Ihr schlüpft in die Rolle von Cahal, der zwar alles in Stücke reißen und sich in drei Formen (Homid = Mensch, Lupus = Wolf, Crinos = Werwolf) verwandeln kann, aber trotzdem so einige Probleme hat. Zum einen hat er seine Wut nicht im Griff und entscheidet sich im Einstieg selbst für das Exil. Das führt wiederum dazu, dass er seine Tochter ein paar Jahre nicht sieht, worunter das Verhältnis leidet. Und als er gerade dabei ist, wieder Anschluss in der Heimat (Caern) zu finden, eskaliert der Konflikt seiner Werwolf-Familie mit dem Großkonzern Endron, der überaus zerstörerische Pläne verfolgt.
Immerhin bemüht sich Cyanide, das Prinzip der Dreifaltigkeit sowie die Naturgeister aus der Pen&Paper-Vorlage zu verdeutlichen: Die Werwölfe sind hier also mehr als Horrormonster mit Reißzähnen, denn sie verteidigen als Kinder Gaias (Garou) die Erde vor skrupelloser Ausbeutung und pflegen Kontakt zur spirituellen Welt. Doch das Gleichgewicht zwischen Weberin, Wyldnis und Wyrm ist in Gefahr, weil Letzterer dem Wahnsinn verfiel. Er kann sogar Werwölfe korrumpieren, wie Cahals wütende Blutgier andeutete. Aber er will vor allem eines: Alles Leben vernichten. Dafür nutzt er auch die Macht der Großkonzerne…
Action-Rollenspiel ohne Sogwirkung
Das klingt trotz der schnell durchschauten Rollen zunächst ganz gut, aber leider kann die Story keine Sogwirkung entfalten. Denn obwohl man einige Charaktere kennenlernt, Notizen findet und Gespräche mit Antwortauswahl führt, sorgen die hölzerne Mimik und Gestik sowie die teils plumpen Dialoge früh für Ernüchterung – das ist in der Präsentation kein Trash, aber man erreicht auch nur in den besten Momenten so etwas wie B-Niveau. Selbst wenn Cahal mit seiner Tochter spricht, wirkt das so künstlich, dass man im Zeitalter eines The Last of Us Part 2 oder, um viel weiter zurück zu gehen: eines BioShock Infinite, kaum eine Identifikation aufbauen kann. Immerhin: Man kann tatsächlich auch Wut in Dialogen aufbauen, so dass zumindest mal etwas Rollenspiel und Konsequenz aufblitzt.
Auch die von der Unreal-Engine inszenierte Kulisse kann die Stimmung nicht verstärken: Es gibt zwar einige hübsche Spiegelungen, aber die Landschaft ist zu grob geschnitzt, die Gebäude sind recht steril und die Figuren wirken meist wie Statisten, die man per Copy & Paste designt und platziert hat. Cahal selbst sieht als Held ordentlich aus, auch aus der nahen Perspektive, aber ihm fehlt Charisma und alles um ihn herum, darunter auch wichtige Charaktere, haben kaum eine Präsenz. Als die erste relevante Antagonistin im Exoskelett auftaucht, wird es schon fast peinlich, was die Qualität der Inszenierung sowohl technisch als auch dramaturgisch betrifft. Auch Bildrate und Technik lassen manchmal Federn. Immerhin können sich die Kämpfe selbst auf einem solideren Niveau sehen lassen.
Was für ein Name...kann sich mit so manchen Handytitel messen.
Ich schau mir dazu gerade mal einen Stream an. Leider ziemlich schlimm. Gerade, was Dialoge und Animationen angeht.
Was auch deshalb schade ist, da die Kämpfe echt spaßig aussehen.
Edit: ok, die 55% scheinen noch gnädig gewesen zu sein
Bin ich der einzige, der nicht überrascht ist? Cyanide ist nicht gerade für hochwertige Qualitätsware bekannt. Schon garnicht auf dem Lizenzsektor (erinnert sich noch jemand an deren Game of Thrones-Spiel?). Gleiches gilt für Nacon. Dass beides in Kombination komplett in die Binsen geht, ist doch dann nur selbstverständlich.