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WWE SmackDown vs. Raw 2009 (Sport) – WWE SmackDown vs. Raw 2009

Undertaker. Triple H. R-Truth. Mr. Kennedy. Nein, dahinter verbergen sich keine HipHop-Helden oder Müsliriegel. Doch wem man das erklären muss, der wird mit WWE Smackdown vs. Raw 2009 sowieso nichts anfangen können. In Zeiten, in denen PlayStation 3 und Xbox 360 auf dem Vormarsch sind, stellt sich vor allem eine Frage: Ist es sinnvoll, die in Ehren ergrauten Sony-Systeme weiterhin mit einem visuell stagnierenden Aufguss zu versorgen – auch wenn die treuen PS2-Wrestler die Serie erst so erfolgreich gemacht haben?

© Yuke's / THQ

Realer Fake

Über Wrestling zu diskutieren, ist müßig. Bei jemandem Überzeugungsarbeit zu leisten, der (vollkommen zu Recht) sagt, dass alles nur abgekartert sei, ist immens schwer. Daher kann man die Bevölkerung (und dementsprechend auch die Videospieler) in zwei Kategorien einteilen: Diejenigen, die Wrestling mögen und diejenigen, die es verachten. Leider geht dies nicht so einfach. Denn selbst Zocker, die Berührungsängste mit dem „echten“ Wrestling haben, können unter Umständen etwas mit THQ Smackdown-Serie anfangen, die sich seit ihren Anfängen auf der PSone als interessante Alternative zu den eingesessenen Haudegen wie Tekken oder Virtua Fighter gezeigt hat.

Die PS2-Variante von SvR 2009 sieht nach wie vor gut aus, kann aber nicht verhehlen, dass es langsam an der Zeit ist, Abschied von der langjährigen Heimat der Wrestling-Referenz zu nehmen.
Da aber in der Realität die WWE (World Wrestling Entertainment) in den letzten Jahren weitestgehend konkurrenzfrei blieb, gab es zumindest in westlichen Gefilden keine Alternativen, wenn man eine Umsetzung des Sports Entertainment wollte. Dementsprechend konnte man sich bei THQ und dem Entwickler Yukes beinahe entspannt zurücklehnen und Jahr für Jahr „nur“ die nötigsten Änderungen anbringen.
Da die Smackdown-Serie aber ähnlich wie EAs Madden-Reihe von Grund auf eine hohe Qualität besaß, spielte sich jede Version gewohnt gut, wurde schnell zur Referenz, hinterließ aber mehr und mehr einen leicht schalen Update-Beigeschmack.

Und das setzt sich auch mit der SvR 2009 fort: Wie schon im letzten Jahr baut Yukes bei den Umsetzungen für PSP und PS2 auf weitestgehende Inhaltsgleichheit mit den HD-Varianten – sowohl im Positiven als auch Negativen, weswegen ich für Details und genaue Infos zu bestimmten Themen auf den gut zwei Wochen alten Test verweisen möchte.
Die Editoren haben es in ihrer Gesamtheit geschafft, so dass auch auf den alten SD-Systemen schnell und einfach sowohl neue Athleten als auch Move-Sets, Einmärsche, Finisher etc. kreiert werden können.
Hinsichtlich der Roster-Besetzung zeigt man sich ebenfalls auf par mit den HD-Brüdern. Aber so sehr es erfreut, dass auch PSP und PS2 mit dem aktuellsten Roster aller Zeiten beschenkt wurden, ist die Zusammenstellung nach wie vor fragwürdig (wo sind Charlie Haas oder R-Truth?) und im Falle der Kommentatoren-Teams immer noch haarsträubend. Zumal es auf PS2 definitiv und auf PSP sehr wahrscheinlich nicht die Möglichkeit geben wird, über eventuelle Besuche im PlayStation Store neue Athleten nachgeliefert zu bekommen – etwas, das auf den HD-Systemen immerhin im Bereich des Möglichen liegt.

Stagnation pur

Aus Hardware-Beschränkungen weg rationalisiert wurde hingegen das Highlight Reel. Doch angesichts der wie schon letztes Jahr auf der Stelle tretenden Kulisse dürften SD-Wrestler dem sowieso kaum nachweinen. Versteht mich nicht falsch: SvR 2009 sieht vor allem auf PS2, aber auch auf dem kleinen PSP-Schirm richtig gut aus – allem voran die Gesichtsanimationen, die der einzige Bereich zu sein scheinen, der ein kleines Schönheitsupdate erfahren hat.
Das hohe Niveau der Schlag- und Wurfanimationen kennt man seit Jahren, aber vielleicht ist genau das der Grund, weswegen ich mich zwar heimisch, aber wahrlich nicht mehr wohl auf diesen Systemen fühle. Der visuelle Zenit wurde vor zwei Jahren erreicht und seitdem verlässt man sich auf Altbewährtes. Das ist per se nicht schlecht, aber anstatt sich auf die faule Haut zu legen, wie es die Grafiker scheinbar getan haben, hätten sie sich dran machen sollen, die in SD-Ringen Überhand nehmenden Clippings zu beseitigen, die selbst die der HD-Varianten wie unwichtige Grafikfehlerchen aussehen lassen. 
Die Steuerung zeigt sich ebenfalls wie in den letzten Jahren. Das wiederum bedeutet, dass die PS2-Athleten ebenso gut und eingängig zu kontrollieren sind wie ihre Gegenstücke auf 360 oder PS3.
Auf PSP stört nicht nur die optische Stagnation, sondern die nicht bis ins letzte Detail optimierte Steuerung.
Bedingt durch das Fehlen eines zweiten Paares Schultertasten sowie eines zweiten Sticks krankt die PSP hingegen weiterhin an Defiziten in diesem Bereich, da zwar nahezu alle Möglichkeiten der stationären Versionen angeboten werden, aber nicht genügend Knöpfe oder sonstige Kontrollmechanismen vorhanden sind.

Alles da

Dafür allerdings zeigt man sich hinsichtlich der Spielmodi großzügig und zeigt auf PS2 und PSP das gesamte Programm. Das bedeutet, dass man insgesamt über 60 Varianten sowie Turniere zur Verfügung hat, die man offline an der PS2 sogar mit bis zu sechs Spielern an zwei Multi-Taps angehen kann. Im Gegenzug können PSP-Ringkämpfer über die Ad-Hoc-Verbindung sogar andere Handheld-Wrestler herausfordern. Solisten hingegen können mit der Karriere und vor allem mit dem „Road to Wrestlemania“-Modus zahlreiche unterhaltsame Stunden erleben. Dabei geht Yukes sogar ein gewisses Risiko und zeigt die Zwischensequenzen nicht als „abgefilmte“ Varianten der HD-Versionen, was visuell definitiv ansprechender wäre, sondern bietet sie auch auf den alten Systemen in Spielgrafik an – was allerdings angesichts der teils langen Ladezeiten auf beiden Systemen und der unter dem Strich nicht mehr prickelnden Kulisse vielleicht die falsche Lösung darstellt.

  

  1. Es ermüdet mich seit gut 15 Jahren, zu jedem Wrestlinggame-Review eine rechtfertigende oder verurteilende Einleitung zum Thema Wrestling zu lesen. Da bekommt man den Eindruck euch haben sie in der Journalistenschule alle geklont.

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