[GUI_PLAYER(ID=109814,width=400,text=BlackSouls will so sein wie Resident Evil, schafft es aber nicht.,align=left)]Eine Infektion, die Tote wieder zum Leben erweckt? Check. Ein altes Haus mit anliegendem Friedhof, weit abseits der Zivilisation? Check. Ein Geschwister-Paar, das der Sache auf den Grund gehen will? Doppelcheck. Ja, BlackSoul könnte bei diesen Voraussetzungen genauso gut Resident Evil heißen. Allerdings gehen hier nicht Claire und Chris Redfield, sondern die Reporterin Ava und ihr Bruder Sean auf die Zombiejagd, wobei die Handlung in den Siebzigern angesiedelt ist.
Hinsichtlich der Mechanik orientiert man sich ebenfalls klar an Capcoms Klassiker und Konamis Silent Hill und mischt Elemente beider Serien zusammen: Während man die Steuerung zusammen mit dem Inventar fast 1:1 aus dem ersten Resident Evil übernommen hat, erinnert die Kamera mit ihren dynamischen Fahrten eher an den Ausflug in die neblige Geisterstadt oder Code Veronica. Alternativ nutzt man eine feste Schulteransicht, die mehr den letzten Teilen der Resi-Reihe entspricht.
Viel gewollt, wenig gekonnt
Allerdings gibt es trotz der vielen auffälligen Parallelen einen gigantischen Unterschied zu Capcoms Klassiker: Während Resident Evil selbst heute noch diese beklemmende Atmosphäre verströmen und packenden Survival-Horror inszenieren kann, schockt BlackSoul leider an den falschen Stellen. Schon die Steuerung mit Maus und Tastatur ist ein Graus und es fällt schwer, die amateurhaft animierten Protagonisten halbwegs passabel durch die tristen und leblosen Kulissen zu dirigieren, die nicht nur hinsichtlich der grafischen Qualität, sondern auch des Artdesigns locker von Resident Evil: Code Veronica aus dem Jahr 2000 in den Schatten gestellt werden. Klar, die Steuerung war auch in den alten Resi-Teilen nicht das Gelbe vom Ei, doch mit einem Controller nach einer Eingewöhnungszeit zumindest halbwegs erträglich. Hier wird die sinnvolle Alternative zur Maus-Tastatur-Kombo aber gar nicht erst angeboten – schon das ungenaue Zielen mit Waffen wie Brechstangen oder Pistolen ist ein Krampf, vom Rest der Aktionen ganz zu schweigen.
Die katastrophale, „pseudo-cinematische“ Kameraführung mit ihren wirren Fahrten und mitunter furchtbarer Positionierung ist das nächste Debakel und unterstreicht den stümperhaften Charakter, der sich wie ein roter Faden durch diese Indie-Produktion zieht. Die alternative Schulterperspektive sorgt zwar für eine bessere Übersicht, spielt sich in Kombination mit der miesen Steuerung aber auch nicht viel komfortabler.
Jäger und Sammler?
Das Inventar ist an Oberflächlichkeit ebenfalls kaum zu unterbieten: Zwar werden Gegenstände wie Erste-Hilfe-Kästen, Waffen und andere Objekte mit kleinen Bildern angezeigt, doch sind Kombinationen oder Interaktionen wie das Untersuchen von Gegenständen nicht möglich. Daneben befindet sich eine starre Gesundheits-Anzeige im EGK-Stil, bei der man sich ebenfalls offensichtlich von Resident Evil hat beeinflussen lassen. Bizarr: Ava hat zwar schon am Anfang ihre Taschen voller Munition und findet in den vielen Ecken, Schubladen und Kisten massig neue Patronen, doch die erste Pistole habe ich erst nach über einer Stunde Horror-Frust gefunden, zu dem auch das grausige Rätseldesign seinen Teil beiträgt. Zwar finden sich oft Lösungshinweise in Form von Dokumenten in unmittelbarer Nähe, doch kommt man trotzdem nicht um dämliches Ausprobieren herum – auch deshalb, weil man entweder durch die „Tipps“ – sei es gewollt oder ungewollt – auf eine falsche Fährte gelockt wird oder sie falsch interpretiert.
Zum Glück wird eine Demo angeboten. Fast hätte ich in einem Anfall übersprudelnder Nostalgie die 10 (?) € dafür gelatzt. Aber nach zwanzig Minuten, von denen einige für die unsäglichen Ladezeiten draufgegangen sind, und spätestens nach dem ersten dahergestakst gekommenen Viech (wär Heidi Klum ein Zombie, hätte sie den Jungs und Mädels hier gesagt, dass sie dringend an ihrem Walk arbeiten sollten) war klar:
nein, lieber doch nicht