Enotria: The Last Song – Eine echte Überraschung
Ich bin ehrlich mit euch: Meine Erwartungen an den Termin bei Enotria: The Last Song hielten sich in Grenzen. Von der Demo hatte ich gemischtes gehört und der Trailer sah, abseits vom Italien-Setting und den mysteriösen Masken, auch eher nach Durchschnitts-Soulslike mit ungenauer Steuerung aus. Doch als ich während meines Probespielens selbst die Zügel in die Hand nahm und dabei von Stoyan Stoyanov, Game Director des verantwortlichen Entwicklerstudios Jyamma Games, detaillierte Erklärungen zu den Gedankengängen des Teams bekam, waren all die Vorurteile schnell vergessen.
Nicht nur, dass sich Enotria gemessen an der Größe des Studios und dem begrenzten Budget überraschend vernünftig steuert und sich vor allem das Parieren genau, gelungen und äußerst befriedigend anfühlt; das Third-Person-Action-Rollenspiel strotzt nur so vor Liebe zum Detail und Respekt für die Geschichte und dem Theater Italiens. Und während das Grundgerüst ein klassisches ist, stecken viele frische Mechaniken in Enotria, die die Ambitionen des Teams verdeutlichen.
Da wären zum Beispiel die vier Statuseffekte: Statt wie in anderen Spielen vergiftet oder verflucht zu werden und dann einfach zu leiden, bis sich eine Heilung findet, haben in Enotria alle Zustände Vor- und Nachteile. Lauft ihr durch Wein und werdet betrunken, sinkt beispielsweise eure Verteidigung, während euer Angriff und eure Ausdauer steigt. Ein anderer Effekt generiert passive Heilung, lässt euch aber explodieren und verursacht schweren Schaden, wenn ihr getroffen werdet.
Ein weiteres Highlight: In Enotria könnt ihr drei verschiedene Ausrüstungssets – inklusive eines Edelsteins, der das Zeitfenster und die Intensität eures Blockens und Parierens verändert – speichern, um per Knopfdruck hin- und herzuwechseln. Dank spezieller Gegenstände lässt sich so auch eure Verteilung von Charakterwerten ein wenig anpassen, was in abgeschwächter Form gewissermaßen jederzeit einen Klassenwechsel erlaubt. Ob Entoria hält, was es verspricht, erfahren wir ab dem 19. September, wenn das italienische Soulslike für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X | S erscheint.
Soulslike #5: Ender Magnolia: Bloom in the Mist – Mehr vom Gleichen
Neben Mandragora hat sich noch ein weiteres 2D-Soulslike-Metroidvania auf diese Liste geschlichen, dessen Vorgänger eingefleischten Genre-Fans vermutlich schon bereits bekannt sein dürfte. Die Rede ist von Ender Magnolia: Bloom in the Mist, dem Nachfolger zu Ender Lilies: Quietus of the Knight. Erschien letzteres noch ganz regulär, haben sich die verantwortlichen japanischen Entwicklerstudios Live Wire und Adglobe dieses Mal für den Early Access entschieden.
Bereits seit dem 24. März könnt ihr das Spiel zu einem reduzierten Preis, aber auch mit reduziertem Inhalt erleben – einen Release-Termin für die Vollversion gibt es noch nicht. Wie mir einer der Entwickler verriet, sei man bei neuem Content aber wohl in den letzten Zügen, um sich in Bälde ans Glattbügeln zu machen. Das bisher Spielbare gefällt, obwohl oder genau weil Ender Magnolia in jeder Hinsicht einen klassischen Nachfolger zu Ender Lilies darstellt.
Erneut schlüpfe ich in die Rolle einer jungen, wehrlosen Protagonistin, die sich nur mithilfe von hilfsbereiten Geistern durch die verfallende Dark-Fantasy-Welt schlagen kann. Genau wie im Anime Jojo’s Bizarre Adventure macht ihr euch also nicht selbst die Hände schmutzig, sondern beschwört auf Knopfdruck starke Seelen, die beispielsweise mit einem kraftvollen Ansturm nach vorne schnellen oder kontinuierlich Schwerthiebe austeilen.
Das ist anfangs alles noch etwas unspektakulär, verspricht aber genau wie der Vorgänger, mit seinem kreativen Kampfsystem und den wunderhübschen Visuals zu überzeugen. Obwohl es noch nicht viel Neues zu sehen gab, lohnt es sich also vermutlich, Ender Magnolia: Bloom in the Mist im Auge zu behalten, wenn die vollständige Version für den PC, die PlayStation 4 und 5, die Xbox Series X | S sowie die Nintendo Switch erscheint. Und wer neugierig geworden ist, kann sich in der Zwischenzeit einfach den Vorgänger anschauen.
Damit fällt der Vorhang über meine Soulslike-Erfahrungen auf der diesjährigen gamescom: Hattet ihr eines oder mehrere der Spiele bereits auf dem Schirm oder war was neues für euch dabei? Verratet uns eure Meinung gerne in den Kommentaren. Noch mehr Genre-Futter für diejenigen, die die FromSoftware-Meilensteine längst allesamt erlebt haben, gibt es in unserer Top 10 der besten Soulslikes.
Quelle: YouTube /Mandragora, Phantom Blade Zero, The First Berserker: Khazan, Enotria: The Last Song, Binary Haze Interactive CH