Die spannende Geschichte des Herrenhauses wird größtenteils über Zeitungsausschnitte, Tagebucheinträge und Notizen erzählt, die ich während meiner Streifzüge auflese. Ohne zu viel zu verraten: Im Zentrum des Horrors
steht die Familiengeschichte der Vespers, deren bewegte Vergangenheit starken Einfluss auf die Gegenwart hat. Auch die engelsgleiche Erscheinung der Jazz-Sängerin Selena Sandvik spielt eine wichtige Rolle, während man nach und nach die Geheimnisse des düsteren Gemäuers enthüllt.
Die Handlung wird dank der umfangreichen und durchweg guten Texte subtil und hintergründig erzählt. Der Einblick in das Seelenleben der Familie Vesper ist tief, sodass man ein schlüssiges Bild der Geschehnisse erhält. Zudem hält das Ende der Erzählung eine Überraschung parat, die sich allerdings schon während der Erkundung des Hauses etwas zu offensichtlich ankündigt. Dennoch: der subtile Grusel, der die Geschichte um die Vespers umweht, schafft eine beklemmende Atmosphäre, die gut zur finsteren Kulisse passt.
Trial-and-Error in der Dunkelheit
Ärgerlich: Einige Abschnitte des Horror-Abenteuers sind geprägt von fiesem Trial-and-Error, insbesondere wenn in geskripteten Sequenzen das Licht ausfällt, man unzähligen Geisterwesen ausweichen muss oder man schlicht einen versteckten Schalter nicht findet. Insbesondere die festen Kamera-Perspektiven, die dem Abenteuer einen Hauch von Resident Evil verleihen, machen hektische Passagen zu einem nervigen Glücksspiel. Gerade dann,
wenn ich mir immer wieder eine der nicht abbrechbaren Zwischensequenzen ansehen muss, nur um drei Schritte später in die Arme eines Geistes zu stolpern, verfluche ich das mitunter sehr klassische Spieldesign von White Night.
Immerhin kann und sollte jederzeit an einem der in der weitestgehend frei begehbaren Villa herumstehenden Sessel gespeichert werden. Die wenigen automatischen Speicherpunkte sind nur sehr sporadisch gesetzt, sodass ich ähnlich wie in den ersten Abenteuern mit Chris Redfield und Co. gerne längere Umwege in Kauf nehme, um mehr Streichhölzer zu sammeln oder meinen Fortschritt zu sichern. Ebenfalls cool: Obwohl man sich in den acht Stunden des Horrortrips nur durch die drei Stockwerke des Vesper-Anwesens tastet, halten ständige Veränderungen der Räume, plötzlich verschlossene Türen oder durch Geister versperrte Korridore die teils langen Wege stets spannend.
Jederzeit muss man damit rechnen, dass ein vormals sicherer Raum plötzlich eine Brutstätte der Höllenwesen ist, das Licht ausfallen könnte oder eine Abkürzung nicht mehr existiert, was die nervliche Anspannung zwischen den Räumen deutlich erhöht.
Flimmernde Finsternis
Allerdings hat die äußerst stimmige Kulisse kleinere Fehler: Obwohl man dank der monochromen Gestaltung auf
aufwändige Texturen und weiche Schattenwürfe verzichtet hat, sind die scharfen Übergänge zwischen Hell und Dunkel aufgrund mangelhafter Kantenglättung unheimlich flimmrig. Zudem werden einige Schatten auf Objekten oder Gesichtern nicht richtig dargestellt, sodass das Gesamtbild oftmals unruhig und unsauber wirkt.
Zwar wirkt sich das nicht dramatisch auf die gelungene Atmosphäre aus, aber angesichts der recht einfachen Darstellung und der scharfen Kontraste wäre eine technisch saubere Kulisse wünschenswert gewesen.
Ich hab es mir nun doch mal geholt. Bei XBox Live ist es derzeit im Angebot, für 7.50 Euro. Da konnte ich dann doch nicht widerstehen.
Für den Preis kann man sicher nicht viel verkehrt machen, auch wenn ich kein so großer Fan solcher Spiele bin, die mit Dunkelheit und knappen Licht Ressourcen arbeiten.
Ich bin gespannt drauf.
Edit: Gestern mal angefangen und die ersten beiden Kapitel gespielt. Tolles Spiel, wirklich zu empfehlen.
Sehr spannend und mysteriös. Die gelungene Optik und der Sound tun das Übrige!
Oh ja, sehr schönes Spiel. Ich traue mich nicht durch die Bibliothek. Gehe ich recht der Annahme das man vor dem Geist nur weglaufen muss? Alleine die Vorstellung treibt mich in den Wahnsinn. In jedem Schatten sehe ich schon Geister und habe immer Angst das meine Paranoia die Streichhölzer aufbraucht und ich dann an entsprechender Stelle nicht mehr weiterkomme. Zudem schaue ich mir auch alles halt immer gerne an.
Wie ist das wenn man in dem Spiel stirbt? Ganz nebenbei. Da ist ein schickes Musikvideo zum Spiel. Von dem ich dann doch dachte, wie genial es wäre das Spiel in Photorealismus zu haben. P.T. hat es ja vorgemacht. Das hätte durchaus drin sein können und wäre in SW dann ebenso spannend.
Richtig gut, das Spiel! Schleiche jetzt seit ca. 3 Stunden durch die Villa und finde es absolut erfrischend.
Die Optik hatte ich bei den ersten Videos zuerst als detailarmes Künstler-Alibi abgestempelt. Dachte, die Entwickler wollten sich nur die Mühe und Kosten mit den Texturen sparen...aber weit gefehlt! Sieht alles sehr stimmig aus. Gerade in Verbindung mit den Lichteffekten und dem 30er Jahre-Flair entfaltet sich eine prima Atmosphäre.
Auch der Sound ist 1A. Weniger ist mehr trifft hier voll ins Schwarze. Wenn man im abgedunkelten Raum mit Heimkino sitzt, einen Gang runterläuft und der Donner hallt durchs Haus, während ein paar dunkle Töne auf dem Klavier klimpern, wandert schon mal die Gänsehaut den Rücken runter...musste schon mal ab und an Pause machen
Die Story scheint bis jetzt auch vollkommen okay zu sein. Erinnert mich irgendwie an eine Mischung aus Mama und Zodiac. Bitte mehr davon, OSome.