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Akiba’s Trip: Undead & Undressed (Rollenspiel) – Nackte Vampire in Tokio

Ein Prügler, bei dem es nicht nur darum geht, die Gegner KO zu schlagen, sondern ihnen die Klamotten vom Leib zu reißen? Das mag nach wilden Jungenfantasien klingen, ergibt aber Sinn, wenn die Feinde wie in Akiba’s Trip – Undead and Undressed zu einer Vampirgattung gehören und man dadurch ihre empfindliche Haut der Sonne preisgeben kann. Was der ungewöhnliche Titel sonst noch zu bieten hat, klären wir im Test.

© Acquire / NIS America / Flashpoint

Zweideutig

Akiba’s Trip: Hinter dem Titel verbirgt sich zum einen die Aufforderung Tokios Szene-Bezirk Akihabara (kurz Akiba) einen virtuellen Besuch abzustatten. Und wer schon einmal in der japanischen Metropole war, dürfte sich in der Spielwelt schnell zurechtfinden. Denn das Team von Acquire (Way of the Samurai) hat das Kultviertel akribisch modelliert und teilweise sogar die Original-Werbungen verwendet, die auf den Hochhäusern prangen. Und als besonderes Gimmick kann man von zahlreichen Shop-Assistenten sogar Flyer aktueller Geschäfte einsammeln – mit dem Hinweis der Entwickler, bei einem Live-Besuch in dem Viertel die jeweiligen Läden durch einen Besuch zu unterstützen! Leider ist die Kulisse insgesamt aber dröge: Figuren werden spät eingeblendet oder nachgeladen, so dass der Eindruck einer belebten Stadt nur selten entsteht. Zudem sind die Umgebungs-Texturen trotz gelungenem Comicstil schwach. Die Gebiete sind zudem klein und werden von starken Ladephasen unterbrochen. Hier hätte man gut daran getan, die Areale entweder größer oder idealerweise offen zu gestalten. Denn so geht einiges der Atmosphäre wieder flöten, die theoretisch durch die faszinierende Welt der tokioter Pop- und Shopping-Kultur entstehen könnte.

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Bei den Prügeleinlagen geht es darum, den Gegnern die Klamotten vom Leib zu reißen, nachdem man sie geschwächt hat. © 4P/Screenshot

Wenn man allerdings den Apostroph entfernt, wird die zweite, schlüpfrige Bedeutung des Titels zu  Tage gefördert: Akiba Strip. Denn in diesem Rollenspiel-Prügler ist man auf der Jagd nach modernen Vampiren, die in Akiba unterwegs sind. Diese so genannten „Synthister“ saugen den Bewohnern nicht das Blut, sondern die Lebensenergie und den Enthusiasmus aus. Und man kann sie und alle etwaigen Normalsterbliche, denen man in den Kämpfen gegen kleinere oder größere Gruppen begegnet, nur besiegen, indem man sie derart schwächt, dass man ihnen die Kleidung vom Leib reißen kann. Klingt abgefahren? Skurril? Nach einem „typischen“ Nippon-Spiel? Ja. Ja. Und ja!

Eindeutig


Wobei der Ausflug nach Akiba trotz aller nach westlichen Maßstäben überkandidelter Werbung, Schulmädchen- oder sonstiger Fetische, die einem in den Ladebildschirmen begegnen, dennoch auch für diejenigen interessant sein könnte, die nicht jedem Fetzen japanischer Spielkunst nachjagen. Denn Acquire nimmt weder das Genre (im weitesten Sinne ist Akiba’s Trip ein Action-Rollenspiel) noch Pop-Kultur im Allgemeinen oder japanische Klischees allzu ernst. Zusammen mit der sehr guten englischen Übersetzung entwickelt die Story um die ungewöhnlichen Vampire, denen sich quasi wie in „The Lost Boys“ eine Gruppe Kids bzw. in diesem Fall Jugendliche gegenüberstellt, einen gewinnenden Charme. Mit einer Videospiele-Bar als Zentrale lernt man die Charaktere kennen, die gleichermaßen überzogen-klischeehaft wie bodenständig inszeniert werden. Hier haben wir die ständig streitenden Zwillingsbrüder, dort den erwachsenen Besitzer der Bar, der meist als Stimme des Gewissens fungiert. Und dann haben wir noch eine breite Palette an weiblichen Figuren, die entweder wie die neurotische Schwester des Protagonisten Nanashi helfende Funktionen übernehmen oder die wie die finnische Austausch-Studentin Kati als „Love Interest“ dienen können.


  1. kindra_riegel hat geschrieben:Teilweise, weil ich bei Detektiv Conan und Sailor Moon nicht ganz sicher bin, ob die Hauptzielgruppe dort nicht schon höher liegt ... dass die Serien in Deutschland für's "Kinder"-TV zurechtgeschnitten werden oder anderweitig zugeschnitten werden kommt ja auch oft vor. (Damals bei DBZ, Naruto etc)
    Sry für die späte Antwort :oops:
    Also ich kenn die Original Sailor Moon Mangas und da geht net mehr als im Anime. Bei Conan weiß ich's aber net genau.
    Trotzdem n guter Punkt. Hatte ich in dem Fall net bedacht.
    Mein Fehler!

  2. JCD_Bionicman hat geschrieben:
    Syfaa hat geschrieben:@Helmchen
    Oder Basilisk, Monster, Deathnote und Ninja Scrolls. Von Ghibli und ihren Glühwürmchen etc will ich gar net erst anfangen.
    Man begeht einen riesigen Fehler wenn man sich nur von den Kulleraugen blenden lässt und Animes/Mangas grundsätzlich auf jene Serien/Bücher reduziert, welche die Kunstform bei uns groß gemacht haben. Da steckt einfach so viel mehr drin. Aber um das erkennen zu können, darf man sich eben net nur oberflächlich mit dem Thema auseinandersetzen.
    Allerdings braucht Detektiv Conan, Beyblade, Pokemon, Sailor Moon etc wirklich kein Mensch :Häschen:
    Ich bin Anime selbst nicht abgeneigt, Gintama hat mich regelrecht Tränen lachen lassen, Fullmetal Alchemist war klasse, auch die genannten Monster und Deathnote habe ich verschlungen. Ich kann andererseits auch voll und ganz verstehen, dass dieses Medium oft verpöhnt wird. Gerade die mainstream-shows bedienen ja wirklich jedes erdenkliche Klischee. Zudem merkt man dem Großteil der Autoren an, dass sie einfach nicht in der Lage sind, eine in sich schlüssige Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren zu erzählen. Da wird nicht vorher überlegt, sondern einfach drauf los geschrieben. Bekommt man den roten Faden am Ende dann nicht mehr gescheit zusammen, erfindet man eben Paralleluniversen oder greift zum Mindfuck. Hideo Kojima lässt grüßen.
    Jup, ganz klar. Mir ging es aber darum nicht von Pokemon auf zb Gantz (Manga) zu schließen und zu sagen: jo, alles derselbe Murks.
    kindra_riegel hat geschrieben:
    Syfaa hat geschrieben: Allerdings braucht Detektiv Conan, Beyblade, Pokemon, Sailor Moon etc wirklich kein Mensch :Häschen:
    Warum das denn nicht? Das sind teilweise eindeutig Kinderserien.
    Siehe oben.
    Es wäre schön gewesen, wenn Du dir den Zusammenhang zwischen den genannten Serien, welche nun mal jeder im TV schauen kann, hin zu den "vielschichtigeren" Animes/Mangas selber hergeleitet hättest. Es war als Veranschaulichung gedacht. Ankh20 kennt wohl nur jene Animes....

  3. JCD_Bionicman hat geschrieben:Ich bin Anime selbst nicht abgeneigt, Gintama hat mich regelrecht Tränen lachen lassen, Fullmetal Alchemist war klasse, auch die genannten Monster und Deathnote habe ich verschlungen. Ich kann andererseits auch voll und ganz verstehen, dass dieses Medium oft verpöhnt wird. Gerade die mainstream-shows bedienen ja wirklich jedes erdenkliche Klischee. Zudem merkt man dem Großteil der Autoren an, dass sie einfach nicht in der Lage sind, eine in sich schlüssige Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren zu erzählen. Da wird nicht vorher überlegt, sondern einfach drauf los geschrieben.
    Das kann man wohl über 90% jeglicher Unterhaltungsmedien sagen..
    Das bei Anime zu kritisieren ist net falsch.. aber ist wie
    "Bei Regen wird die Straße nass" recht inhaltslos.

  4. Syfaa hat geschrieben:@Helmchen
    Oder Basilisk, Monster, Deathnote und Ninja Scrolls. Von Ghibli und ihren Glühwürmchen etc will ich gar net erst anfangen.
    Man begeht einen riesigen Fehler wenn man sich nur von den Kulleraugen blenden lässt und Animes/Mangas grundsätzlich auf jene Serien/Bücher reduziert, welche die Kunstform bei uns groß gemacht haben. Da steckt einfach so viel mehr drin. Aber um das erkennen zu können, darf man sich eben net nur oberflächlich mit dem Thema auseinandersetzen.
    Allerdings braucht Detektiv Conan, Beyblade, Pokemon, Sailor Moon etc wirklich kein Mensch :Häschen:
    Ich bin Anime selbst nicht abgeneigt, Gintama hat mich regelrecht Tränen lachen lassen, Fullmetal Alchemist war klasse, auch die genannten Monster und Deathnote habe ich verschlungen. Ich kann andererseits auch voll und ganz verstehen, dass dieses Medium oft verpöhnt wird. Gerade die mainstream-shows bedienen ja wirklich jedes erdenkliche Klischee. Zudem merkt man dem Großteil der Autoren an, dass sie einfach nicht in der Lage sind, eine in sich schlüssige Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren zu erzählen. Da wird nicht vorher überlegt, sondern einfach drauf los geschrieben. Bekommt man den roten Faden am Ende dann nicht mehr gescheit zusammen, erfindet man eben Paralleluniversen oder greift zum Mindfuck. Hideo Kojima lässt grüßen.

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