. Ich hasse dieses Wort. Nicht weil ich Spiele nur als schöden Zeitvertrieb sehe, sondern eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich mag viel zu viele Spiele und sich dann auf gerade einmal drei festlegen? Eine wirklich, wirklich undankbare Aufgabe.
Den Spielverderber möchte ich aber auch nicht mimen, weshalb ich mich hingesetzt habe und sehr lange überlegen musste: Wo setzt man überhaupt an? Ist Gameplay wichtiger als Story? Siegt die Spielzeit über Emotionen? Single- oder doch eher Multiplayer? Pepsi oder Cola? Ist es das oder die Nutella? Ihr seht schon, es ging um die wichtigen Fragen und ich haderte lange mit mir, wie ich all das irgendwie auf wenige Spiele herunterbrechen kann. Am Ende sind es drei Titel geworden, mit denen ich viel verbinde, die aber gleichzeitig einen klitzekleinen Überblick über mein Spiele-Ich gewähren. Betrachtet es daher auch nicht als eine Top 3, sondern mehr als eine Liste mit drei meiner (unzähligen) Gaming-Favoriten.
Mass Effect 2 – Freundschaft fürs Leben
Garrus, Tali, Thane, Legion, Grunt, Mordin, Kasumi, Joker, Miranda, Zaeed, Jack, Samara und naja, Jacob eben. Die Liste dieser Namen werde ich vermutlich noch in vielen, vielen Jahren so stark im Kopf haben, dass man mich nachts wecken und ich sie umgehend aufsagen könnte. Mass Effect 2 gehört ganz ohne Zweifel zu meinen Lieblingen, habe ich es doch von allen Singleplayer-Spielen wohl am öftesten durchgespielt – zuletzt mit der fantastischen Mass Effect: Legendary Edition.
In einem oft genutzten Meme heißt es „Maybe the real treasure was the friends we made along the way“ und selten traf es bei einem Spiel wie Mass Effect 2 so ins Schwarze. Die reine Haupthandlung ist ein kleiner Abstecher, welcher die finale Konfrontation mit den Reapern nur hinauszögert, aber keineswegs deren Bedrohung für das Universum schwächt. Wenn ich aber mit Jack über ihre psychischen Probleme quatsche, mehr über Thanes unausweichliches Schicksal erfahre, Garrus seinen Kalibrationen überlasse oder Tali zu einer Anhörung der Quarianer begleiten muss, dann wachsen mir diese Charaktere Stück für Stück ans Herz und lassen mich über die zuweilen etwas dünne Handlung hinwegsehen.
Ja, Mass Effect 2 hat auf jeden Fall seine Schwächen und rein erzählerisch war der Vorgänger deutlich spannender gelöst, allen voran die sich ins Kopf brennende Konversation mit der Sovereign sei erwähnt. Aber mit dem Trupp des Nachfolgers würde ich jederzeit wieder durch die Hölle waten – nur Liara darf dann auch dabei sein.
Divinity: Original Sin 2 – Klassisches RPG mit Koop? Ich bin dabei!
Die Welt der Rollenspiele ist schwierig: Es gibt einfach viel zu viele hochklassige Vertreter, ob nun in der Moderne oder viele Jahre in der Vergangenheit liegend. Sie alle hier aufzuzählen würde etwas den Rahmen sprengen, weshalb ich es kurz und schmerzlos mache: Am Ende entschied ich mich für Divinity: Original Sin 2 und das hat zwei Gründe.
Der erste Punkt: Koop. Ich bin ein großer Fan von Singleplayer-Spielen, aber genauso sehr liebe ich es, mit Freunden zusammenzuspielen. Bei Rollenspielen ist das jedoch nur seltenst möglich, was angesichts des in der Regel starken Story-Fokus auch Sinn ergibt. Das belgische Ausnahme-Studio Larian schaffte es jedoch, diese Problematik zu bewältigen und brachte es zustande, dass sich Divinity: Original Sin 2 auch im Koop gut verträgt, zumindest wenn man zu zweit ist. Mit vier Spielern war es mir persönlich dann auch eine Ecke zu chaotisch, aber in trauter Zweisamkeit mit einem guten Freund war Divinity: Original Sin 2 eine nahezu einzigartige Erfahrung, die nur wenige andere (klassische) Rollenspiele bieten können.
Punkt Nummer zwei: Das Kampfsystem. Die rundenbasierten Gefechte sind das Salz in der Suppe, da sie im zweiten (oder sollte man eher sagen sechsten?) Teil noch eine Ecke taktischer ausfallen und zuweilen richtig knackig sind. Aber erst die physikalischen Kettenreaktionen bereiten mir regelmäßig die größte Freude: Ölfässer mit einem mächtigen Feuerball kombinieren, um allen in der Nähe stehenden Gegnern massiv Schaden zuzufügen ist eine einfache Übung. Aber ein Ölfass mit genügend Abstand vor die eigenen Truppen platzieren, es in Brand setzen und das Feuer anschließend mit einem Regenzauber zu löschen, damit der daraus entstehende Rauch einem Schutz vor Bogenschützen gibt, ist schlicht nur eines: Unterhaltsames Knobeln.
Stardew Valley – Die perfekte Farm-Sim
Ich gebe es ja zu: Dieses Spiel war eigentlich vorhersehbar, wer in den letzten Monaten diese Seite verfolgte. Ich habe schon in frühen Jahren die Spiele der Harvest Moon-Reihe geliebt, aber mit der Zeit nahm die Qualität der Spiele zunehmend ab, was auch Eric Barone aka ConcernedApe auffiel, weshalb er es besser machen wollte – und wie. Stardew Valley ist, auch mit all den Patches die nach dem Release veröffentlicht wurde, im Grunde die perfekte Farm Sim.
Wenn es mir einmal schlecht geht, der Stress mir über den Kopf wächst oder ich einfach nur in Ruhe entspannen will, dann ist Stardew Valley mein digitaler Rückzugsort. Wo ich mich um meine kleine Farm mitsamt Tieren kümmern kann, ein wenig in der Mine auf Ressourcen-Jagd gehe, im Stardrop Saloon ein paar Getränke schlürfe oder schlicht beim Angeln die liebevolle Spielwelt und den Soundtrack genieße.
Ich habe bereits einige Alternativen zu Stardew Valley ausprobiert, aber keine konnte bislang dem Charme dieses Ein-Mann-Projekts das Wasser reichen. Es ist somit kein Wunder, dass ich bei der Ankündigung von Barones neustem Spiel, Haunted Chocolatier, sofort wieder dieses wohlige Gefühl hatte – es war wie eine Art Nachhause kommen.
Ich hab Andromeda durchgespielt und es hatte durchaus seine guten Momente. Es war nicht alles schlecht
(aber Vieles)
Auch wenn Andromeda völlig zurecht das schwarze Schaf der Familie ist, will ich nicht abstreiten, dass ich trotzdem damit ein wenig meinen Spaß haben konnte und immerhin: Abseits der Gesichtsanimationen ist es schick anzusehen. Leider standen dem Spiel dann aber ein paar zu viele (selbstauferlegte; teilweise von EA auferlegte) Hürden im Weg.
Zum Spielegeschmack zwischen mir und Jonas (sowie Pauls, aber das lest ihr morgen): Absolut. Wobei ich natürlich auch ein Persona 5 im letzten Jahr dank Game Pass lieben gelernt habe. Aber im Vergleich ist Jonas schon deutlich mehr den japanischen Spiele-Entwicklern ergeben.
Für mich haben alle drei Teile (leider) ganz andere Schwerpunkte gehabt:
ME1 - Story & Universum
ME2 - Das eigene Squad
ME3 - rundeste Gameplay der Trilogie
Keines konnte irgendwie alles mal zusammenbringen. Vielleicht ja mit dem neuen Mass Effect... andererseits muss sich Bioware bis dahin beweisen, dass sie es noch drauf haben.