Andere Länder haben auch schöne Spiele, zum Beispiel die Schweiz: Von dort kommt Tom the postgirl auf die gamescom gewandert, ein düster-makaberes Abenteuer, bei dem einem das Lachen gerne mal im Hals stecken bleibt.
In dem Walk-and-Stalk-Adventure schlüpft ihr in die Rolle der titelgebenden Tom, die als neu eingestellte Postbotin pflichtbewusst ihren Job erledigen, oder eine gehörige Portion Chaos stiften kann. Auf der gamescom konnte ich die frischgebackene Paketzustellerin auf ihrer Route begleiten und wurde direkt von dem charmanten Artstyle und den bizarren Situationen verzaubert.
Tom the postgirl: Hinter verschlossenen Fenstern
Der Debüt-Titel des Schweizer Studios Oopsie Daisies ist ein Spiel der Entscheidungen: Bei jedem Päckchen steht Tom vor der Qual der Wahl, ob sie das Paket ordnungsgemäß an den jeweiligen Empfänger zustellt oder selbst einen Blick riskiert und den jeweiligen Inhalt für eigene Zwecke verwendet. Fünf verschiedene Stationen zum Schabernack treiben hat die spielbare Demo von Tom the postgirl auf der gamescom dabei geboten, die Vollversion soll natürlich noch mehr beinhalten.
Egal, ob ich die Post abgeliefert oder für mich selbst behalten habe: Einen Blick durch die Fenster der Dorfbewohner habe ich jedes Mal riskiert, wodurch sich mir verstörende Welten eröffnet haben. Da wartet die verzweifelte Mutter schon mal auf eine Lieferung Hundefutter, weil sich der Rest der Familie wie Tiere verhält und auf dem Boden wälzt. Oder ein siamesisches Zwillingspaar beseitigt ein Blutbad im Badezimmer. Tom the postgirl hält jede Menge düstere Szenarien bereit, ist also definitiv an ein älteres Publikum gerichtet.
Einen großen Teil des Charmes macht dabei auch der besondere Look aus: Alle Bilder und Animationen sind handgezeichnet, und dank der vorherrschenden Mischung aus Schwarz und Weiß kommen die knalligen Kleckser in Rot noch mehr zur Geltung. Ein bisschen optionalen Sammelkram gibt es ebenfalls: Insgesamt elf Hühner warteten darauf, von mir gefunden und mit einer Briefmarke versehen zu werden. Tom the postgirl setzt also nicht auf Rätsel, sondern Interaktionen: Je nachdem, ob ihr euch an die Regeln haltet oder eure Fracht zweckentfremdet, beeinflusst ihr die Welt um euch herum und das Leben der geplagten Dorfbewohner.
Auch das Ende soll, abhängig von euren Entscheidungen, unterschiedlich ausfallen. Der Gameplay-Anteil beschränkt sich also auf simples Klicken, während ihr nach und nach in die abgedrehte Spielwelt abtaucht. Wann und für welche Plattformen (abseits vom PC) der Stalking-Simulator dann erscheint, ist aktuell noch ungewiss – ich bleibe nach meiner Anspiel-Session auf der gamescom jedenfalls sehr gespannt, wie es für Tom the postgirl weitergeht. Deutlich farbenfroher geht es derweil in unserer Vorschau zu Dungeons of Hinterberg zu.