtfeldes nervt und das Drag-&-Drop mit übergroßen Symbolen in offensichtlich für Finger ausgelegten Menüs ist überflüssig. Eine technische Anpassung an die Plattform sucht man vergebens.
Wie gesagt, eine interessante Frage wäre zunächst mal was die an Space Hulk nicht gefallen hat. Denn wenn das alles Sachen sind, die Space Hulk und Warhammer Quest gemeinsam haben, wirst du wohl auch nicht mit diesem Spiel hier glücklich werden.
Blackguards hat ja nun auch nur 65% und das ist richtig gut, wenn man mich fragt. Oder Dungeon Siege 3, das mag ja jetzt nicht der Oberburner sein, aber schlecht ist es auch wieder nicht.
Siehe LotF (Absturz, Absturz, Absturz) oder Double Dragon Trilogy (mittelmäßige Emulation, Ruckler). Ride To Hell war bei den Bewertungen auch nur "ausgeglichen".
(Gilt insoweit mit Ausnahme bekannterer Triple-A-Serien wie CoD oder AC.)
Space Hulk ist aber klar besser. Wenn dir das schon nicht gefiel, wirst du hier vermutlich auch keinen Spaß haben.