In aller Kürze: Mit Arkham City hat Lockdown außer den Figuren und dem generellen Szenario (nämlich Gotham City) nichts zu tun. Denn während das »Original« ein mächtiges Action-Adventure ist, ist die iOS-Umsetzung aus dem Hause Netherrealm ein Prügelspiel. Und zwar keines, bei dem man Knöpfchen drücken und Viertelkreise malen muss, sondern das sich sein Kampfsystem recht ungeniert bei Infinity Blade abgeguckt hat.
Wie beim großen Schwertschwinger-Vorbild wird auch hier über auf den Touchscreen gepinselte Gesten gekämpft: Ein Tapser bewirkt eine Ausweichbewegung, Wischer nach links, rechts und oben ergeben Schlag- und Tritt-Kombinationen (von denen es leider sehr wenige gibt) – und mit etwas Timing kann man gegnerische Attacken über einen Strich von oben nach unten abwehren. All das lässt sich elegant kombinieren, so dass man z.B. aus einem Seitschritt heraus direkt in den Angriff übergehen kann. Anders als bei Infinity Blade ist hier nicht nur die Reaktion auf eine Attacke, sondern auch die allgemeine Offensive wirksam – allerdings blocken Gegner in dieser Variante schnell. Außerdem geraten sie immer wieder mal in Rage, visualisiert durch rot leuchtende Fäuste und Blitze über dem Kopf. In diesen Fällen kann man sie kurzzeitig nicht treffen, sondern nur ihren Angriffen ausweichen. Hin und wieder bekommt man auch die Möglichkeit, gezielt Körperteile anzugreifen, um so z.B. einen Bleirohrschwinger zu entwaffnen oder einen schnellen Takedown einzuleiten – das erfordert allerdings fledermausartige Reflexe.
Wo ist der God King?
Für jeden Sieg erhält man Erfahrungspunkte, die für einen Rangaufstieg sorgen, welcher wiederum zu einem dicken »WayneTech«-Punktekonto führt. Diese darf man investieren, um Batman stärker zu machen, seine Lebensenergie zu erhöhen, seine Handschuhe elektrisch aufzuladen oder ihm einen praktischen Fledermausschwarm an die Seite zu stellen. All diese Extras sind in mehreren Stufen aufrüstbar, was viele Punkte kostet – ungeduldige Naturen können sich auch per kostspieligem InApp-Kauf zusätzliche Punkte für bare Münze kaufen. Die Extras liegen im Kampf links unten im HUD und können jederzeit eingesetzt werden, brauchen danach aber einige Zeit, um sich wieder aufzuladen.
Batmans Weg durch die Straßen, die Abwasserkanäle und über die Dächer von Gotham City ist relativ frei: In jedem Einsatzgebiet warten Missionen, die man in beliebiger Reihenfolge angehen darf. Hat man das Ganze ein Mal durchgespielt, darf man völlig frei durch die Stadt stromern. Jede Mission bietet unterschiedlich viele Gegner sowie einen anderen Anspruch. Nur der Bosskampf jedes Gebietes erfolgt immer erst am Ende: Der Kampf gegen Two-Face ist noch recht simples Gedresche, bei Solomon Grundy wird’s schon anspruchsvoller – zuerst flieht man in den Bildschirm hinein, dann wird ausgewichen und im richtigen Moment gekloppt. Die Schlacht gegen Deathstroke ist ein spannendes Vor-/Zurück-Spiel und der Kampf gegen den Joker – nun, wir wollen nicht zu viel verraten. Allerdings ist er der letzte des Spiels, danach geht das Ganze von vorn los, nur eben mit stärkeren Feinden. Das hätte man auch gleich »Batlines« nennen können…
Zeigt her eure Kleider
Die Kämpfe sind der Hauptteil von Lockdown, wobei es, frei nach Michael Dudikoff, immer gegen einzelne Widersacher zu Werke geht, selbst wenn mehrere in der Gegend rumstehen – die warten brav auf ihre Dresche. Ab und zu schmeißt Herr Fledermaus auch seinen Batarang nach einem Gegner – dessen Flug steuert man dann, indem man das iPhone oder iPad nach links und rechts neigt. Eine Geschichte oder Vergleichbares gibt es nicht, lediglich ein paar englisch gesprochene (und optional deutsch untertitelte) Echtzeit-Zwischensequenzen sowie immer gleiche Gegnersprüche, wenn sie auf Batman treffen.
Technisch ist Lockdown nicht der beeindruckendste Auftritt der Fledermaus: Die ordentlich gestalteten Figuren sind gut animiert, die Kämpfe laufen flüssig ab – allerdings sind die Kulissen zum Teil sehr trist und matschig texturiert, was im krassen Gegensatz zu den ewig scheinenden Ladezeiten steht. Wer ein iPhone 4S oder ein iPad 2 hat, bekommt zwar keine besere Grafik, darf das Ganze aber, AirPlay vorausgesetzt, auch auf dem großen Fernseher genießen. Begleitet wird die Klopperei von einem exzellenten Soundtrack, was aber nicht verwundert, denn der kam schon beim »großen« Arkham City zum Einsatz – hier findet ihr unser dazu gehöriges Special.
Spürnasen dürften erfreut sein, dass es etwas Bonusmaterial gibt: Ein paar Wallpaper zum Verschönern des iOS-Geräts, drei englische Promo-Comics des dunklen Rächers, die man in Ruhe lesen kann sowie ein paar kurze Biographien der wichtigsten Figuren im Spiel. Außerdem darf man Batman neue Klamotten verleihen, die unterschiedliche Auswirkungen auf seine Gesundheit oder Geschwindigkeit haben – die aber für 79 Cent das Stück gekauft werden müssen.
Endlich jemand der meine Meinung teilt. Ich bin fast aus allen Latschen gekippt als ich die Wertung bei Gamepro gesehen habe. Wie kann man so einen langweiligen Murks (und das sagt ein Riesen Batman Arkham City PC Fan) der absolut abwechslungsarm ist und den Umfang einer Fliege bietet nur 90% geben? Sponsored bei Apple oder wie darf man das werten?
67% sind vollkommen ok sofern man Batman Fan ist, nicht Batman Fans ziehen noch mal 15% ab.