Und die Erforschung der großräumig angelegten Stadt wird durch eine variantenreiche Auswahl zur Verfügung stehender Nebenmissionen gefördert, die einen durch alle Bezirke führen. Mordfälle müssen gelöst werden, indem man Tatorte nach Indizien absucht, Zeugen verhört und schließlich durch logische Rückschlüsse den Täter identifiziert. Dabei erreicht man zwar nicht die Qualität klassischer „Whodunnit“-Adventure, doch im Rahmen der Assassin’s-Creed-Serie wirken diese Missionen unverbraucht. Auch den Hinweise auf die zahlreichen Nostradamus-Zeichen, die in der Stadt versteckt sind und entschlüsselt werden müssen, bin ich gerne nachgekommen – auch, weil sie mich in Grundzügen an die Puzzle erinnerten, die man in der Ezio-Trilogie erleben durfte. Nicht zu vergessen, die „Pariser Geschichten“, in denen man skurrile Aufträge annimmt wie z.B. die Aufforderung eines als Frau verkleideten Mannes, sich seiner würdig zu erweisen, indem man Duelle gegen fünf von ihm ausgesuchten Säbelrassler ausfechtet. Dass die allesamt eine Schraube locker haben, macht den Irrsinn, der während der Revolution geherrscht haben muss, nur greifbarer. Unter dem Strich bedeutet diese Variation, dass ich nach der Kampagne deutlich mehr Lust habe, wieder in das Abenteuer einzutauchen als in den Vorgängern.
Neues System, alte Probleme
Es hätte alles so schön sein können. Inhaltlich und erzählerisch spielt sich Unity trotz vieler Bezüge zu den Vorgängern angenehm frisch, die Missionen sind auch abseits der Kampagne interessant genug, um bei der Stange halten zu können. Auch ohne sich auf das natürlich auch hier weiterhin vorhandene Einsammeln von diesem oder jenem zu konzentrieren. Und dennoch schafft es Arno nicht, sich aus den Schatten seiner Meuchelmörder-Vorläufer zu lösen. Denn zu häufig sorgen Probleme, die teils schon seit Beginn der Serie mitgeschleift werden, für Stirnrunzeln und ein Absinken der Atmosphäre bzw. Motivation. Allen voran macht die KI Probleme, die eigentlich mit einem entsprechenden Fokus auf den aktuellen leistungsstarken Systemen ausgeräumt werden könnten. In manchen Bereichen wie z.B. dem Entdecken von Arno hat sie sich sogar deutlich gesteigert. In einer Zeit, in der sowohl Royalisten als auch Jakobiner mit erhöhter Aufmerksamkeit durch die Straßen schwadronieren, ergibt es absolut Sinn, dass sie einen in den zahlreichen Sperrgebieten der einzelnen Fraktionen schnell erhaschen und einem auch nur wenig Zeit geben, wieder zu verschwinden und Deckung zu suchen. Nur wieso geben sie so schnell die Verfolgung auf, wenn man verschwunden ist? Warum holen sie sich keine Hilfe oder setzen zumindest einen kleinen Teil der umstehenden Kollegen in Alarmbereitschaft, damit diese die Suche nach Arno aufnehmen? Das geht sogar so weit, dass man einen gemeuchelten Feind vom Dach gleiten lässt, der direkt zwischen seinen Kollegen aufschlägt, diese zwar erstaunt aufblicken, aber nach einem „Hat wer gesehen, was passiert ist?“ ihre Runden wieder aufnehmen, als ob nix passiert wäre.
Überhaupt lassen sie sich bei Verfolgungen relativ leicht abschütteln bzw. in Meuchel-Fallen locken. So habe ich eine Gruppe an Soldaten in eine Scheune lenken können, wo sie einer nach dem anderen eine Leiter hochgeklettert sind, weil dort meine Silhouette den letzten bekannten Standort markierte. Doof für sie, dass ich hinter der Tür positioniert war und ich einen nach dem anderen aus der Deckung heraus unschädlich machen konnte, bis der nächste die Leiter hoch kam und sich auch nicht wunderte, wieso seine Kollegen leblos herum lagen… Nein, mit einer KI zwischen gnadenlos gefährlich und amöbenhaft beraubt sich Unity seiner durch die Welt sowie cleveren Missionsdesigns entstehenden Faszination. Da machen auch die Kämpfe keine Ausnahme: Generell zwar deutlich wuchtiger inszeniert, wie nahezu alles sehr schick animiert und auf kleinerer Scharmützel denn großgruppige Schnellgefechte ausgelegt, wirkt der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu den Vorgängern angehoben. Doch letztlich stirbt man nicht häufiger, weil die Figuren besser kämpfen oder optimaler zusammenarbeiten. Sondern, weil sie mit höheren Stufen schlichtweg zäher werden – was jedoch durch bessere Ausrüstung von Arno schnell ausgeglichen werden kann.
Schnell hoch, noch schneller runter
Auch das Klettern auf Schienen hat sich bei mir mittlerweile zu einer Hassliebe entwickelt. Mittlerweile kann ich den durch das unkomplizierte, beinahe halbautomatische Klettern aufkommenden Spielfluss weitgehend genießen. Dennoch wünsche ich mir immer noch, dass es für interessierte Spieler ein Alternativmodell gäbe, das etwas herausfordernder ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn jetzt wird einem der „Parcours“ sogar nach unten extrem erleichtert. Musste man in den letzten Teilen verteufelt aufpassen, dass man nicht von der falschen Stelle am Dach abspringt oder zu tief fällt, wird man hier an die Hand genommen und per Knopfdruck schnell und sauber nach unten geleitet. Das sieht zweifellos dank geschmeidiger Animationen sehr gut aus und hilft in Fluchtsituationen enorm. Doch der Anspruch sinkt nochmals. Das ging sogar so weit, dass mir an bestimmten Situationen verwehrt wurde, mit Arno den Vorsprung loszulassen, obwohl ich den entsprechenden Knopf beinahe durch das Pad gedrückt habe.
Dass man trotz aller Vereinfachungen dennoch nicht wie ein Wirbelwind nach oben und unten rauschen kann, liegt an einer weiteren Altlast. Denn immer noch sorgt die Kletterautomatik dafür, dass eine Annäherung an einen Vorsprung dazu führen kann, dass der Assassine zu klettern beginnt, obwohl der Zeitpunkt dafür denkbar ungeeignet ist. Vor allem, wenn man Zivilisten auszuweichen versucht, auf Dächern den falschen Laufwinkel wählt oder schlichtweg nicht aufpasst, findet man sich in einem Moment in vollem Lauf und im nächsten unglücklich an einem Laternenpfahl oder Schornstein hängend.
Hakelige Steuerung, hakeliges Movement, schlechtes hakeliges Schleich-Gameplay und hakelige Nahkämpfe..
Aufgrund der unpräzisen Steuerung sind bei mir viele Versuche Assassinen-like zu spielen in stumpfen Massenschlachten geendet. Von zehn Gegnern umringt, Rauchbombe werfen, alle niedermetzeln, repeat.
Jetzt reichts mir erstmal, aber alle drei Jahre kann man sich mal so ein Assassin's Creed geben... Gutes Spiel!
So jetzt endlich nach zahlreichen Updates ist es endlich ein großartiger Neuanfang der Serie. Zu Release war es leider total verbuggt, daher ist es bei Assassins Creed sowieso immer besser noch einige Zeit zu warten, war bei Black Flag genauso und erst nach Monaten war das Spiel vernünftig spielbar. Jetzt kann ich dieses Spiel wirklich jedem empfehlen, der ein wirklich gutes Assassins Creed sucht.
bitte löschen
Allein die Tatsache, dass ein 70€-Spiel mir ingame (optionale) Mikrotransaktionen nahelegt, lässt mich sofort das Weite suchen. Sowas geht überhaupt nicht, schade dass das Gros der Lemminge alles mitmacht.
Videospiel-Publisher können in mehrfacher Hinsicht so schweinedreist sein und kommen damit durch.
Sowas macht für mich ein an sich gutes Spiel kaputt und hindert mich am Kauf, ist auch gut so.