Mittelalterliche Zerstörungsorgie
Das Zerlegen von Türmchen und Zinnen funktioniert ähnlich wie in Pain. In Wreckateer ist die Bewegungssteuerung allerdings zwingend vorgeschrieben: Wer die Hardware nicht besitzt, darf gar nicht erst loslegen. Auch genügend Platz ist wichtig, da man beim Spannen des Holzkatapults ein paar Schritte nach hinten geht. Sobald die Konstruktion vor Energie zu zittern beginnt, schreitet man noch ein wenig zur Seite, um das Ziel anzupeilen und streckt dann beide Arme gen Himmel, damit die Kugel davon zischt. Mit kleinen Winkbewegungen modifiziert man die Flugbahn, um möglichst viele Punktsymbole, Extras und kreischende Goblins mitzureißen, bevor man schließlich ein paar Türme zum Einsturz bringt. Wenn man Glück hat, lösen sie eine Kettenreaktion aus und reißen noch andere Gebäude ins Verderben.
Die angebliche Zerstörungsorgie wird allerdings ziemlich zahm dargestellt: Es gibt keine physikalisch zerberstenden Mauern wie in Red Faction und kein bombastisches Rauch- und Splitter-Chaos wie in Battlefield: Bad Company 2. Stattdessen knicken die Türmchen langsam ein und lassen kleine Rauchwolken zurück – öde. Auch die getroffenen Goblins könnten ruhig etwas mehr Emotionen zeigen. Panisch reagieren sie nur, wen sie direkt von der Kanonenkugel erwischt werden. Die undynamisch vor sich hin fidelnde Musik sorgt ebenfalls nicht gerade für Dramatik.
Explosive Geschenke
Immerhin bringt die Extra-Munition ein wenig Abwechslung ins Spiel. Da Entwickler Iron Galaxy (Marvel vs. Capcom Origins, Ms. Splosion Man) sich auf langsame Bewegungen und einfache Gesten beschränkt hat, funktioniert die Kinect-Steuerung fast durchweg gut. Einfach während des Fluges die Arme ausbreiten und schon verwandelt sich die Kugel in ein pfeilschnelles Geschoss. Als praktisch erweisen sich auch die explosive Kugel und das geflügelte Gleitprojektil. Letzteres lässt sich nach dem Öffnen mit ausgestreckten Armen wie ein Segelflugzeug steuern. Ebenfalls nützlich: Eine Kette aus vier glühenden Kugeln, welche man wie ein Magier zwischen den Händen schweben lässt.
Trotz des einfachen Konzepts taugt Wreckateer nur bedingt als Party-Spiel: Lediglich zwei Gegner dürfen lokal gegeneinander antreten. Statt Internet-Duellen gibt es nur Bestenlisten und ein paar Herausforderungen, mit denen man Klamotten für seinen Avatar freischaltet. Alleine darf man sich immerhin durch eine kleine Karriere als Abriss-Profi arbeiten, in der man sich nach und nach bessere Geschosse erarbeitet.
Und ich hatte vor 2 Jahren wirklich Hoffnungen in Kinect. Aber mir war auch dann schon irgendwie klar, dass heute nur Masse statt Klasse zählt.
Eine weitere Kinect Gurke ...