Was packt ihr in euren Koffer? Die gelben Gummistiefel, einen russischen Zugfahrplan oder den Segelhut? Alles hat so seine Vorteile. Zu Beginn des Spiels ist allerdings nicht für alles Platz im Koffer. Außerdem muss es schnell gehen, denn Meister Phileas Fogg ist eine heikle Wette eingegangen: In 80 Tagen will er es um die ganze Welt schaffen. Und die Uhr tickt gnadenlos! Zusätzliche Brisanz gewinnt die Reise, weil ein Krieg in Europa
droht und mysteriöse Konkurrenten an der Wette teilnehmen, die sich nicht immer wie Gentlemen benehmen…
Im Jahr 1872 reist ihr also Hals über Kopf von London aus los, wobei ihr zig Möglichkeiten habt, was die Route betrifft. Schon wenn man in Paris landet, ergeben sich viele Wege für das ehrgeizige Duo, wobei man selbst in die Rolle von Foggs französischem Diener Passepartout schlüpft. Der muss nicht nur vieles selbst entscheiden, sondern sich fast mütterlich um seinen Meister kümmern. Phileas verliert nämlich mit der Zeit kostbare Lebenspunkte, wenn die Reise zu strapaziös wird. Also kann man ihn kämmen, füttern oder sich anderweitig bemühen.
Gegen die Zeit, das Geld und die Konkurrenz
Auch die richtige Kleidung kann helfen. Wer auf einer staubigen Wüstenstraße dahinrattert, profitiert von Mütze, Brille & Co. Interessant für Sammler ist, dass es Sets gibt, die meist aus zwei oder drei entsprechenden Kleidungsstücken bestehen. Hat man sie komplett dabei, verliert man weniger Gesundheit oder bekommt ganz neue Optionen in den Dialogen. Aber keine Bange: Es geht nicht um Sammelei und Babysitting, sondern in erster Linie um Erkundung und clevere Planung in einer Parallelwelt, die sich mit einigen technischen und politischen Entwicklungen von unserer unterscheidet – das weckt natürlich auch die erzählerische Neugier.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt: Man startet mit stolzen 4000 Pfund, die zu Beginn noch wie ein Schatz anmuten. Aber je weiter man kommt, desto teurer wird es, denn man kann Reisezeiten über Bestechungen oder horrende Passagekosten einsparen. Um sein Budget wieder zu füllen, sollte man das Gesammelte in den Städten verkaufen. Aber Vorsicht: Jeder Gegenstand erzielt nur in zwei, drei Städten wirklich gute Preise – ansonsten muss man ihn verramschen. Manchmal kann sich also ein Umweg lohnen, um statt 10 vielleicht satte 1000 Pfund einzusacken.
Es gibt nun auch eine PC-Umsetzung von 80 Days:
http://store.steampowered.com/app/381780/
http://www.gog.com/game/80_days
Danke für deine Einschätzung und ein frohes 2015!
, der dauert:Zunächst würde ich sagen: Ein Textadventure alter Schule lebte auch immer davon, dass man ein Art Dialog mit dem Parser führen konnte, immer auf der Suche, nach der richtigen Formulierung. Ein Klicken auf eine von zwei bis maximal vier vorgegebenen Lösungen kommt mir wie der Versuch vor, das Point-And-Klick-Prinzip zu adaptieren.
Mein Eindruck zu den traditionell extrem hohen Wertungen für textlastige Spiele (gab es mal ein Infocom-Adventure, das in den einschlägigen Magazinen keine Top-Wertung bekommen hat?) war und ist, den Wunsch nach einer Enttrivialisierung des Mediums Spiel zu erfüllen. Den Wunsch kann ich verstehen und ich glaube auch, dass Computerspiele das Potential haben, einen kulturellen Beitrag zu leisten. Aber meiner Meinung nach eben nicht dann, wenn sie versuchen, ein traditionelles Medium nachzuahmen.
Nochmal zurück zum eigentlichen Thema 80 Days und zum
Das ändert wenig daran, dass nach jeder relativ monotonen Konversation nichts anderes passiert, als dass sich eine Linie langsam rot färbt. Es ist ja nun nicht so, dass man die bedrückende Komplexität des vorangegangenen Dialogs erst noch verarbeiten müsste und daher die Pause als Erholung benötigt.
Das scheint mir doch ein eher schlechter Tipp zu sein. Leute, die nicht gerne ein Buch lesen werden nicht viel Gefallen an dem Spiel finden, das einen Umfang von über 500.000 englischen Worten hat und bei dem man nicht einfach ein, zwei Seiten zurück blättern kann, weil man was nochmal nachlesen will.
Grundsätzlich stellt sich halt die Frage der Vergleichbarkeit: Für ein grafisch sehr hübsch aufgepepptes Textadventure stimme ich der Bewertung mit 90 Punkten sicher zu (und es ist auch mein Adventure des Jahres). Das jemand mit der Vorliebe für Point-and-Click-Adventures dieses Spiel nicht unbedingt auf einem Topplatz sieht, ist aber genauso klar.
Natürlich kann man über Bewertungen, insbesondere solche, die durch Zahlenwerte Objektivität und Vergleichbarkeit suggerieren sollen, immer unterschiedlicher Meinung sein. Aber 90 für ein Buch, das in Häppchen geschnitten worden ist und ansonsten mit dem Starren auf einen Fortschrittsbalken (denn nichts anderes sind die Reisen von einem Ort zum anderen) unterhält?
Wenn man das Lesen von mehr als einer Seite Text am Stück für unzumutbar hält, dann mag 80 Days eine feine Sache sein. Für alle anderen wäre es zu überlegen, ob ein Buch nicht eine gute Alternative zu diesem Adventure des Jahres 2014 sein könnte.
Ja, ganz nett, aber 90% scheint mir bei allen erzählerischen Qualitäten etwas übertrieben, letztlich gehts hier um ein mit Standbildern aufgehübschtes Textadventure mit netter Soundkulisse. Mir jedenfalls kommt das ganze ein wenig trocken vor...aber wahrscheinlich hat mich die übliche Krachbummpeng- Präsentation moderner Games ein wenig für solche Perlen verdorben.