Ichiban Kasuga kommt also nach Yokohama, genauer gesagt nach Isezaki Ijincho, das dem realen Einkaufsviertel Isezakicho nachempfunden ist. Noch genauer landet er unter Obdachlosen, weshalb sich viele Einblicke um das Leben auf der Straße drehen sowie um Menschen, die in einfachen oder schwierigen Verhältnissen zurechtkommen. Ich kann nicht sagen, wie nah das Spiel an der Realität ist, wenn es die Lebensumstände etwa japanischer Hostessen skizziert. Der Blick auf häufig vernachlässigte Teile der Gesellschaft tut der Erzählung aber gut.
Immerhin wird dieses Szenario auch spielerisch umgesetzt, da Kasuga z.B. unter Getränkeautomaten oder in Müllsäcken nach Geld oder wertvollen Gegenständen sucht und in einem Minispiel gar auf dem Fahrrad Dosen sammelt. Bedauerlicherweise häuft er aber durch das Erfüllen zahlreicher Aufgaben recht schnell extrem hohe Summen an, was den bodenständigen Ansatz komplett aushebelt. Sinnvoll ist lediglich, dass er die Hälfte des mitgeführten Betrags gleich wieder abgeben muss, falls man einen Kampf auf offener Straße verliert – was dafür sorgt, dass man Areale mit starken Gegnern vorsichtig oder anfangs lieber gar nicht erkundet. Nur wenn man das Geld auf ein Konto einzahlt oder ausgibt, ist es vor einem solchen Verlust sicher. Auf diese Art grenzt Like a Dragon wenigstens den ganz großen Geldsegen seiner Vorgänger ein.
Mario in Yokohama
Grundsätzlich hat sich am Ablauf ja nichts verändert. Wie gehabt verprügelt man Ganoven, erledigt optionale Aufträge und vertreibt sich die Zeit mit Minispielen, zu denen neben dem Dosensammeln auch Kartfahren, Darts, Golf- und Baseballtraining, Glücksspielautomaten sowie einmal mehr Klassiker der Spielhalle wie Outrun zählen. Sogar eine Management-Simulation gibt es, in der Ichiban aus kleinen Läden florierende Geschäfte macht. Dafür findet er beim Herumlaufen Geschäftspartner sowie potentielle Angestellte, deren individuelle Werte den Profit beeinflussen. Um ihre Motivation aufrecht zu halten, sollte er den Mitarbeitern gelegentlich einen Bonus spendieren, und manchmal muss er sie auch feuern, um Verluste zu vermeiden.
Das Kartfahren erinnert hingegen an eine gewisse Rennserie von Nintendo, da man im Drift am schnellsten durch Kurven und mit ständigem „Snaken“ sogar auf Geraden flotter vorankommt. Leider sind die Rennen nur so anspruchslos, dass ich praktisch alles im ersten Anlauf gewonnen habe. Und auch das Dosensammeln ist ein recht lockerer Zeitvertreib, der weniger den Zweck einer Herausforderung erfüllt, sondern hauptsächlich dem Erhalt einer bestimmten Währung dient. Überhaupt geht es in einigen Minispielen vor allem um jeweils einzigartige Währungen, mit denen man wiederum besondere Gegenstände kauft, darunter Waffen und Rüstungsteile. Man spielt also nicht aus reiner Freude daran, sondern weil es notwendig ist, um anderswo voran zu kommen.
Kein Dank für die Blumen
Das neue Yakuza ist eben kein Actionspiel, sondern ein Rollenspiel – und leider eins der Sorte „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“. Viele Gegenstände oder Vorteile erhält man nämlich nur über die Minispiele, was für sich genommen gerade noch in Ordnung wäre. Auch viele weitere Gegenstände und Vorteile erspielt man sich aber über das Abklappern etlicher Wege, die nur eins zum Ziel haben: das Abklappern weiterer Wege, damit man daraufhin noch mehr Wege abklappern kann.
Danke Ben.
Dank Gamepass schaue ich zum ersten mal in die Yakuza Welt rein. Gefällt mir nach ca. 10 Stunden Spielzeit sehr gut.
Zum Glück hab ich jetzt erst die Wertung hier gesehen, ansonsten wäre das Spiel wohl an mir vorbei gegangen. bzw. hab gesehen wer hier den Test gemacht hat, dann wusste ich schon bescheid.
Habe das Game jetzt auch mal durchgespielt und muss der 64er-Wertung hier wirklich ganz klar widersprechen.
Ja, "Yakuza: Like a Dragon" bringt reichlich Altbewährtes und Vertrautes mit, liefert aber auch ebenso viel Neues, was ich gut umgesetzt finde. Die Wertung von 64 finde ich hier klar zu tief gegriffen. Den Bereich 80 bis 85 würde ich da schon eher anpeilen.
Das Spiel das jedem gefällt muss erst noch erfunden werden. Letztendlich liest du hier eine Meinung mit der du nicht konform gehen musst. Zumal Yakuza auf 4p, soweit ich mich erinnere, noch nie besonders gut abgeschlossen hat. Schon die Vorgänger bewerten Fans weitaus höher als 4P.
Und in wie weit war ausgerechnet Cyberpunk Clickbait? Das haben doch die meisten Mags hoch bewertet.
Die Wertung ist unter aller Sau. Ganz ehrlich.
Da fehlen 30÷. Mittlerweile verlasse ich mich nur noch auf die Steamwertungen oder die von GoG
Diese ganzen Clickbaitwertungen, Metacritic oder wer sich als Tester durch so etwas profilieren will sind mir nur noch zuwider. Nach über 48 Jahren die ich das nun verfolge habe ich echt genug geschreibsel gelesen.
Einfach köstlich war es, wie euch die Cyberpunkwertung letztens um die Ohren geflogen ist. Hat mich richtig amüsiert. Danke dafür