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ANNO 1404 (Taktik & Strategie) – ANNO 1404

„Anno bleibt Anno!“ Das hat Ubisoft bei der Übernahme der traditionsreichen Reihe von Sunflowers versprochen. Und obwohl die Siedler-Macher von Blue Byte ebenfalls ihre Hände im Spiel haben, spielt sich auch dieser mittelalterliche Aufbau  durch und durch klassisch. Inwiefern sich 1404 vom Vorgänger abhebt, ob der Orient eine echte Bereicherung darstellt und wie es mit der Komplexität im fortgeschrittenen Siedlungsbau aussieht – all das klärt der Test. Leinen los!

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Quarz für beide?

Errichten darf ich eine Quarzmine bislang nicht, weil mein Ruf als „Besucher des Orients“ zu niedrig ist, um die Baupläne für dieses orientalische Bauwerk zu erhalten. Ich muss mir zusätzliche Reputation verschaffen, indem ich Ruhmpunkte, die ich für Errungenschaften oder abgeschlossene Mini-Aufgaben erhalten habe, in Schenkungsurkunden zur Rufsteigerung investiere. Mit diesen bei Lord Richard Northburgh („Vaterfigur“ in der Annowelt) erworbenen Urkunden im Gepäck, schicke ich mein Schiff zum Großwesir, der sie freudestrahlend entgegen nimmt, meinen Status auf „Verbündeter des Scheichs“ anhebt und mir Zugriff auf die Quarzmine erteilt. Gesagt, gebaut und natürlich muss der Quarz regelmäßig zur Hauptinsel zur Weiterverarbeitung.



Nicht nur der Okzident braucht Quarz, auch die „Nomaden“ benötigen diesen Rohstoff zur Produktion von Mosaik (mit Ton), um zu „Gesandten“ der höchsten orientalischen Stufe aufsteigen zu können. Früher oder später ist also eine zweite Quarzmine erforderlich und wenn die ganzen anderen Patrizier-Bedürfnisse nach Bier, Brot und Co. erfüllt werden sollen, müssen mindestens zwei weitere Inseln mit genügend Bauplatz her…

Alles dreht sich um Bedürfnisse

Die Bedürfniskategorie „Nahrung“ ist für Adelige so gestaffelt, dass sie mit Fisch, Gewürzen, Brot und Fleisch versorgt werden müssen. Im Augenblick schwächelt die Versorgung mit Brot.

 Spieler mit Anno-Erfahrung erkennen sicher das Bedürfnissystem als „das Herz von Anno“ wieder – und wie gewohnt sind die steigenden Ansprüche der Okzident-Bevölkerung der Hauptgrund zur Expansion sowie für die Herstellung möglichst vieler Waren. Insgesamt gibt es vier Zivilisationsstufen (plus Bettler) in unseren Gefilden und zwei weitere für die orientalische Bevölkerung. Zunächst beginnt es mit Bauern, die nach

Gemeinschaft (Nähe zum Dorfplatz), Apfelmost, Fischen und „Glauben“ (Kapelle) verlangen. Sind diese Wünsche erfüllt, steigen sie zu Bürgern auf, die weitere Bedürfnisse haben, danach folgen Patrizier und Adelige.

Ein Wohnhaus kann dann einen Stufenaufstieg durchführen, wenn alle Bedürfnisse (stufenerhaltende und aufstiegsrelevante) die Mindestaufstiegsquote erfüllen, eine ausreichend hohe Zufriedenheit herrscht und ihm automatisch oder manuell Aufstiegsrechte verliehen wurden; schließlich kostet der Aufstieg wertvolle Rohstoffe. Während die zu erfüllenden Bedürfnisse bei Bürgern schon Mini-Produktionsketten für Leinenkutten (Hanfplantage plus Webstufe) erfordern, sind Patrizier deutlich aufwändiger zufrieden zu stellen. Neben den Leinenkutten, deren Produktion ihr weiter aufrecht erhalten solltet, müssen Lederwämser her (Gerberei am Flusslauf stellt mit Salz und Tierhäuten Lederwämser her; Sole aus einer Mine und Kohle ergeben Salz und Tierfelle stellt eine Schweinefarm her). Die Adeligen freuen sich über Pelze, Wein, Kerzenleuchter oder Brillen…

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Anders als in Anno 1701 gibt es acht große Bedürfniskategorien, die bis zu den Adeligen immer komplexer werden: Vier Waren- (Nahrung, Getränke, Kleidung, Besitz) sowie vier Gebäudebedürfnisse (Gemeinschaft, Glauben, Vergnügen, Sicherheit). Insgesamt gibt es 64 Waren, davon 34 Zwischen- und 30 Endwaren. Letztere unterteilen sich in 21 Bedürfnis-, vier militärische und fünf Baumaterialen, was nahezu doppelt so viele Waren wie in Anno 1701 sind. Trotz der gestiegenen Komplexität sind die ersten beiden Stufen einfach zu handhaben und erst im Anschluss wird es vielschichtiger den Bedürfniskategorien nachzukommen. So wollen Adelige neben Fisch, Gewürze und Brot auch mit Fleisch versorgt werden. Man muss also immer komplizierter werdende Produktionsketten aufbauen, in profitabler Weise betreiben und in angemessener Menge vertreiben, ohne dabei die Auslastung der Betriebe zu vernachlässigen, was ohne ein gewisses Maß an strategischem/wirtschaftlichem Planungsgeschick nicht funktionieren wird.

Direktes Feedback inwieweit das Bedürfnis erfüllt ist, bekommt man durch ein sehr übersichtliches Kreisdiagramm nach einem Klick auf ein Wohnhaus. Es zeigt auf einen Blick an, wie es um den Erfüllungsgrad der Kategorien bestellt ist und woran es hapert. Darüber hinaus erfordert die Zufriedenstellung der Gebäudebedürfnisse ein cleveres Baukonzept der Siedlung, da man schlecht den halben Stadtkern einreißen kann, nur damit der Einflussbereich der neuen Kirche möglichst ideal verteilt ist. Alles in allem ist das neue Bedürfnissystem eine ganz tolle und rundum gelungene Erweiterung, die den Anfang leicht macht und zunehmend an Tiefe gewinnt.

  1. Ich glaub ich bin verliebt.. Ein wundervolles Spiel *_*
    Die Entwickler haben absolut alles richtig gemacht! Eigentlich dachte ich man könnte an Anno nicht mehr viel verbessern, aber dieses Spiel beweist das Gegenteil!
    Sämtliche Neuerungen sind sinnvoll und passen perfekt ins Spiel. Dass der Orient "nur" ein Spiel im Spiel ist verstehe ich als Negativpunkt nicht. Auch der einseitige Handel ist in meinen Augen positiv zu bewerten, da es sonst wohl zu komplex und nervig werden würde. Ansonsten stimme ich dem Test aber in den meisten Punkten zu..
    Das Spiel ist zwar immernoch gut zum abschalten und chillen, hat aber deutlich öfter als in den alten Teilen seine Spannungsmomente, wo man dann voll bei der Sache sein muss um nicht pleite zu gehen oder erobert zu werden.
    Die Kampagne hab ich nur ein Stück gespielt, ist wie immer in Anno: Ganz nett, mehr aber auch nicht. Endlosspiel ist dagegen absolut perfekt! Ich denke besser gehts echt nicht mehr, höchstens einen Mehrspielermodus oder noch eine höhere Bevölkerungsstufe als Adlige könnte ich mir vorstellen. Vielleicht Hoher Adel oder so.. ;)
    Die Grafik ist ein einziges Kunstwerk, die Musik ist wie immer wunderschön und die deutschen Sprecher sind absolut fantastisch!
    Klar, irgendwann hat man mehrmals alles gesehen und das Spiel wird etwas langweiliger, aber das ist nunmal fast immer so im Leben. Trotzdem.. ein Multiplayer Modus könnte hier Abhilfe schaffen, außerdem gibt es ja Addons.
    Fazit: Das beste Strategiespiel seit Jahren!

  2. Gut, dass ich nach Anno gewechselt bin, das bereitet mir viel mehr Spaß noch als Age of Empires, da es um die Bedürfnisse der Bürger geht. Am besten finde ich aber dennoch Anno 1701. In Anno 1404 geht es um Waren, sehr viele Waren. Warum kann ich dann nicht wie in Anno 1701 alle Güter auf einen Blick zu sehen? Stattdessen muss ich für diese grundlegende Info 5 Untermenüs bemühen, zu viel für das ohnehin komplexer gewordene Anno 1404. Auch das Gesuche nach Gebäuden in den deutlich gewachsenen Siedlungen hat mich einiges an Nerven gekostet. 1404 ist ein sehr gutes Aufbauspiel, aber mit müder Kampagne, nervigem Interface und fehlendem Multiplayer-Modus nicht so gut wie der großartige Vorgänger.

  3. Hoffen wirs, bis dahin freuen wir uns das mit 1.1 Tages entfernt wurde. Nun steht dem Spiel eigentlich nichts mehr im wege Spiel des Jahres bei der Leserumfrage zu werden.
    ^^ Naja bis auf Dragon Age.

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