Paris, Ende des 18. Jahrhunderts: Die Revolution ist in vollem Gang. Royalisten werden hingerichtet, einer nach dem anderen. Die Guillotinen scheinen nicht still zu stehen, während die Masse mit jedem abgetrennten Kopf lauter johlt und durch die verbarrikadierten Straßen der französischen Metropole zieht. Eigentlich ein Nährboden für die nach Weltherrschaft und Unterjochung strebenden Templer. Doch selbst diese manipulative Geheimorganisation ist wie die Assassinen, ihr „gutmenschliches“ Gegenstück, selbst mehr oder weniger ein Spielball des gesellschaftlichen Umbruchs. Während sich diese beiden Fraktionen in der Vergangenheit hauptsächlich gegenseitig bekämpften, haben sie nun beinahe mehr mit sich selber und Zweiflern in den eigenen Reihen zu tun. Und inmitten dieser in jeder Hinsicht instabilen Phase begleitet man den Assassinen Arno Dorian auf seinem Rachefeldzug durch die Großstadt im Herzen Frankreichs, wobei auch der eine oder andere Ausflug nach Versailles ansteht.
Dort beginnt das eigentliche Abenteuer übrigens auch: Man lernt Arno als Kind kennen und mit ihm über spielerische Tutorials die Grundlagen von Schleichen, Verstecken, Laufen oder Diebstahl, bevor es zu einem tiefen Einschnitt in sein Leben kommt. Sein Vater wird ermordet und er wird als Mündel von einer anderen Familie aufgenommen und aufgezogen. Dass diese, wie er später herausfinden soll, die Templer unterstützt und schließlich auch sein Ziehvater einem Attentat zum Opfer fällt, für das er verantwortlich gemacht wird, treibt ihn schließlich zu den Assassinen. Dort wird er allerdings auch aufgrund seiner für mich nicht nachvollziehbaren Arroganz nicht mit offenen Armen aufgenommen, obwohl ihm Meuchelmorden in die Wiege gelegt wurde. Denn da er in der Obhut von Templern aufgewachsen ist und auch seine Jugendliebe den Erzfeinden der Assassinen zugerechnet wird, muss er sich das Vertrauen schwer erarbeiten. Die Drehbuchautoren bei Ubisoft haben ganze Arbeit geleistet. Sie orientieren sich bei Inszenierung und Figurenzeichnung in den mitunter fantastischen Zwischensequenzen mit überzeugender Mimik zwar eher bei Hollywood-Filmen als dem Arthaus-Kino, aber das Ergebnis ist dennoch unterhaltsam sowie sehenswert. Zumal eine Stärke der Serie ohnehin das geschickte Verweben von fiktiven Ereignissen und historisch verbürgten Geschehnissen ist. Und diese Stärke wird hier bis zum Ende ausgespielt. Man trifft u.a. auf den Marquis de Sade, Napoleon oder Robespierre und bekommt sogar eine plausible (nicht geschichtskonforme) Erklärung, wie der gescheiterte Radikal-Philosoph zu der Verletzung kam, mit der er auf den Bildern kurz vor seiner Hinrichtung porträtiert wird. Klasse, wenngleich nicht tauglich, um in der nächsten Geschichtsstunde mit seinen Kenntnissen protzen zu können.
Erzählerischer Rundumschlag
Doch es wird nicht nur ein Bogen über das Mit- und Gegeneinander von Templern oder Assassinen in der Endphase der Französischen Revolution geschlagen. Auch die zahlreichen Nebenmissionen oder kooperativen Aufgaben werden zumeist gut erzählerisch eingeleitet und in einen Kontext mit den Geschehnissen gebracht, die 1789 begannen und mit der Enthauptung von König Louis XVI. Anfang 1793 einen vorläufigen traurigen Höhepunkt fanden, dem man natürlich in Person von Arno beiwohnt. Man bekommt immer wieder stimmungsvolle Momentaufnahmen aus einer der historisch wichtigsten politischen Phasen der europäischen Geschichte präsentiert. Und mit den bereits in einem Trailer neugierig machenden und innerhalb der Gegenwarts-Story plausibel erklärten Zeitlöchern kommt ein weiteres neues Element dazu.
Darüber hinaus hat man nach dem erzählerischen Totalausfall der „Gegenwartsgeschichte“ in Black Flag tatsächlich hinsichtlich der Meta-Ebene die Kurve bekommen. Die Basis für den Wegfall von Animus-Verwendung ähnelt zwar der von mir kritisierten Abstergo-Analyse des Piratenabenteuers. Doch sie wird hier besser und vor allem plausibler hinsichtlich der „Vorfahren“ ausgearbeitet, während gleichzeitig leichte Kritik an immer stärker werdender technologischer Vernetzung geübt wird. Allerdings kommt die Gegenwart letztlich für meinen Geschmack zu kurz. Dass Ubisoft zudem mit seiner nicht zwangsweise notwendigen, aber stets präsenten Aufforderung, Unity mit Companion-App- oder Internet (AC Initiates) zu verbinden, eigentlich gleichzeitig Ziel dieser Kritik ist, scheint einigen während der Entwicklung entgangen zu sein. So implodiert die multimediale Verknüpfung und sorgt eher für Unmut als für eine sinnvolle Ergänzung.
Hakelige Steuerung, hakeliges Movement, schlechtes hakeliges Schleich-Gameplay und hakelige Nahkämpfe..
Aufgrund der unpräzisen Steuerung sind bei mir viele Versuche Assassinen-like zu spielen in stumpfen Massenschlachten geendet. Von zehn Gegnern umringt, Rauchbombe werfen, alle niedermetzeln, repeat.
Jetzt reichts mir erstmal, aber alle drei Jahre kann man sich mal so ein Assassin's Creed geben... Gutes Spiel!
So jetzt endlich nach zahlreichen Updates ist es endlich ein großartiger Neuanfang der Serie. Zu Release war es leider total verbuggt, daher ist es bei Assassins Creed sowieso immer besser noch einige Zeit zu warten, war bei Black Flag genauso und erst nach Monaten war das Spiel vernünftig spielbar. Jetzt kann ich dieses Spiel wirklich jedem empfehlen, der ein wirklich gutes Assassins Creed sucht.
bitte löschen
Allein die Tatsache, dass ein 70€-Spiel mir ingame (optionale) Mikrotransaktionen nahelegt, lässt mich sofort das Weite suchen. Sowas geht überhaupt nicht, schade dass das Gros der Lemminge alles mitmacht.
Videospiel-Publisher können in mehrfacher Hinsicht so schweinedreist sein und kommen damit durch.
Sowas macht für mich ein an sich gutes Spiel kaputt und hindert mich am Kauf, ist auch gut so.