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X³ Reunion (Simulation) – X³ Reunion

Was würdet ihr tun, wenn ihr im Weltall komplett freie Hand hättet? Handel treiben? Pirat oder Polizist spielen? Ein Wirtschaftsimperium aufbauen? All das und noch viel mehr könnt ihr im X-Universum tun oder lassen. Ob diese Freiheit auf Dauer motiviert oder in langweiligem Herumirren endet, klärt der Test.

© Egosoft / Deep Silver

Story-Telegramm

Mission angenommen – Stopp – Julian ist an Bord eines Frachters – Stopp – Piraten kommen – Stopp – Schauplatzwechel – Stopp – mehr Piraten – Stopp – Anflug auf Planeten – Stopp – Vorfolgungsjagd in Hochhausschlucht – Stopp – Flucht – Stopp – Zerstörung des Schiffes – Stopp – im Raumanzug alleine im All – Ende der Mitteilung.

Als Schütze in einer Gefechtskanzel zerlegt ihr haufenweise Piraten in ihre Einzelteile.

Na, wisst ihr was los ist? Nein? Genau so geht es Spielern bei der zweiten Mission. Schon der Vorgänger litt an dilettantischen Zwischensequenzen, einer vergeigten Story-Präsentation und stümperhaft geskripteten Missionen – dies wird leider in trauriger Tradition fortgeführt.

So ist die Story zwar um Abwechslung bemüht, kann jedoch niemals fesseln, was an der missglückten Veranschaulichung der Hintergrundgeschichte liegt. Viele Cutscenes erinnern mehr an ein Telegramm als ein echtes Video. Begleitet wird das Schauspiel von unpassenden Schnittfehlern, so dass die wahren Begebenheiten auf den ersten Blick verborgen bleiben. Nicht alle Zwischensequenzen bzw. geskripteten Missionen sind dermaßen schlecht, aber fern der Dramaturgie eines Freelancer.

Eingeleitet wird eine Mission durch ein grobkörnig aufgelöstes und unscharfes Briefing-Video. Ähnliches gilt für das Intro, bei dem sich die Synchronsprecher keineswegs mit Ruhm bekleckern und den teils pragmatischen Text gelangweilt vor sich hin reden. Lippensynchronität gibt’s nicht und die Ingame-Sprecher sind nur geringfügig besser.

Erzählung zum Abgewöhnen

Diese missratene Präsentation würde jedes andere Spiel zu Grunde richten, aber X3 rettet sich tatsächlich auf ein befriedigendes Niveau. Warum? Ihr könnt die Hintergrundgeschichte einfach ignorieren und euch im wunderschönen und zugleich gigantischen All rumtreiben. Egal ob ihr Großhändler, Pirat, Erforscher, Polizist, Wirtschaftsmogul, Flottenkommandant oder Großkampfschiff-Kapitän werden wollt: alle Wege stehen offen und alleine das ist motivierender, als dem Ablauf der Geschichte zu folgen.

Die spielerisch belanglose Flucht durch ein futuristische Hochhaus-Metropole hätten sich die Entwickler sparen können.

Allerdings müsst ihr euch eigene Ziele setzen oder ihr lasst euch vom Verbesserungs- bzw. Herrschaftsdrang übermannen. Schließlich gibt es genügend Sektoren zu erforschen, Fraktionen kennen zu lernen und zig verschiedene Schiffe, Raumstationen sowie Ausrüstungsgegenstände zu kaufen. Sofern ihr euch auf das X-Universum einlasst, belohnt euch Reunion mit großer Freiheit und einer sensationellen Grafikkulisse.

Weltall zum Verlieben

Der erste Anblick im Sektor „Argon-Prime“ dürfte euch den Atem rauben: Geschmeidig schwenkt die Kamera um euren blitzblank polierten Raumjäger um einen gigantischen Planeten, dessen Wolken gemächlich über die Oberfläche ziehen. Langsam weichen die Augen vom malerischen Himmelskörper und wandern zu den Schiffen und Stationen in der Umgebung. Eine „Argon Colossus“ zieht majestätisch an euch vorbei: ein mächtiges, stromlinienförmiges Großkampfschiff, das aus der Nähe betrachtet mit Hangartoren und sonstigem Details aufwartet. Der Flug geht vorbei an wahrhaft kilometerlangen Stationen, die anders als im Vorgänger realistischere Größenverhältnisse aufweisen.

 

  1. Wing Commander 3 ist bei \"Dogfights\" immer noch um Längen besser. Aber wenn du auf Wing Commander stehst, kann ich dir Freelancer empfehlen. Ist von den selben Entwicklern wie WC.

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