Veröffentlicht inVorschau

Elden Ring Nightreign 7 Stunden gespielt: Das hat uns wirklich überrascht

Elden Ring als Multiplayer-Roguelike klingt abgefahren? Ist es auch. Unsere Vorschau verrät nach sieben Stunden Spielzeit, ob’s trotzdem Spaß macht.

Ein Bild von Elden Ring Nightreign mit einem Cerberus und dem rot-blauen Preview-Banner.
© FromSoftware / Bandai Namco Entertainment / Adobe Photoshop [M]

Elden Ring Nightreign PREVIEW - DAS hat uns wirklich überrascht!

Mit Elden Ring Nightreign wagt FromSoftware etwas ganz Neues. Und wir haben es 7 Stunden lang ausprobiert! Zeitdruck, ein immer enger werdender Feuerkreis und enormer Druck, in kurzer Zeit möglichst stark zu werden. Geht das gut?

Und macht das jetzt auch Spaß?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja, überraschenderweise sogar eine ganze Menge. Die lange Antwort ist etwas komplizierter und lautet: Ja, aber wie lange? Die sieben Stunden haben, vor allem dank eines schnell eingeschworenen Dreier-Teams, wirklich Laune gemacht. Zusammen durch das auf den Kopf gestellte Limgrave zu flitzen funktionierte dank der neuen Parcours-Möglichkeiten und den mich kilometerweit in die Luft befördernden Spirit Streams größtenteils gut, auch wenn ich ab und an vor einer hohen Felswand stand und panisch nach dem Aufgang suchte, während mir der Flammenkreis von hinten bereits den Hintern schwärzte.

Die vollständige Entfernung von Fallschaden ist ebenfalls eine fantastische Entscheidung, die eine ganze Menge Frust verhindert. Einzig den Spirit Hawk, an dem man sich festhalten kann, um eine weite, vorbestimmte Strecke zu gleiten (wobei ein Absprung jederzeit möglich ist), fand ich eher ernüchternd: Die leuchtenden Bäume, wo sich der Falke beschwören lässt, sind ziemlich spärlich gesät, nach Lust und Laune kann man ihn leider nicht rufen – das wäre aber vielleicht auch zu stark gewesen.

Auch das Balancing war überraschend gelungen: Weder Kanonenfutter noch Minibosse waren zu stark und ließen größtenteils passend wertvolle Belohnungen fallen. An einer Variante des drakonischen Baumwächters, der zwei Soldaten zu Pferde im Schlepptau hatte, haben meine beiden Mitstreiter*innen und ich uns aber bis auf ein einziges Mal wiederholt die Zähne ausgebissen. Zu viel Schaden teilten seine roten Blitze im Chaos auf dem Schlachtfeld aus, zu widerspenstig war seine sich nur zäh wie Kaugummi leerende Lebensleiste. Hier darf FromSoftware gerne noch ein wenig an den Stellschrauben drehen.

Trotzdem waren wir stets motiviert, uns erneut ins Getümmel zu stürzen, andere Teamkombinationen auszuprobieren und neue Mittel und Wege zu finden, den nächsten Run für uns zu entscheiden. Das lag für mich neben dem befriedigenden Gameplay-Loop vor allem auch an den vielen cleveren Design-Entscheidungen: Das Aufleveln ist in Sekundenschnelle abgehakt, hier muss nicht über Werteverteilung nachgedacht werden. Und auch das Gewicht von Waffen spielt keine Rolle: Aufsammeln und anhäufen lautet die Devise, was sich dank passiver Boni doppelt lohnt.

Die Sache mit dem Zufall

Und warum dann das „aber wie lange“? Weil der Zufallsfaktor während des Events definitiv zu wünschen übrigließ: In neun von zehn Fällen rannten wir durch das immergleich generierte Limgrave und wussten deshalb schnell, wo sich wertvolle Heilitems oder Minibosse aufhielten, ohne auch nur auf die Karte zu schauen. Nach wenigen Spielstunden stellte sich bereits eine Routine ein und das steht der Langzeitmotivation eines Roguelikes definitiv im Weg.

Das soll im vollständigen Spiel anders sein – und das muss es auch, denn ohne echten Zufallsfaktor läuft Elden Ring Nightreign Gefahr, ruckzuck eintönig zu werden. Dem werden voraussichtlich zwar auch die insgesamt acht verschiedenen Night Lords entgegenwirken, von dem wir nur einen zu Gesicht bekamen (dafür aber auch bei beiden Begegnungen auf die Bretter schickten).

Doch ich bezweifle, ob das allein reicht, um auch nach zehn oder zwanzig Stunden noch dazu zu motivieren, immer wieder die gleichen 30 – 40 Minuten langen Runs zu absolvieren, nur um einen neuen Boss (und die beiden am Ende eines jeden Tages) zu erblicken. Abseits des Night Lords habe ich brandneue Inhalte nämlich nicht entdecken können – der aus Dark Souls 1 importierte und minimal angepasste Tausendfüßer zählt nicht.

Ein abschließendes Wort zur Run-übergreifenden Progression: Nach jedem Durchgang, egal ob erfolgreich oder nicht, erhielten wir ausrüstbare Relikte, die dann dauerhafte Boni verliehen; je weiter wir kamen, desto stärker die Buffs. Dazu gab es eine Währung, mit der wir noch nichts anfangen konnten, die sich aber wohl ebenfalls für den Kauf neuer Relikte einsetzten lassen soll. Kein Kracher, aber eine zweckdienliche Methode, um Spieler*innen ein Gefühl von Fortschritt zu verleihen, das über das bloße Verbessern des eigenen Könnens hinausgeht.

Elden Ring Nightreign: Gebt mir mehr!

Mit Fragen und Skepsis bin ich nach Frankfurt gefahren, mit Antworten und Hoffnung wieder nach Berlin zurückgekehrt. Elden Ring Nightreign ist anders und das dürfte nicht unbedingt allen Fans schmecken. Doch hinter Buzzwords wie „Extraction“ und „Roguelike“ verbirgt sich ein erfrischend neues Erlebnis, das sich im Kern immer noch nach dem Original anfühlt – sehr viel schneller, hektischer und chaotischer zwar, aber deshalb nicht weniger spaßig und das hat mich wirklich positiv überrascht.

Ob das auch langfristig der Fall bleibt, hängt von den restlichen Inhalten und dem tatsächlichen Zufallsfaktor ab: Sind die Night Lords spannend genug, um mich immer wieder zu neuen Runs zu motivieren? Und wird Limgrave genug durchgeschüttelt, damit sich nicht schon nach wenigen Stunden eine Routine einstellt? Fragen, die der Test dann hoffentlich klären wird.

Mein vorläufiges Fazit aber ist ein positives, denn die sieben Stunden Spielzeit in der Welt von Elden Ring Nightreign vergingen während des Events wie im Flug und machten Lust auf mehr. Während ihr zusammen mit mir auf den Release am 30. Mai wartet, solltet ihr nochmal einen Blick auf die besten modernen FromSoftware-Spiele werfen.

Disclaimer: Für das Preview-Event hat Bandai Namco Entertainment sowohl unsere Zugreise als auch unsere Unterkunft und Verpflegung bezahlt. Dies beeinflusste in keiner Weise unsere Berichterstattung. Screenshots und Video-Material wurden vom Publisher zur Verfügung gestellt.