Kennt man eines, kennt man alle. Die Rede ist natürlich von den so genannten Musou-Spielen, die Koei Tecmo von seinem Omega-Force-Team produzieren lässt. Zuerst noch in relativ wenige Serien aufgeteilt, wurden die Dynasty oder Samurai Warriors seit ihren Anfängen im Jahr 2000 bzw. 2004 durch zunehmend mehr Varianten ergänzt. Den ersten als klassischen Prügler konzipierten Teil aus dem Jahr 1997 beziehe ich bewusst nicht mit ein. Und irgendwann hat man sich nicht mehr auf eigene Ideen gestützt, sondern auch andere Marken bedient. Mit Gundam z.B. wurde es futuristisch. Mit Hyrule Warriors, One Piece Pirate Warriors oder Dragon Quest Heroes hat man weiteren bekannten Marken seinen Musou-Stempel aufgedrückt. Und mit Arslan: Warriors of Legend versuchte man, eine Anime-Serie adäquat umzusetzen. Allen Titeln ist jedoch bis heute eines gemeinsam: Ein einfaches Konzept (das viele Spieler abschreckt) und Massenschlachten gegen meist nur als Kanonenfutter dienende Klongegner (die ebenfalls viele Spieler abschrecken). Je nach Serie und Ableger kamen zwar hin und wieder interessante Varianten der Kämpfe hinzu, doch das Grundkonzept hat sich in den letzten 17 Jahren kaum verändert.
Und das ist auch bei Berserk and the Band of the Hawk nicht anders. Allerdings gab es selten eine Quelle, die derart gut geeignet für das Musou-Prinzip ist. Wenn der Protagonist Guts mit seinem Breitschwert in den Graphic Novels durch die Gegner pflügt und Blutfontänen sowie abgetrennte Gliedmaßen zurücklässt, könnte das auch „Dynasty Warriors: Der Comic“ sein. Dementsprechend werden sich all diejenigen, die schon einmal Bekanntschaft mit irgendeinem der Warriors-Spiele gemacht haben, sehr schnell zurechtfinden. Mit den Quadrat- und Y-Tasten setzt man Kombos aus schwachen und starken Angriffen zusammen, während jeder getötete Gegner eine Art Wut-Anzeige füllt – quasi das Gegenstück zur Musou-Leiste bei den Dynasty Warriors. Ist diese voll, wird ein besondere Modus aktiviert, bei dem Guts nicht nur härter zuschlägt, sondern mit jedem Hieb eine gesonderte Anzeige füllt, die in einem verheerenden Schlag gipfelt. Letzterer kann allerdings nur im Zusammenhang mit dem Wut-Modus aktiviert werden. Der Kombo-Zähler geht mindestens in die Hunderte, während die Anzahl der getöteten Feinde auch locker 1000 übersteigen kann. Musou ist eben Musou – egal, ob der Held Link, Liu Bei, Alena oder Guts heißt.
Kein Musou-Spiel wie jedes andere?
Angesichts des ohnehin simplen Konzepts haben die Warriors-Spiele mit all ihren Varianten und Ablegern traditionell Schwierigkeiten mit Missionsvielfalt, während man erzählerisch nur selten über die üblichen Gut-Böse-Schemata hinauskommt – Ausnahmen wie bei Hyrule Warriors gibt es natürlich. Doch zumindest beim ersten Punkt ist Berserk ein Schritt rückwärts. Innerhalb der beinahe 50 Missionen, die man im Laufe der Kampagne bewältigt, werden die Aufgaben auf Flucht bzw. Rettung, Zerstörung und natürlich den Kampf gegen Hundertschaften unermüdlich auf einen zustürmenden Standardgegner, Zwischen- und Endbossen reduziert. Die strategische Ebene, die zumindest im Unterbau bei zahlreichen Musou-Titeln eine Rolle gespielt hat, wird hier beinahe völlig vernachlässigt und spielt in der zweiten Spielhälfte überhaupt keine Rolle mehr. Immerhin gibt es innerhalb der durchschnittlich zehn bis 20 Minuten dauernden Abschnitte geskriptete Events, die zwar keine wesentlichen neuen Missionsvarianten mit sich bringen, aber dennoch kurzfristig für Abwechslung sorgen. Auch der zweite größere Spielmodus, die endlose Finsternis („Endless Eclipse“) bringt nicht die Variationen ins Spiel wie z.B. die Missionen im Abenteuermodus von Hyrule Warriors. Auch hier fehlt die Vielfalt, während die unterschiedlichen Begehrlichkeiten, die man zu erfüllen versucht, letztlich nur ein erzählerisches Stilmittel darstellen, um den nächsten Kampf gegen hunderte Dämonen zu rechtfertigen.
Ich glaube ich sollte mal die regulären Musou Titel ausprobieren, denn ich habe tierisch Spaß mit Berserk Ich habe vorher nur Hyrule Warriors gespielt, fand das aber auch schon richtig gut.
Im Großen und Ganzen kann ich dem Test aber zustimmen... hier fehlt etwas die taktische tiefe, die bei Hyrule Warriors noch vorhanden war. Ich bin zwar erst bei Mission 10, aber bisher ist es relativ egal ob man eine Basis einnimmt oder nicht... einfach durchschnetzeln und die Hauptziele erledigen und fertig. Das war bei Hyrule Warriors noch etwas anders. Auch kommen mir die Missionen bisher leider etwas kurz vor, teilweise ist man da in 3 - 5 Minuten durch. Mal schauen was noch kommt, bisher ist es aber sehr unterhaltsam.
Bin eigentlich kein Fan von DW-like Massenschnetzeleien. Aber es ist Berserk. Argh!