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BlackSoul: Extended Edition (Action-Adventure) – Survival-Horror zum Weglaufen

Was war das damals aufregend, das mysteriöse Herrenhaus in Resident Evil zu erkunden: Schlurfende Zombies und andere Kreaturen ließen den Puls in die Höhe schnellen, während kleine Rätseleinlagen die grauen Zellen anregten und schon allein die Musik zusammen mit dramatischen Kamera-Einstellungen für Gänsehaut sorgte. Mit BlackSoul will das Team von XeniosVision den Geist des frühen Survival-Horrors wiederbeleben.

© XeniosVision / XeniosVision

Eine Frage der Auflösung

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Das Planetenrätsel ist nur in der richtigen Auflösung machbar – oder auf Knopfdruck. © 4P/Screenshot

Schon die erste größere Aufgabe ist ein Schuss in den Ofen: Hier gilt es, die Planeten unseres Sonnensystems an einem Modell richtig anzuordnen, um ein Versteck zu öffnen. Was habe ich mir hier trotz des Hinweis-Zettels die Zähne ausgebissen – nur um irgendwann festzustellen, dass ich es unter den gegebenen Voraussetzungen gar nicht lösen könnte. Warum nicht? Weil es mir meine gewählte Auflösung nicht erlaubte, bestimmte Planeten des Modells zu verschieben, weil sie nicht nicht mehr im Bildausschnitt abgebildet wurden! Das passiert übrigens schon in den Optionen. Warum bietet man überhaupt solche Auflösungen an, wenn man nicht in der Lage ist, die Kulissen des Spiels entsprechend anzupassen? Immerhin haben die Entwickler reagiert und haben die Option eingebaut, dieses Rätsel automatisch lösen zu lassen, aber das kann es ja auch nicht sein… Daneben warten auch typische Aufgaben wie „Finde Schlüssel X für Schloss X“ oder das Untersuchen der Umgebung. Schön ist, dass nicht wie bei modernen Spielen alles glitzert und blinkt, so dass man schon selbst die Augen offen halten muss. Unschön dagegen, dass man am Anfang unter Umständen schon mit ersten Gegnern konfrontiert werden kann, obwohl man mangels Waffe noch gar keine Möglichkeit hat, sich zur Wehr zu setzen.

Bitte warten

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Sogar noch besser als die unendlich vielen Ladebildschirme: Mit dem Game Over kommt die Erlösung! © 4P/Screenshot

Mit der S2-Engine hat sich XeniosVision keinen Gefallen getan, denn abgesehen von den grafischen Schwächen hat die Technik ein weiteres großes Manko: die Ladezeiten. Die Areale sind nur sehr klein und es kommt zu häufigen Unterbrechung, weil fast jeder Raum einzeln geladen werden muss. Ja, auch bei Resident Evil gab es häufige Pausen – wer erinnert sich nicht mehr an die Tür-Animation? Aber Letztere konnten immerhin noch ein wenig zur Spannung beitragen – jedenfalls deutlich mehr als der lahme BlackSoul-Schriftzug, der einem hier gefühlt alle zehn Sekunden um die Ohren geschlagen wird. Selbst das Sound-Design erweist sich als Atmosphäre-Killer, wenn ständig die gleichen billigen 08/15-Samples bei Schritten oder dem Stöhnen der Zombies abgespielt werden. Selbst die Musik schafft es trotz guter Ansätze nicht, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Heftiges Tearing, das oft wie ein permanenter Störstreifen einer VHS-Kassette wirkt, rundet zusammen mit der fehlerhafter Kollisionsabfrage den Technik-Schock ab.

Das Speichersystem ist ebenfalls ein schlechter Witz: Zwar muss man wie in den alten Zeiten ausschließlich manuell den Spielstand sichern und sich umständlich durch die Menüs klicken – aber nur unter der Voraussetzung, dass man vorher nicht gebissen und damit infiziert wurde. Ein Heilpaket alleine reicht nicht aus, um die Verletzung zu kurieren. Zusätzlich muss auch noch eines der rar gesäten Gegenmittel geschluckt werden, denn Speichern ist hier nur in einem gesunden Zustand erlaubt. Was für ein Unsinn! Dann doch lieber Schreibmaschinen und Farbbänder, wenn man schon in die Oldschool-Richtung gehen und auf automatische Speicherpunkte verzichten will…

  1. Zum Glück wird eine Demo angeboten. Fast hätte ich in einem Anfall übersprudelnder Nostalgie die 10 (?) € dafür gelatzt. Aber nach zwanzig Minuten, von denen einige für die unsäglichen Ladezeiten draufgegangen sind, und spätestens nach dem ersten dahergestakst gekommenen Viech (wär Heidi Klum ein Zombie, hätte sie den Jungs und Mädels hier gesagt, dass sie dringend an ihrem Walk arbeiten sollten) war klar:
    nein, lieber doch nicht :D

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