Veröffentlicht inTests

WWE 2K16 (Sport) – Freunde? Feinde? Auf’s Maul!

Das letztjährige Debüt der Wrestlinghelden auf den aktuellen Konsolen war ambitioniert, aber letztlich halbgar. Visuell konnte man zwar zumeist überzeugen, doch sowohl inhaltlich als auch mechanisch blieben viele Wünsche offen. Mit WWE 2K16, auf dessen Cover die Texas Rattlesnake „Stone Cold“ Steve Austin prangt, möchte man die Scharte auswetzen. Ob dies gelungen ist, klären wir im Test.

© Visual Concepts / 2K Sports

Doch natürlich besteht WWE 2K16 nicht nur aus Baukasten-Tools – die Ringaction kommt nicht zu kurz. Neben einer breiten Auswahl an Schaukampf-Optionen von simplen 1-gegen-1-Kämpfen in unterschiedlichen Schattierungen bis hin zum herrlich chaotischen Royal Rumble mit 30 Kämpfern stehen einem beinahe 50 Varianten zur Verfügung. Schade ist zwar, dass beim Rumble abermals nur maximal sechs Athleten gleichzeitig im Ring sind und z.B. Klassiker wie Sargmatches ebenso fehlen wie die Möglichkeit, im Backstage-Bereich zu kämpfen oder Streitereien anzufangen. Immerhin: Die meisten der auch offline zur Verfügung stehenden Matchtypen kann man auch online wählen. Allerdings hat der Online-Modus seine ganz eigenen Mankos. Die fehlende Lobby ist dabei nur das kleinere Übel. Problematischer sind da schon die Lags, die mitunter unvermittelt auftauchen und unter Umständen das Match entscheidend beeinflussen. Läuft der Kampf problemlos, kommt es auch online zu spannenden Duellen, in denen die Änderungen am Kampfsystem positive Auswirkungen zeigen.

Taktische Geplänkel

[GUI_STATICIMAGE(setid=79087,id=92515717)]
Autsch! „Heartbreak Kid“ Shawn Michaels muss einstecken. © 4P/Screenshot

Bereits im letzten Jahr hatten sich die veränderte Spielgeschwindigkeit und ein überarbeitetes Ausdauergefühl bemerkbar gemacht und dafür gesorgt, dass Tempowechsel, die in den echten TV-Übertragungen für Dramatik sorgen, auch im Spiel zunehmend an Bedeutung gewinnen. Allerdings wurde der Kampf bei gleichwertigen Spielern irgendwann zu einem „Konter-Duell“. Davon kann man sich dieses Jahr verabschieden. Jeder Kämpfer hat basierend auf seinen Werten eine bestimmte Anzahl an Konteroptionen (maximal fünf), die sich nur langsam wieder aufladen. Dementsprechend muss man sich die richtigen Momente aussuchen, um den Konter auszuspielen. Dabei braucht man übrigens keine Angst zu haben, dass man eines der wertvollen Segmente vergeudet: Nur erfolgreiche Versuche kosten etwas. Mit diesem kleinen Kniff bekommen die Kämpfe eine zusätzliche Dynamik sowie taktische Komponente. Denn unter Umständen kann es mittlerweile besser sein, den einen oder anderen Schlag bzw. Slam einzustecken. Denn im Gegenzug kann man versuchen, sein Gegenüber mit kleinen Aktionen zum Verschwenden der Konteroptionen zu bewegen. Und ist das letzte Segment erst einmal aufgebraucht, kann man mit seinem Gegner fast alles ohne großartige Gegenwehr machen. Eine zusätzliche Block-Funktion (gerne auch mit einer weiteren Energieleiste) würde den Gefechten aber dennoch gut zu Gesicht stehen – so fehlen mir im Kampf entscheidende Grautöne.

[GUI_STATICIMAGE(setid=79086,id=92515679)]
Die ACtion im Ring wogt meist dynamisch hin und her. © 4P/Screenshot

Doch nicht nur hier hat man angesetzt. Das Entkommen aus einer Pin-Position wurde visuell angepasst und wirkt nun harmonischer, während Aufgabegriffe mit einem neuen Minispiel versehen wurden, das die Knopfhämmer-Mechanik der Vorgänger ersetzt. Jetzt hat jeder Spieler einen Bereich in einem Ring, den er bewegen kann; der eine ist rot, der andere blau. Der Angreifer muss versuchen, seinen Bereich über dem des Verteidigers zu platzieren, der wiederum genau dies verhindern möchte. Prinzipiell ist dies ein gutes und auch bewährtes System – Yuke’s hatte es seinerzeit auch bei UFC Undisputed 3 eingesetzt. Allerdings hat es schon damals nur einigermaßen funktioniert und war den Aufgabesystemen unterlegen, die EA erst für EA Sports MMA und dann für UFC entwickelte. Dennoch zeigt sich WWE 2K16 mit den Änderungen insgesamt auf einem guten Weg. Die Kämpfe sind taktisch angehaucht, durch die Bank dynamisch und auch hinsichtlich der Tempovariation eine ordentliche Umsetzung dessen, was man Woche für Woche im Fernsehen sehen kann. Kleine Unstimmigkeiten mit Kollisionsabfrage oder Physik von Ringseilen bzw. Gegenständen kann man zwar weiterhin bemerken, doch sie wurden im Vergleich zum letzten Jahr spürbar eingedämmt.

Ich gegen Steve Austin


[GUI_STATICIMAGE(setid=79087,id=92515699)]
Im 2K3:16-Showcase trifft man auch auf ältere Versionen von Steve Austin. © 4P/Screenshot

Deutlich aufgebohrt hingegen wurde die Karriere. Zwar fängt man wie letztes Jahr als Nachwuchs-Wrestler im Performance-Center an und muss sich über die NXT-Shows mühsam hocharbeiten. Doch der Weg in die Hall of Fame ist gepflastert mit Entscheidungen. Nach nahezu jedem wichtigen Match wird man kurz interviewt, wobei die gegebenen Antworten nicht nur beeinflussen, ob man Heel (böse) oder Face (gut) ist, sondern auch die Reaktion und das Verhältnis anderer Wrestler beeinträchtigen oder verbessern können. Zusätzlich kann man in nahezu jedes Match der jeweiligen Show eingreifen und sich so Respekt verschaffen bzw. neue Freundschaften oder Feindschaften pflegen. Man kann natürlich auch Rache üben, falls der gerade gültige Hauptfeind sich bereits beim Einmarsch oder im Match eingemischt und einen z.B. den Sieg gekostet hat. Weitere Entscheidungen betreffen u.a. die Pflege der Charakterwerte in über 30 Kategorien, die Wahl eines Managers oder besonderer Fähigkeiten. Und man darf sogar schließlich für oder gegen die „Authority“ mit Stephanie McMahon-Helmsley und Triple H antreten, wodurch die Karriere in jeweils andere Richtungen gelenkt wird. In diesem Zusammenhang ist es schade, dass ausgerechnet Stephanie McMahon zu den etwa 20 Prozent der Spielfiguren gehört, deren Wiedererkennungswert nicht berauschend ist – wobei dies nicht nur der weiterhin problematischen Darstellung von langen Haaren geschuldet ist, mit der die Engine einfach nicht fertig wird. Auch Gesicht und Kopfform sind bei ihr wie auch Roman Reigns, The Rock und einigen anderen nicht in den akkuraten Proportionen abgebildet. Doch davon abgesehen hat die Karriere im Vergleich zum letzten Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht – auch wenn sie immer noch nicht an das Pendant der NBA-Kollegen herankommt. Unter anderem auch deshalb, weil die Interviews nach den Matches schwach inszeniert werden und darüberhinaus mit Ladezeiten und einer vollkommen unkenntlichen Renee Young als Interviewerin auffallen.

Der zweite große Modus ist eine Fortsetzung der bewährten Showcases. Das Konzept mit seinen vorgegebenen Zielen, daraus folgenden freigespielten Belohnungen oder Objekten sowie einer cleveren Mischung aus Original-Videos, echten Soundschnippseln und Szenen in Spielgrafik ist zwar nicht neu. Aber die über 20 Episoden, die man nachspielt, drehen sich um niemand Geringeren als den Coverstar „Stone Cold“ Steve Austin. Natürlich ist mir bewusst, dass Austin im Rahmen des Attitude-Modus von WWE ’13 als Quasi-Mitbegründer der Attitude-Ära eine große Rolle gespielt hat. Doch da dieser Showcase auch weiter in die Vergangenheit von Steve Austin reicht und Stone Cold in seiner illustren Karriere gegen mehr als nur eine Hand voll namhafter Stars gekämpft hat, habe ich sehr gerne diese Reise in die Vergangenheit unternommen.

  1. Das Kontersystem ist das einzige was richtig für die Tonne ist. Die Tatsache, dass man hier nur noch 5 mal in einem Match kontern darf macht es zu einem deutlich schlechteren Spiel, die 83% sind viel zu hoch. Das Kontern war seit WWE 13 total für die Mülltonne, dieses zu früh, zu spät sollte endlich rausgepatcht werden und jeder erfolgreiche Konterversuch sollte zählen. Der Showcase war ebenfalls für die Tonne, sowas unfaires habe ich selten gesenen. Das beste war sowieso Smachdown VS Raw 2010, da stimmte einfach alles, aber leider funktioniert es nicht mit der PS4. Ich will THQ zurück haben, die machen einen viel besseren Job als 2K, die sind nur mit halben Herzen dabei. THQ forever.

  2. Ja und bei Gamestop steht Liefertermin unbekannt. Wenn das diesen Monat rauskommen würde, hätte es ja 2k angekündigt. Aber es wurd ja nicht mal gesagt das die es überhaupt auf dem PC rausbringen. Das ist ja das merkwürdige und erweckt im moment eher den anschein als würden die Händler Geld abknöpfen wollen für Spiele die es gar nicht gibt ^^

  3. L!ght hat geschrieben:Was ist denn nun mit der PC Version? Ihr verlinkt hier selbst 3 Shops die die PC Version anbieten mit 3 verschiedenen Terminen
    Ende Oktober, Ende November und Ende Dezember....überall kann man es vorbestellen
    http://www.mmoga.de/Steam-Games/WWE-2K16.html
    was denn nun dran? Die Shops bieten das doch nicht aus Spaß an um den Leuten Geld abzuziehen.
    Selbst Amazon & Gamestop bietet es an
    http://www.amazon.de/2K-Sports-WWE-2K16 ... 013RBX7Y4/
    https://www.gamestop.de/PC/Games/33224/wwe-2k16

    Laut Amazon und mmoga ist das Spiel angeblich bereits auf Lager und wird sofort versendet. Bei Steam taucht es aber noch nicht auf.
    Korrigiere, auf mmoga steht Lieferzeit: 30.11.2015

  4. Was? Erscheint nicht für PC? Na toll...In Sachen Sportspielen wird es immer düsterer für PC-Gamer :twisted:
    Kein WWE , Kein NHL, Kein MLB, kein NFL.... Nur ein schrottiges Fifa 16, ein mies portiertes PES 2016 und ein verbuggtes Nba2k16....
    Nachdem WWE2k15 eine Katastrophe für mich war (Gameplay und das vermurkste Kontersystem, lächerlich wenig Auswahlmöglichkeiten bei der Charaktererstellung usw.) hätte ich Bock auf die neue Version gehabt...

  5. ...ist allerdings ebenso schade wie das Fehlen von Eddie Guerrero, Giant Gonzales, Rob Van Dam
    Das dürfte das erste Mal in der Geschichte von Wrestlingspielreviews sein, dass jemand die Abwesenheit von Giant Gonzales bemängelt :D
    Bewusstes Trolling und amüsanter Fanservice? *g*
    Das ist wie wenn bei einer FIFA Besprechung geschrieben würde: "...ist allerdings ebenso schade wie das Fehlen von Johann Cruyff, STEPHAN Beckenbauer und Zinedine Zidane im Legendenmodus!"
    Made my day :D

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1