Veröffentlicht inTests

Alice im Wunderland (Action-Adventure) – Alice im Wunderland

Geschichte wiederholt sich. Dieser Grundregel folgend, werden nicht nur zu jedem halbwegs tauglichen Zelluloid-Machwerk die obligatorischen Spiele auf den Markt geworfen. Die kreativen Macher im Hintergrund besinnen sich auch zunehmend auf alte Werte. Bei Alice im Wunderland kommt alles zusammen: Eine bekannte, bereits verarbeitete Geschichte, bekannte Spielmechaniken und die Last der Filmlizenz auf den Schultern. Ein gutes Omen?

© Etranges Libellules / Disney Interactive

Gespeichert werden kann an strategisch positionierten Briefkästen, die eigentlich zahlreich vertreten sind, deren Abstände zueinander aber manchmal einen Tick zu weit sind, so dass die Geduld bei dem einen oder anderen Remote-Kaninchen auf die Probe gestellt wird.

Klein, aber oho: Die Haselmaus ist die beste Kämpferin im Team.

Ein größeres Problem ist, dass es in Ausnahmefällen zu Sackgassen kommen kann. So ist es mir passiert, dass Alice in einem Moment partout nicht das machen wollte, was sie eigentlich hätte machen sollen. Und das alles nur, weil ich bei der Lösung eines Rätsel vorgegriffen und bereits Wände beschädigt hatte, die als Trigger dienen, der natürlich im richtigen Moment nicht mehr ausgelöst werden konnte. Hier half nur das Laden eines früheren Spielstandes.

Alte Probleme, neue Technik

Dennoch  unterhält  Alice mit einem gelungenen Erzähltempo: Die Erforschungspassagen haben bis auf wenige Ausnahmen die optimale Länge, die Rätsel sind an den richtigen Stellen eingestreut, die Kämpfe sind nur selten unnötig in die Länge gezogen und werden durch clevere Boss-Auseinandersetzungen abgerundet – die Mischung stimmt.

Eigentlich beste Voraussetzungen, um den Ausflug ins Wunderland auf ganzer Linie genießen zu können – wenn nicht die technische Umsetzung für Probleme sorgen würde. Dabei sind weniger die Kameraprobleme störend und auch die sporadischen Einbrüche der Bildrate kann man verschmerzen. Aber die visuelle Qualität ist derart schwankend und über das gesamte Wunderland so uneinheitlich, dass Momente der Begeisterung ständig nahtlos in komplette Ernüchterung wechseln
Nehmen wir z.B. die Protagonisten: So lange sie fellbekleidet sind (wobei die Grinsekatze in grenzwertige Bereiche abdriftet), sind sie ansehnlich und bieten gehobenen Durchschnitt. Und im Falle der gegnerischen Spielkarten gibt es abgesehen von ihrem Klonstatus nichts auszusetzen.

Die Kämpfe gegen die Herzkarten sind dynamisch und fordernd, bleiben aber immer fair.

Sobald es aber an menschliche Figuren geht (wiederum mit einer Ausnahme in Form der Herz-Königin), zeigt sich die hässliche Seite des Wunderlandes. Es liegen Welten zwischen dem, was hier in Form von Tweedledee/Tweedledum, dem Hutmacher und vor allem der detailarmen und hölzern animierten Alice auf den Bildschirm geworfen wird und dem, was Dead Space oder Silent Hill in punkto Charakterdesign auf Wii aufgeboten haben.

Ähnliches gilt für die Kulisse: Schicke und detailverliebte Innenarchitektur oder schöne Effekte im Kampf bzw. beim Einsatz von Fähigkeiten wechseln sich ab mit schwachen Bodentexturen, aus denen wiederum hübsche Bäume etc. herausragen, die die visuelle Diskrepanz nur umso deutlicher vermitteln.

Leider kommt es auch zu selten zu visuellen Trugbildern wie dem scheinbar endlosen Flur, der sich nach einem kurzen Kameraschwenk doch als erschreckend kleine Sackgasse entpuppt. Oder dem Zeitstrudel, den das weiße Kaninchen kurzzeitig stoppt und der einen bei Durchschreiten kurzerhand an die Decke befördert, von wo aus man mit einer neuen Perspektive gleich doppelt nachdenken muss, wenn man die anstehenden Rätsel lösen will.

Geteilte Freud, geteiltes Leid

Wer will, kann auch mit einem Freund einen Ausflug ins Wunderland unternehmen (jederzeit Ein- und Aussteigen inklusive), wobei man eine der freigeschalteten Figuren übernimmt und natürlich auch den Charakter wechseln kann. Dadurch werden

Auch die Grinsekatze gehört zu den spielbaren Charakteren, die Alice nur zu einer Nebenfigur degradieren.

vor allem die Kämpfe erleichtert, da sich einer z.B. auf das Einfrieren bzw. die Telekinese konzentrieren kann, während der andere die angreifenden Herzchen malträtiert. Allerdings gibt es keine Splitscreen-Technik. Beide Figuren müssen sich den Bildschirm teilen und sobald Spieler 2 zu weit von der Hauptfigur entfernt steht, findet ein Teleport statt, der immer wieder irritieren kann, der aber nicht ernsthaft auf den Spaßfaktor drückt.

Und man kann sich gegenseitig über die Akustik hinwegtrösten, wobei die an den Film angelehnte dynamische Musikuntermalung davon ausgenommen ist, die ähnlich wie die visuelle Gestaltung zwischen gelungen und verrissen schwankt. Wie beim Charakterdesign liegen die Sprecher der „Tiere“ wieder vorn und Alice hat das Nachsehen: Langweilig, uninspiriert, beinahe lustlos wirkend, ist man froh, dass sie tatsächlich nur eine Nebenrolle spielt.
Wobei die qualitativen Unterschiede in der deutschen Version bei den Figuren im Vergleich zur englischen Variante geringer ausfallen, dafür allerdings die lokale Variante insgesamt schwächer als das englische Gegenstück ist – obwohl nicht einmal dort die original Schauspieler ins Studio gezerrt wurden.
   

  1. Akamuntor hat geschrieben:
    Stephan15a hat geschrieben:Wie kann man so einem Spiel 78%, und FFXIII dann nur 76% geben?!?
    Ich finde zwar dass FFXIII nicht top ist, aber selbst Genreübergreifend
    ist die Wertung nicht gerechtfertigt.
    muss mich dir da ganz klar anschließen.
    Habt ihr beide Spiele denn gespielt? Wenn nicht, kann man auch eigentlich net drüber meckern :wink:

  2. Stephan15a hat geschrieben:Wie kann man so einem Spiel 78%, und FFXIII dann nur 76% geben?!?
    Ich finde zwar dass FFXIII nicht top ist, aber selbst Genreübergreifend
    ist die Wertung nicht gerechtfertigt.
    muss mich dir da ganz klar anschließen.

  3. So, hab Alice im Wunderland gerade bekommen (Für PC)! :D (19,99€ bei Amazon.de)
    Grafik sehr stimmig auch wenn es etwas Polygonarm und die Texturen nicht mehr Up to Date sind! Die Auflösung ist auf 1920 x 1080 eingestellt, ausser der Auflösung kann nur das Bildverrhältniss (z.B.:16:9/16:10 etc.) und der Gammawert eingestellt werden, sonst nix! Farblich und vom Stil her aber toll, schöne Atmo! :Daumenrechts:
    Sound ist gut, und die Sprachausgabe ist auch nicht von Leihen vertont worden! Ob es jetzt die original Filmsprecher sind weiß ich nicht da ich den film noch nicht gesehen habe!
    So und nun wird fleißig weiter in 3D gezockt! Hab ja Nvidea 3D Vision! Voll geil! :banane:

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1