Zurück zur Serientradition also. Zurück zum mühelosen Rennen, Springen und Klettern, das auch Shay beherrscht. Genau wie die Seefahrt, denn ähnlich wie Piraten die Karibik durchquert Shay den Nordatlantik: In einer offenen Welt macht er auf zahlreichen Inseln halt, erkundet naturbelassene Gegenden und kleine Siedlungen. Er trifft sich mit Assassinen und Templern, verfolgt historische Persönlichkeiten, verübt Attentate, schleicht ungesehen in feindliche Lager oder kämpft mit Schwert, Pistole und Gewehr.
Als Hilfsmittel dienen ihm die Prototypen eines Benjamin Franklin – Granaten etwa, die mehrere Wachen töten oder einschlafen lassen. Das trickreiche Umgehen des bewaffneten Konflikts stand nie im Mittelpunkt der Serie, es bietet aber auch in Rogue ideenreiche Alternativen.
Für eine Handvoll Pfund
Immerhin bekommt es Shay nicht nur mit überschaubaren Herausforderungen im Rahmen der Handlung zu tun; er kann sich die Welt auch zu Eigen machen, um Ressourcen und Geld zu horten. Tatsächlich gehören einige der Nebenbeschäftigungen zu den interessantesten Aufgaben. Das Erobern eines von Gegnern gehaltenen Lagers ist ohne Planung und umsichtiges Vorgehen etwa kaum schaffbar. Und im Suchen von Schätzen nach von Hand gezeichneten Karten schlummert der Geist eines großen Abenteuers.
Einen der schönsten Momente erlebte ich, als Shay nach langem Streifzug durch unberührte Natur von einem Baum zum nächsten huschte, um einen hohen Felsen zu erreichen: Anstatt dort anzukommen, rutschte er unvorhergesehen in eine alte Höhle – ein starker Augenblick! Der wenige Sekunden später vernichtet wurde, als er inmitten der verlassenen Wildnis eine Truhe mit dem Fuß zertrat. Für ein paar schnöde hundert Pfund; welch traurige ignorante Idiotie.
Kann Nichtstun Spiel sein?
Die Suche nach Schatztruhen zum Aufbessern des Kontos ist ohnehin ein miserabler Running Gag, der sich immer auf die Schenkel klopft, wenn der ausgebildete Mörder präzise kartografierte „Verstecke“ erläuft, um eine lausige Belohnung zu zertreten. Die Jagd auf Tiere verläuft ähnlich spannend: Shay rennt in die Wildnis, erschießt Tiere und zieht von dannen. Pirsch, Fallen oder Köder? Fehlanzeige. Ubisoft zitiert aus dem Lehrbuch spielerischer Langeweile, indem es diesen und anderen Hinlauf-Beschäftigungen einen Großteil der Spielzeit einräumt.
Selbstverständlich kann ich mich im Nichtstun üben. Aber darf das der Spielsinn sein? Soll ich wegschauen, wenn mit jedem neu eroberten Gebiet Dutzende Symbole aufblinken? „Geh dort hin!“, „Spiel dies, mach jenes!“ Es ist unmöglich die Hinweisdisko zu ignorieren. Zumal Shay Geld und Material benötigt, um sich eine bessere Ausrüstung und seinem Schiff stärkere Waffen zu besorgen.
Und natürlich kann es eine unschuldige Idee sein, dass Ubisoft den sehr langen Weg zu allen Verbesserungen durch Abkürzungen in Form kleiner Downloadinhalte erleichtern will…
So oder so ist es ein leidvoller Rhythmus, zu dem Assassin’s Creed zwingt – zu Lande wie auf dem Wasser.
Ich habe es vorgestern beendet und muss sagen, dass die AC-Teile wirklich immer ernüchternder werden. Dieser ganze Sammelkram bringt einem absolut gar nichts, abgesehen von freischaltbaren Cheats. Animusfragmente bringen einem zugegeben noch eine (belanglose) Nachricht von Juno, Säulen und Templermünzen immerhin (hässliche) Outfits. Nachdem ich das recht schnell durchschaute, verzichtete ich dann auch darauf, in jeder Siedlung alles aufzusammeln. Nur die Shantys nahm ich mit, die haben mir immerhin etwas geboten.
Spielerisch könnt ich immer noch kotzen. Ich weiß nicht, warum man die Steuerung seit AC2 oder 3 so dermaßen in den Sand gesetzt hat. AC1 hat eine richtig flüssige Steuerung gehabt, die recht präzise war und so gut wie nie in Fehlsprüngen endete. Bei AC:Ro muss man echt aufpassen, jeder noch so minimal falsche Kamerawinkel führt dazu, dass man plötzlich ganz woanders hinspringt. Bei Verfolgungsjagden ist das immer besonders ärgerlich: Ich möchte um die Kurve rennen, um den Gegner einzuholen, stattdessen springt Shay an einer glatten Wand mehrmals hoch, wo es keinen Halt gibt. Oder ich möchte über das Schiff rennen, weil mir der Gehen-Modus zu langsam ist, und was passiert? Er springt ÜBERALL HOCH. Auf jede Kanone, auf jede Kante. Jesus. Bei AC1 hat Altair noch vor jeder Kante Halt gemacht, im Rennenmodus musste man zum Klettern noch zusätzlich die Leertaste oder Shift drücken, aber natürlich wollte man lieber die Steuerung später vereinfachen und hat alles auf eine Taste gelegt.
Die Kämpfe sind auch so eine Sache. Ich werde angegriffen und will zuschlagen, Shay schlägt aber nicht zu, sondern geht an dem zuschlagenden Gegner vorbei und lässt kurz seine versteckte Klinge ausfahren, weil das Spiel nicht automatisch den Gegner fokussiert (bei AC1 musste ich Gegner noch manuell anvisieren, was deutlich besser funktioniert hat). Das sind btw alles Probleme, die es nicht erst seit Rogue gibt, sondern mindestens seit AC2 oder 3.
Die Erzählung war soweit voll in...
Leider gibt es doch keine wirkliche Alternative zu AC, wenn man das Konzept eines zum Leben erweckten Zeitabschnitts erleben will, welches sich zumindest glaubwürdig an gewisse geschichtliche Zusammenhänge orientiert.
Deshalb werde ich es wohl auch kaufen. Kein anderes Spiel bietet mir bisher die Möglichkeit in historische Abschnitte einzutauchen und diese Zeit zu "erleben".
Sicherlich ist das Gameplay mittlerweile altbacken und lahm, aber zumindest für mich macht es die Kulisse zu einem gewissen Grad wieder wett.
Anders als in anderen Spielen finde ich sämtliche Anzeigen sogar garnicht mal unsinnig. Man muss immer bedenken, dass man sich quasi in einer VR befindet, die einem auf mit sämtlichen HUD-Elementen versorgt.
Schlimmer finde es dies bei Spielen, z.b. Guild Wars 2 oder DA:Inquisition. Dort gibt's einfach keine vernünftige Erklärung, warum einem das Spiel diverse Standorte verrät.
Assasin's Creed soll den flüssigen Kampf darstellen, dafür ist z.B. das Kontersystem zwingend notwendig. Wie bekloppt wäre es, wenn man für jeden Kampf 5 oder 6 Minuten Zeit aufwenden müsste. Spielerisch unterscheiden sich andere Spiele mit Kämpfen doch nur darin, dass man 20 Mal nacheinander Viereck / X drückt um zuzuschlagen. Da ist es spielerisch nicht weniger fordernd, zum richtigen Zeitpunkt die Taste für Konter zu drücken, mit A auszuweichen und zwischendurch einige Male zu schlagen.
Für mich macht Assasin's Creed seit Teil 2 jedenfalls alles richtig, alles. Kulisse, Gameplay, Grafik, Sound, Vertonung, Charaktere - Nur die Story hinkt hier und da mal und hätte meiner Meinung durchaus anders verlaufen können.
Ich muss aber dazusagen, dass ich diese Art von Spiel auch nur bei AC mag. Bei AC sind das alles Punkte die mich keineswegs stören, aber ich muss das gleiche Spielprinzip dann nicht in 10 anderen Spielen haben.
AC baut aber schon auf den Hilfen und Karten auf, find ich (hier und dort sogar extrem). Und da man nicht jede Sache einzeln abschalten kann (wie schon erwähnt), hat man da eigentlich gar nicht so eine große Wahl.
Entweder findest du alles und kannst wenigstens noch ein bisschen herumexperimentieren oder du findest doch eigentlich gar nix bzw wirst andauernd von den Wachen entdeckt, weil die Spielmechanik zu hakelig ist.
das find ich schade..ich würde gerne mal nen anderes Ac Erlebnis haben.....
Diese Iteration der Anvil Next läuft eigentlich *so* rund, die würde "fast" auch noch auf einem Pentium 90 gehen ^^
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Zum Spiel selber:
Bin jetzt so in der Mitte, und ich mag's wirklich sehr - ich bin aber auch großer Fan der Serie. Für mich das dieses Jahr "bessere" AC-Spiel im Vergleich zu Unity - ich kann mich mit Unity ums Verrecken nicht anfreunden, in Rogue habe ich mich von Anfang an "heimisch" gefühlt. Für Fans des Kanons eigentlich auch Pflicht, verknüpft es doch ziemlich gelungen die Handlungen von 3 und 4 mit Verweisen auf Unity.
Was Benjamin in seinem Test mit dem Abklappern der Karte beschreibt, sehe ich auch, das ist nicht unbedingt spannend und gehört imho auch mal überarbeitet/abgeschafft. Betrifft aber ausnahmslos *alle* Ubisoft Openworld Spiele der letzten 5 Jahre und war ja immer schon Teil der AC Serie. Da macht es für mich auch keinen Unterschied, ob man bei Unity nun sieht, wie die Spielfigur da noch die Hand ausstreckt oder wie in Black Flag / Rogue nur dagegentritt. Auch der Kampf ist ... naja... meh halt.
Das Alles kann ich trotzdem irgendwie verschmerzen, ich mag die Serie einfach und einmal im Jahr ne Woche AC muss einfach sein. Entspannung pur in toller historischer Kulisse
Zumal ich bei Rogue auch ein paar tolle "frische" Ansätze sehe, es ist wirklich mal interessant, den Konflikt von der anderen Seite aus zu führen. Rogue hat auch (kommt ja beim Test auch raus) den besten Hauptchar seit Teil 2 sowie eine tolle Geschichte. Bei AC4 bspw. hat mich alles genervt, was mit der Haupt Storyline zu tun hatte, alles Andere rund um Piraten sehr gut unterhalten.
Im imho sehr guten Kotaku Review zum...