Veröffentlicht inTests

ANNO 1404 (Taktik & Strategie) – ANNO 1404

„Anno bleibt Anno!“ Das hat Ubisoft bei der Übernahme der traditionsreichen Reihe von Sunflowers versprochen. Und obwohl die Siedler-Macher von Blue Byte ebenfalls ihre Hände im Spiel haben, spielt sich auch dieser mittelalterliche Aufbau  durch und durch klassisch. Inwiefern sich 1404 vom Vorgänger abhebt, ob der Orient eine echte Bereicherung darstellt und wie es mit der Komplexität im fortgeschrittenen Siedlungsbau aussieht – all das klärt der Test. Leinen los!

© Related Designs / Ubisoft

Kampagne und Szenarien

Weitere Fakten:
– 1.400 Aufträge
– 120 Insel-Vorlagen
– sechs Szenarien neben der Kampagne
– 200 Gebäude, von denen 130 selbst gebaut werden können (davon 64 Produktionsgebäude)
– Die Städte beherbergen 80% mehr Einwohner als die größten Städte in ANNO 1701.
– neun Schiffsarten
– 20 Medaillen, über 100 Erfolge und 25 Errungenschaften
– mehr als 300 Items

 Im Gegensatz zu Anno 1701 gibt es diesmal eine Story-Kampagne, die ich dank äußerst hilfreicher Zeitbeschleunigungsfunktion und aus der Beta größtenteils bekanntem Missionsablauf in knapp fünfzehn Stunden absolviert habe. 

Die Hintergrundgeschichte dreht sich dabei um eine mysteriöse Krankheit des Kaisers und nachdem man von Lord Richard Northburgh ein

Lehen „als Tutorial“ erhalten hat, drängt sich ein gewisser Guy Forcas in den Vordergrund, der einen Kreuzzug im Auftrag von Kardinal Lucius gegen den Orient anführt. Dazu muss man in den ersten Missionen einen ganzen Haufen an Haupt- und Nebenaufgaben (meist Warenbeschaffungen) erledigen, bevor der Kreuzzug losschlägt, Lord Richard Northburgh entführt wird und ein Krieg mit dem Orient droht – obgleich es nicht so klingt: der Großteil der Kampagne ist friedlicher Natur. Doch der Verlauf der Geschichte, die in schönen, dezent animierten Artworks mit tollem Sprecher und mit Kameraflügen in Ingame-Zwischensequenzen erzählt wird, ist von Anfang an vorhersehbar, da die Gestaltung der Figuren so angelegt ist, dass man schnell weiß, wer der Bösewicht ist. Spielerische oder diplomatische Möglichkeiten, den Storyablauf irgendwie zu verändern, gibt es nicht.



Trotzdem ist die Geschichte für ein Aufbauspiel gelungen, interessant präsentiert und insbesondere die letzten Missionen können sich sehen lassen, vor allem weil der Schwierigkeitsgrad durch Zeitlimits (z.B. bei der Errichtung eines gewaltigen Doms) überraschend anzieht. Gleichermaßen sind reichhaltig Missionen/Quests vorhanden, die gut beschrieben sind und bei Bedarf wird auch das Ziel auf der Karte angezeigt: Oft muss man  bestimmte Waren in einer vorgegebenen Menge produzieren und irgendwo hinbringen, Spione in Siedlungen ausfindig machen (Personen sind farblich hervorgehoben und müssen angeklickt werden), Kontakt mit anderen NPCs aufnehmen, eine zerstörte Siedlung wiederaufbauen oder Schiffbrüchige retten. Allerdings haben sich die Entwickler in den ersten drei Einsätzen einen kleinen Design-Fauxpas geleistet: Und zwar spielen diese Missionen auf der gleichen (später um einige Inseln erweiterten) Karte, nur wird

beim Abschluss die errichtete Siedlung nicht übernommen, sondern durch eine Standard-Siedlung ersetzt. Das hätte cleverer gelöst werden können! Diesen demotivierenden Zwangsneubau gibt es zum Glück nur in den ersten drei Missionen. 

Der Computergegner scheint einen Angriff zu erwarten und versteckt sich hinter hohen Mauern.


Endlosspiel

Abseits der Kampagne, die erst in den letzten drei Missionen anzieht und fordernd wird, gibt es sechs Szenarien – jeweils zwei pro Schwierigkeitsgrad. Große Bauprojekte, Vermögens- und Weltherrschafts-Ambitionen müssen dort mit entsprechenden Bedingungen realisiert werden.

Sein wahres Potenzial entfaltet Anno – wie immer – im Endlosmodus und damit man sein Spiel nach bestem Wissen und Gewissen einrichten kann, gibt es fünf Bildschirmdialoge voll mit Optionen: Startressourcen, Ruhm, Items, Inselfruchtbarkeit oder Rohstoffhäufigkeit kann man individuell festlegen, Gegenspieler auswählen, Korsaren an/ausschalten, Katastrophen (Feuer, Wirbelsturm, Pest) aktivieren und allerlei Siegbedingungen wählen. Als durchaus würdige Gegner beweisen sich die KI-Gegenspieler allemal, egal ob als Gegenspieler oder Bündnispartner.

Blöd nur, dass es bei der ganzen Optionsplatte im Endlosspiel keinen Mehrspieler-Modus gibt, der sich annotypisch über mehrere Stunden hinziehen würde. Dafür können Spielstände und Screenshots in „Web 2.0-Funktionialität“ anderen Anno-Spielern zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem schade: Ein echter Multiplayer-Modus wäre die Krönung gewesen.

  1. Ich glaub ich bin verliebt.. Ein wundervolles Spiel *_*
    Die Entwickler haben absolut alles richtig gemacht! Eigentlich dachte ich man könnte an Anno nicht mehr viel verbessern, aber dieses Spiel beweist das Gegenteil!
    Sämtliche Neuerungen sind sinnvoll und passen perfekt ins Spiel. Dass der Orient "nur" ein Spiel im Spiel ist verstehe ich als Negativpunkt nicht. Auch der einseitige Handel ist in meinen Augen positiv zu bewerten, da es sonst wohl zu komplex und nervig werden würde. Ansonsten stimme ich dem Test aber in den meisten Punkten zu..
    Das Spiel ist zwar immernoch gut zum abschalten und chillen, hat aber deutlich öfter als in den alten Teilen seine Spannungsmomente, wo man dann voll bei der Sache sein muss um nicht pleite zu gehen oder erobert zu werden.
    Die Kampagne hab ich nur ein Stück gespielt, ist wie immer in Anno: Ganz nett, mehr aber auch nicht. Endlosspiel ist dagegen absolut perfekt! Ich denke besser gehts echt nicht mehr, höchstens einen Mehrspielermodus oder noch eine höhere Bevölkerungsstufe als Adlige könnte ich mir vorstellen. Vielleicht Hoher Adel oder so.. ;)
    Die Grafik ist ein einziges Kunstwerk, die Musik ist wie immer wunderschön und die deutschen Sprecher sind absolut fantastisch!
    Klar, irgendwann hat man mehrmals alles gesehen und das Spiel wird etwas langweiliger, aber das ist nunmal fast immer so im Leben. Trotzdem.. ein Multiplayer Modus könnte hier Abhilfe schaffen, außerdem gibt es ja Addons.
    Fazit: Das beste Strategiespiel seit Jahren!

  2. Gut, dass ich nach Anno gewechselt bin, das bereitet mir viel mehr Spaß noch als Age of Empires, da es um die Bedürfnisse der Bürger geht. Am besten finde ich aber dennoch Anno 1701. In Anno 1404 geht es um Waren, sehr viele Waren. Warum kann ich dann nicht wie in Anno 1701 alle Güter auf einen Blick zu sehen? Stattdessen muss ich für diese grundlegende Info 5 Untermenüs bemühen, zu viel für das ohnehin komplexer gewordene Anno 1404. Auch das Gesuche nach Gebäuden in den deutlich gewachsenen Siedlungen hat mich einiges an Nerven gekostet. 1404 ist ein sehr gutes Aufbauspiel, aber mit müder Kampagne, nervigem Interface und fehlendem Multiplayer-Modus nicht so gut wie der großartige Vorgänger.

  3. Hoffen wirs, bis dahin freuen wir uns das mit 1.1 Tages entfernt wurde. Nun steht dem Spiel eigentlich nichts mehr im wege Spiel des Jahres bei der Leserumfrage zu werden.
    ^^ Naja bis auf Dragon Age.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1