Leblose Golf-Paradiese
Optisch präsentiert sich Ace Golf durchschnittlich bis gut. Sehr ansehnlich ist das Design der Plätze: Schöne Fairways, abwechslungsreiche Hindernisse und eine Mischung aus karibischem und europäischem Flair sorgen für Stimmung. Auch die vier Jahreszeiten und die dynamischen Wetter- und Wolkeneffekte tragen dazu bei. Allerdings sucht man sowohl Zuschauer als auch außergwöhnliche Bewegungen vergebens, so dass die Plätze recht leblos wirken.
Und im Detail hat der GameCube schon Besseres gezeigt: Rough und Tiefgras werden platt texturiert, Grashalme wie beim Tiger Woods-Konkurrenten gibt`s nicht. Und das Wasser erinnert eher an durchsichtige Plastikfolie als an trübes Nass. Die Golfer sind zwar charakteristisch gezeichnet, aber gehören eher zur groben als fein texturierten Comic-Fraktion. Tolle Animationen hätten das ausgeglichen, aber es bleibt bei wenigen Standard-Reaktionen.
Vorsicht: Ohrenschmerzen!
Wenn man trotz guten Willens nach drei Minuten die Musik und nach fünf Minuten die Charaktersounds abschaltet, ist über die Akustik eigentlich alles gesagt. Im Hintergrund dudeln uninspirierte Fahrstuhl-Rhythmen vor sich hin, die selbst tolerante Ohren beleidigen. Dass das Ganze bei jedem Figurenwechsel wieder von vorne anfängt und zur penetranten Endlosschleife mutiert macht regelrecht aggressiv.
__NEWCOL__Und die Figuren nerven mit dummen Kommentaren à la „Come on!“ oder „Hurry up!“, die sich zudem noch ständig wiederholen. Bei allem Verständnis für japanische Gemüter: diese Mischung ist unerträglich. Erst, wenn nur noch Umgebungsgeräusche wie Vogelgezwitscher und Winde zu hören sind, kann man entspannt zum Driver greifen. Die fehlende Lokalisierung und die englischen Menüs runden diesen schlechten Eindruck leider passend ab.
Magere Spielmodi-Beute
Mehrspieler können sich im Stroke-Modus zu viert über das Fairway jagen; im Match-Modus geht`s leider nur zu zweit aufs Grün. Im Bereich der Mini-Spiele warten drei eher unspektakuläre Modi auf Euch: Entweder löst Ihr bei steigender Schwierigkeit bestimmte Golfsituationen, oder Ihr spielt Sudden-Death gegen möglichst viele Kontrahenten – beides ist nur für Einzelspieler zugänglich.
Schließlich könnt Ihr noch versuchen, mit bis zu vier Freunden auf neun Löchern möglichst nah vom Abschlag an die Fahne zu kommen. Insgesamt gibt`s zwar Abwechslung, aber gerade von „Mini-Spielen“ hätte ich mir etwas mehr erwartet als Standardkost. Tiger Woods PGA Golf 2003 zeigt sich mit Speed Golf & Co variantenreicher.