Dass angesichts der unzureichend arbeitenden Qualitätssicherung auch die KI-Routinen nur selten zur Zufriedenheit arbeiten und häufig nicht einmal an eigentlich von Vorgängern gesetzte Standards heranreichen, ist dann schon fast zwangsläufig. Gegner, die sich durch die superschnelle Flucht per Seil auf die Dächer verwirren lassen, kann ich noch akzeptieren. Doch wenn ich drei leicht versetzt hintereinander gehende Feinde einen nach dem anderen im Schleichmodus ausschalten kann, wird deutlich, dass das Anforderungsprofil in Syndicate im Vergleich zu den Vorgängern nochmals ein neues Niedrigniveau erreicht hat. Dabei geht es auch anders: Die Templerattentate bieten nicht nur verschiedene, meist mehrstufige Herangehensweisen, um sich seinem Ziel zu nähern. Hier wurde bei der Qualitätssicherung auch vermehrt darauf geachtet, dass die Spieler ein spannendes Erlebnis bekommen. Exemplarisch dafür möchte ich eine Mission im Tower of London erwähnen. Die KI reagiert schon bei dem leichtesten Verdacht. Man muss die neuen Fortbewegungsoptionen wie das noch leichter von der Hand gehende Auf- oder Abwärtsklettern nutzen – wobei sich hier allgemein erfreulicherweise deutlich seltener das berüchtigte Serien-Phänomen zeigt und man an irgendwelchen Vorsprüngen oder Mauern hoch oder runterklettert, die man eigentlich nicht auf dem Zettel hatte. Dazu wird die Geschichte situativ ebenso spannend wie plausibel erzählt. Und wenn man dann am Seil gleitend ein Attentat verübt, während man ein paar andere Wachen mit einem Halluzinogenpfeil aufeinander losgehen lässt und man in letzter Sekunde aus dem Blickfeld der sich nähernden Wache gerät, fühlt sich Syndicate nicht nur gut an. Auch die Aufgaben, in denen man unter einem knappen Zeitlimit stehend von Missionsziel zu Missionsziel hetzt oder als Bodyguard Sniper ausschalten muss, bevor sie einen tödlichen Schuss abgeben, sorgen für Spannung
In diesen Momenten hatte ich wieder so viel Spaß am Meucheln wie früher. Unterstützt von neuen Fähigkeiten, neuen Gagdets und einer verbesserten, aber immer noch nicht optimalen Schleichmechanik kann es zu einer sehr unterhaltsamen Dynamik kommen. Kann es. Aber es passiert zu selten. Überhaupt wirkt Syndicate wie ein ambitionierter, aber unüberlegter Schnellschuss. An allen Ecken und Enden fühle ich, in welche Richtung man gehen wollte. Und die eingeschlagene Richtung ist gut – teilweise sogar sehr gut. Aber ich werde auch immer wieder von Ungereimtheiten aufgehalten, die dafür sorgen, dass Syndicate mich nicht mehr so in seinen Bann ziehen kann wie andere Episoden – sogar Unity konnte mich vor allem dank der Story mehr fesseln. Hier ist die Geschichte bis zum Finale zwar ordentlich erzählt, aber sie wirkt wie aus der Retorte, gefüllt mit Abziehbild-Figuren, die in einer anderen Zeit auch in einer Expendables-Fortsetzung, einem weiteren Effektoverkill von Michael Bay oder einer anderen austauschbaren Hollywood-Produktion Platz finden könnten. Evie und Jacob sind zweifellos interessant und definitiv charismatischer als es Connor in Assassin’s Creed 3 war. Aber sie sind allein auf weiter Flur.
Opulent, aber lieblos
Denn auch London als Kulisse kann nicht mehr so faszinieren, wie es frühere Städte und auch letztes Jahr noch Paris geschafft haben. Zwar ist die Metropole größer als alle bisherigen Siedlungen, die man besuchen durfte. Aber sie scheint auch nicht mehr so poliert zu sein wie in den anderen Serienteilen. Und sie wirkt in etwa so leer wie die Schleswiger Einkaufszone an einem verregneten Sonntag. Wir reden hier vom Ende des 19. Jahrhunderts – der Hochphase der industriellen Revolution. Nicht nur, dass die Straßen im Vergleich zu den Vorgängern bis auf ganz wenige (geskriptete) Ausnahmen und die omnipräsenten Kutschen leergefegt scheinen und nur der dichte Schiffsverkehr auf der Themse Indizien liefert, dass die Stadt wirklich brummt. Wenn dies wenigstens dazu geführt hätte, dass die Bildrate stabil bleibt, hätte ich diesen Schritt sogar noch irgendwo verstehen können. Doch da dies nicht der Fall ist, kann ich mir einfach nicht erklären, wieso man sich dazu entschlossen hat. Auch der Schnitt durch die Gesellschaft, mit dem die Serie spätestens seit Ezios Ausflügen im Italien der Renaissance punkten konnte, ist hier ein oberflächliches Schaulaufen. Kinderarbeit wird
nur am Rande thematisiert. Alkoholismus und Prostitution, die Historikern zufolge in jener Ära zur traurigen Allgegenwart gehört haben, werden nur wenig oder gar nicht abgebildet. Dafür jedoch ist die Emanzipation zu dieser Zeit fortgeschritten: In den Gangs sind weibliche Mitglieder nicht nur als Fußvolk, sondern auch in höheren Positionen aktiv – schön, aber unerheblich und nur eine weitere Anstrengung, um etwaigen Gender-Problemen aus dem Weg zu gehen.
Das Problem dieses Londons sind nicht nur die Vorgänger, sondern auch andere Spiele wie GTA 5 oder die Batman-Serie, an denen sich Syndicate orientiert. Doch um es sowohl mit der Ezio-Trilogie, Black Flag, GTA 5 oder den Batman-Spielen aufnehmen zu können, reicht es nicht, sich die vermeintlichen Filetstücke herauszunehmen und sie zu assimilieren. Wenn die Seele fehlt, wirkt es zerstückelt – egal, wie viele oder wie wenige Teams daran arbeiten. Und genau diesen Eindruck hinterlässt Syndicate auf mich. Punktuell findet man immer wieder Versatzstücke, die situativ unterhalten, mitunter sogar richtiggehend fesseln. Doch man begegnet auch immer wieder Elementen, bei denen schon die Basis bröckelt – und das ist für eine Serie, deren Produktions-Qualität ebenso wie ihre Kulisse jahrelang Standards setzte bedenklich. Ist dies eine Folge des jährlichen Veröffentlichungsrhythmus? Ist der Zwang, den Aktionären einen durch Assassin’s-Creed-Verkäufe gepimpten Geschäftsbericht präsentieren zu können so groß, dass kreative Impulse entweder vor die Tür gesetzt oder nicht entsprechend gewürdigt werden können? Dann stellt Syndicate einen gefährlichen Scheideweg dar. An der Oberfläche scheint Syndicate so gut oder schlecht wie nahezu jedes andere Assassin’s Creed.
Und die Story von AC war für mich persönlich schon immer ziemlich "gaga". Aber AC war für mich nie wirklich ein "Story" Spiel. Vielmehr geht es mir um die historischen Persönlichkeiten.
Und ich finde dieses AC versprüht einen angenehmen Witz und Charme danke seiner Charaktere.
Mir gefällt es.
(ich bin übrigens kein Fan von all dem übertriebenen Sammelzeugs (Das war bei AC aber schon immer so), aber ich brauch auf jeden Fall ALLE Bierflaschen )
Speziell bei MSAA habe ich bei ACS den Eindruck, das Bild flimmert ungemein, scheidet für mich daher subjektiv aus.
Nach einigem Rumprobieren bin ich nun bei einer Mischung aus Downsampling, TXAAx4 und Reshade wie folgt hängengeblieben
1620p
TXAAx4
per Reshade u.a. SMAA und Lumasharpen
per RTSS auf 30fps gelockt
Das war die einzige Option, die für mich ein "befriedigendes" Bild erzeugt hat. 4k ohne AA wäre noch die Alternative, performt in etwa gleich. Generell sind die AA Optionen bei den neuen AC Spielen aber ziemlich unbefriedigend, insbesondere das aufgezwungene FXAA nervt.
Auslöser auf 30fps zu locken war auch, dass für mich PCSS einen entscheidenden Unterschied macht, das sieht wunderschön aus und ich wollte nicht darauf verzichten, ich habe es aber selbst unter lausigen 1080p nicht geschafft, damit stabile 60fps zu halten.
Ab und zu muss man -...
Wirklich lösen kannst du diese Probleme nur mit Supersampling, aber das geht heftig auf die Performance. Oder natürlich mit einem kleineren/höher aufgelösten Monitor.
Nachdem das Spiel durch ist, gibt es noch dies festzuhalten:
Den Minuspunkt "Gegenwartsgeschichte um den Kampf Templer/Assassinen wird ganz schwach weitergeführt" kann man nach dem Abspann auch nicht mehr so stehen lassen - denn was am Ende von Teil 3 angekündigt und in Black Flag konkreter wurde, scheint jetzt im nächsten Teil anzustehen.
http://screenshotcomparison.com/comparison/151197
Bild ist nicht von mir, aber so ähnlich hab ich das auch mit TXAA.
Ich spiel trotzdem inzwischen mit TXAA, zusätzlich SMAA via Reshade...