Dicke Linien und herzhafte Herbstfarben: Schon beim Xbox-Showcase Mitte Juni stach der Indie-Titel Dungeons of Hinterberg mit einem besonders prägnanten Look aus der Masse hervor.
Zumindest optisch scheint die Reise ins malerisch anmutende Dörfchen Hinterberg also sehr verlockend, doch wie sieht es spielerisch aus? Da verspricht das Action-Adventure eine runde Mischung aus Erkundung, Monster-Gefechten und Rätsel-Passagen. Was euch auf der wundersamen Wanderung erwartet, konnte ich beim Besteigen des Berges auf der gamescom für euch in Erfahrung bringen.
Dungeons of Hinterberg: Der Berg ruft
Genau wie beim charmanten A Short Hike hat der Ferienausflug in Dungeons of Hinterberg keinen besonders schönen Hintergrund: Rechtsgehilfin Luisa begibt sich nämlich nach einem Burnout in die österreichischen Alpen, um sich von der Geißel der Kapitalismusgesellschaft zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen. Von dieser Hintergrundgeschichte habe ich auf der gamescom allerdings nichts mitbekommen, denn die spielbare Demo wirft mich direkt ins Getümmel, genauer gesagt auf einen steilen Bergpfad Richtung ersten Dungeon.
Mit leichten und schweren Angriffen sowie einer Ausweichrolle kämpfe ich mich an den hier lebenden Goblins vorbei und stehe dann nach ein paar schnellen Schritten vor dem ersten Rätsel, wo meine bereits freigeschalteten Fähigkeiten zum Einsatz kommen. Mit der Bombe kann ich Fußbodenschalter beschweren oder Hindernisse aus dem Weg sprengen, während sich der Morgenstern an einer Kette dazu eignet, entfernte Gegenstände oder Plattformen heranzuziehen und Objekte von einer geleeartigen Masse zu befreien.
Pluspunkte sammelt Dungeons of Hinterberg, weil beide Werkzeuge nicht nur für Rätsel gebraucht werden, sondern auch im Kampf äußerst effiziente Mittel zum Sieg darstellen. Die Doppelfunktion ist gern gesehen, wenn auch bei den ersten Gegnern noch unnötig: Die maskierten Kreaturen kippen zumindest ziemlich schnell aus den Latschen und leisten keine wirkliche Gegenwehr. Da Luisa zusätzlich noch über zwei Spezialangriffe verfügt, stellte auch der spätere Miniboss keine wirkliche Herausforderung dar.
Mit seiner Mischung aus Rätseln und Kämpfen sowie spaßigen Lore-Fahrten über die Minenschienen hat mich der erste Dungeon von Hinterberg spielerisch schon mal abgeholt und macht Lust auf die restlichen 24, die im finalen Spiel warten sollen. Die Animation beim Klettern wirkt aktuell noch etwas steif, ansonsten kommt der Cel-Shading-Stil aber voll zur Geltung, selbst in den eher karg gehaltenen Höhlengängen.
Unter Leuten
Was mir vor dem Anspielen nicht bewusst war und sich auch auf der Steam-Seite ziemlich weit unten versteckt, ist die Info zum zweiten Gameplay-Teil, denn neben den Dungeons will auch Hinterberg selbst erkundet werden und dort warten jede Menge Einwohner darauf, euch näher kennenzulernen. Der für 2024 geplante Titel von Microbird Games ist also zur Hälfte eine Social-Sim wie die Persona-Reihe, bei der ihr mit facettenreichen Charakteren abhängt und so eure Bindungen stärkt.
Das hat auch Einfluss auf eure Fähigkeiten beim Erkunden der Dungeons, erhöht also beispielsweise euren Schaden oder lässt euch häufiger ausweichen. Wie intensiv der Social-Sim-Bereich ist, ließ sich anhand der Demo noch nicht ausmachen: Ich habe nur mit der lokalen Eisverkäuferin ein wenig Zeit verbracht und wurde danach, ganz ohne nörgelnde Katze, ins Bett geschickt. Zwischen den 25 Dungeons dürfte man dem beschaulichen Örtchen Hinterberg in der Vollversion aber sicher öfter mal einen Besuch abstatten.
Der schöne Artstyle aus dem Trailer hält auch dem ersten Gameplay-Eindruck stand: Dungeons of Hinterberg scheint eine runde Mischung zu bieten, von der ich nächstes Jahr gerne mehr sehen möchte. Wenn die Rätsel und Gegner im Laufe des Spiels komplexer und die Animationen noch etwas poliert werden, könnte Dungeons of Hinterberg neben The Plucky Squire und Pepper Grinder eines der interessanteren Indies von 2024 werden.