Veröffentlicht inTests

Age of Empires 3: Definitive Edition (Taktik & Strategie) – Hätte definitiv besser sein können

Auch Age of Empires 3 ist – wie seine beiden Vorgänger – in einer überarbeiteten und leicht erweiterten Definitive Edition für PC neu veröffentlicht worden. Wir haben uns die Remaster-Verbesserungen, die Anpassungen bestehender Elemente sowie die Neuerungen im Test ausführlich angeschaut.

© Xbox Game Studios / Forgotten Empires / Tantalus / Xbox Game Studios

Das schwarze Schaf

Nachdem die ersten beiden Age-of-Empires-Teile eine Remaster-Überarbeitung als Definitive Edition bekommen haben, ist es auch Zeit für den dritten Teil, der oftmals als das schwarze Schaf der Reihe betrachtet wurde, weil er sich stärker von seinen Vorgängern unterschied. So schaffte das 2005 veröffentliche Echtzeit-Strategiespiel den Sprung in die dritte Dimension, brachte wesentlich mehr Farbe ins Spiel und setzte stärker auf Charaktere und Geschichten in den Kampagnen. Es führte eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Kartendeck-Mechanik mit Verstärkungen aus den Heimatstädten ein und spielte sich mit Musketen und Kanonen etwas aggressiver als die Vorgänger, wenn auch mit vergleichsweise weniger taktischen Möglichkeiten und Finessen. Aber am grundlegenden Spielerlebnis und den damit verbundenen Stärken und Schwächen ändert die Definitive Edition von Age of Empires 3 nichts. Sie umfasst das Hauptspiel (zum Test), die beiden Erweiterungen The WarChiefs und The Asian Dynasties (zum Test) sowie einige spezifische Ergänzungen.  

Überarbeitung der Grafik

Die augenfälligste Verbesserung im Vergleich zu dem Original ist die aufwändigere Gestaltung der Umgebungen. Die Bodentexturen sind wesentlich detailreicher und die Modelle der Gebäude wurden allesamt überarbeitet, während die neuen Licht-/Schatten-Effekte sowie Reflexionen dem Spiel einen neuen Glanz verleihen. Zoomt man allerdings nah an das Geschehen heran, verfliegt der schöne Schein. Obgleich die Einheiten-Modelle von Tantalus Media und Forgotten Empires ebenfalls verbessert wurden, sind sie weiterhin arg unschön und rudimentär gestaltet, vor allem im Vergleich zur Umgebung – besonders hier zeigt sich der Zahn der Zeit. Gleiches gilt für die staksigen und unbeholfen wirkenden Animationen. Bei WarCraft 3: Reforged war es genau umgekehrt, aber das Spiel hatte bekanntlich andere katastrophale Probleme.  

Neu: Schweden und Inka 

[GUI_STATICIMAGE(setid=89568,id=92626970)]
Die Schweden beim Angriff u.a. mit Musketen. Die Kanonen sind noch unterwegs … © 4P/Screenshot


Zu den bisherigen 14 Zivilisationen aus Age of Empires 3 und den Erweiterungen gesellen sich die Schweden und die Inka als spielbare Neuzugänge hinzu. Die Schweden orientieren sich spielerisch an den bisherigen Fraktionen aus Europa und setzen stärker auf die militärische Vorherrschaft – natürlich mit Musketieren. Sie gehen zu den offensiven Fraktionen. Die Inka heben sich etwas von den anderen Kontrahenten ab, da sie stärker auf den Aufbau der Siedlung und die wirtschaftliche Grundlage ausgerichtet sind. Sie wirken eher wie eine Zivilisation aus den ersten beiden Teilen, erreichen höhere Zivilisationsstufen etwas zügiger und sind allgemein defensiver ausgerichtet.

Mit Lakota und Haudenosaunee

Außerdem wurde vielfach kritisierte Darstellung der Ureinwohner Amerikas im Original verändert. Abgesehen davon, dass der zweite Akt der Warchiefs-Kampagne umgeschrieben und Crazy Horse durch einen fiktiven Charakter ersetzt wurde, ist z.B. die Feuergrube als spirituelles Zentrum entfernt und durch einen Gemeinschaftsplatz ersetzt worden. An der Funktionsweise und den Effekten ist nichts verändert worden, lediglich am Äußeren.

[GUI_STATICIMAGE(setid=89568,id=92626975)]
Die indigenen Zivilisationen sind verändert worden. Links oben ist der neue Gemeinschaftsplatz zu sehen. Rechts oben steht der Marktplatz als Bergbau-Ersatz. © 4P/Screenshot

Auch die vorurteilsbelasteten Schädel auf Pfählen als Deko-Elemente wurden entfernt. Es wirkte bei Age of Empires 3 damals so, als wären die indigenen Fraktionen bloß „wilde Tiere ohne Seele“, obgleich sie über robuste Gesellschaftsstrukturen, Kulturen, Regierungen, Sprachen, Geschichten usw. verfügten, erklärte ein externer Berater der Lakota, der für die Überarbeitung der indigenen Völker hinzugezogen wurde (zum Interview). Da Bergbau und Bergarbeit gegen die Wertvorstellungen der amerikanischen Ureinwohner sprechen würde, weil dadurch die Natur ausgebeutet wird, generieren sie im Spiel fortan Münzen auf einem Marktplatz. An der Spielweise ändert sich jedoch wenig, da der besagte Marktplatz neben einem Erzkommen gebaut werden muss. Auch die „Nature-Friendship-Fähigkeit“ wurde bei den Ureinwohnern entfernt, da sie dafür stehen würde, dass ein indigener Charakter in einem Videospiel „tierische Kräfte“ haben muss. Stattdessen haben die Entwickler andere Fertigkeiten eingeführt und die Balance entsprechend angepasst. Last but not least wurden die Namen verändert. Die Irokesen heißen jetzt Haudenosaunee und Lakota ist der neue Name der Sioux.
 

  1. Die ganze Zeit war das Spiel in Listen für die nächsten heiß erwarteten Microsoft Studios Spiele vertreten und dann kommt wieder so ein mittelmäßiges Game raus. Auch wenn mich das Spiel an sich nicht interessiert, so ist das schon enttäuschend. Ich hoffe mal, dass sie für die X dann endlich die Kurve kriegen und bei der Menge an Studios dem jeweiligen genug Zeit geben, um die Spiele auch zu perfektionieren. Gerade auch bei Bethesda. Wobei... wenn nicht, bräuchte ich am Ende nur eine Konsole kaufen, was jetzt ja auch nicht so der Schaden wäre, da dann ja ordentlich Geld gespart. Trotzdem wäre es schade, bei dem Potential, was MS da aufbaut.

  2. Schade :(

    Die Schweden orientieren sich spielerisch an den bisherigen Fraktionen aus Europa und setzen stärker auf die militärische Vorherrschaft - natürlich mit Musketieren. Sie gehen zu den offensiven Fraktionen.
    Gehören, oder?

  3. Usul hat geschrieben: 19.10.2020 23:08 Habe ich das richtig mitbekommen, daß das Spiel 38 GB groß ist? Haben die aus Versehen noch drei weitere Spiele reingepackt und dann vergessen?
    Ja, ich glaube es sind 30GB. Sind eben einige High-Res Texturen und Videos hinzugekommen, die sind eben sehr groß.

  4. Die Wertung ist gerade insofern nachvollziehbar, als dass AoE 3 schlicht schon damals kein besonders gutes Spiel war. Ich habe mich seinerzeit einige Tage damit beschäftigt und das Feature mit der Heimatstadt auch schätzen gelernt (das ist wirklich ein netter Einfall). Der Rest... nun ja. Besonders prägend ist das eigenartige System, wodurch Fernkämpfer direkt durch Mauern und Zäune hindurchschießen können. Nein, nicht obendrüber - mitten durch, als wären die Wände gar nicht da. Total sinnfrei und unverständlich, dass das nicht geändert wurde.

  5. Habe ich das richtig mitbekommen, daß das Spiel 38 GB groß ist? Haben die aus Versehen noch drei weitere Spiele reingepackt und dann vergessen?

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1