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Brothers: A Tale of Two Sons (Action-Adventure) – Zwei Brüder gegen den Tod

Vor zwei Jahren hat Starbreeze mit dem ruhigen Action-Adventure Brothers: A Tale Of Two Sons überrascht. Man setzte auf Emotionen, Bilder und ein gewöhnliches Steuerungskonzept statt auf brachiale Action, für die das Studio bekannt war. Jetzt ist Brothers auf PS4 und One erhältlich. Ob das Konzept immer noch unterhalten kann, klärt der Test.

© Starbreeze Studios / 505 Games

Tod ist überall

Ein kleiner Junge kniet unter einem Baum vor einem Grabstein. Vor seinem inneren Auge sieht er, vermutlich zum hundertsten Mal, wie seine Mutter stirbt. Doch er wird unsanft in die Realität zurückgeholt: Sein älterer Bruder benötigt seine Hilfe, um den schwer erkrankten Vater zum Dorfarzt zu bringen. Dort angekommen scheint es nur eine Rettung zu geben: Das Elixir eines magischen Baumes. Die beiden Brüder machen sich auf den Weg, diese Medizin zu beschaffen.

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Zwei Jahre nach ihrem ersten Auftritt sind die Brüder wieder da – und haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. © 4P/Screenshot

Während des gut vier Stunden langen Abenteuers wird der Tod immer wieder thematisiert. Und das nicht nur in den Gefahren wie Wölfen, Trollen, Riesen oder Walen, die auf dem beschwerlichen Weg durch eine stimmungsvoll gestaltete Fantasy-Welt lauern. In düsteren Wäldern baumeln Gehängte an den Ästen. An einem anderen Ort wird man Zeuge, wie ein Mann sich das Leben nehmen möchte – es liegt an den Brüdern, ihn zu retten, bevor man durch Erforschen der Gegend herausfindet (oder zumindest ahnt), wieso er Suizid begehen wollte. Oder man rettet ihn nicht und folgt weiter dem Pfad, der zur rettenden Medizin führt. Dann wiederum muss man durch ein Gebiet, in dem Riesen eine gewaltige Schlacht ausgetragen haben und deren noch blutende Leichen den Weg versperren. Wie es zu dieser Schlacht kam, gehört zu den Rätseln dieser geheimnisvollen, hinsichtlich des malerischen Artdesigns an die Fable-Serie erinnernden Welt.

Stimmungsvolle Charakterzeichnung


Das Mysterium wird zusätzlich durch die Art der Erzählung befeuert: Die wenigen Worte, die gewechselt werden, entstammen einer Fantasie-Sprache. Stattdessen stehen sowohl die auf dem Schirm gezeigten als auch die im Kopf entstehenden Bilder im Mittelpunkt, die von einem sehr guten Soundtrack unterstützt werden. Mal pompös, aber häufig eher zurückhaltend und an sphärische irische Weisen erinnernd, findet die Musik stets die richtigen Worte, die man sich von den Figuren vergeblich erhofft. Die beiden Brüder definieren sich dementsprechend

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Das vom Autoren/Regisseur kommentierte Spielvideo ist der Höhepunkt des umfangreichen Bonusmaterials. © 4P/Screenshot

auch nicht vorrangig über das, was sie sagen, sondern das, was sie tun: An vielen Orten der linear-schlauchigen Umgebung kann man mit der Umgebung, Tieren oder Personen interagieren. Je nachdem, welchen der zwei man verwendet, passieren unterschiedliche Dinge, die helfen, die Figuren zu charakterisieren. Nimmt der Kleinere z.B. eine in einem Topf gepflanzte Blume zum Anlass, den Topf ungeschickt zu Boden zu werfen, wo er zerschellt, riecht der Ältere vorsichtig daran. Man stellt schon früh im Abenteuer fest, dass der Teenager keinerlei Talent zum Harfenspiel hat, der jüngere Bruder aber geschickt die Saiten zupft, dafür aber nicht schwimmen kann. Und obwohl es auch Aktionen gibt, die parallel durchgeführt werden können, vermisse ich etwas: Die Interaktion zwischen beiden, die nur an bestimmten, für die Geschichte wichtigen Punkten stattfindet. Es ist schade, dass der große Bruder in keiner Form auf den herunter geworfenen Blumentopf reagiert und auch ohne Regung daneben steht, wenn der Knirps einen Vogelkäfig öffnet und der Gefiederte auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Denn über diese Reaktionen hätte die Beziehung zwischen den beiden Helden enorm vertieft und die Emotionalität verstärkt werden können.

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Je nach Bruder unterscheiden sich die Ergebnisse der Umgebungs-Interaktion. © 4P/Screenshot

Wobei Brothers in dieser Hinsicht nicht viel vermissen lässt. Im Zusammenspiel von Bildern, Musik und der sehr einfühlsamen Erzählung, die trotz schwerer Themen auf große Schockeffekte weitgehend verzichtet, wird ein breites Spektrum an Gefühlen angeschlagen. Die Trauer, die nicht nur der kleine Bruder empfindet, ist ebenso spürbar wie diverse Ängste, die gelegentliche Freude, Mitleid oder Unsicherheiten. Daher ist es schade, dass die eigentliche Mechanik nicht nur weitgehend herkömmlich ist, sondern die integrierten Umgebungsrätsel  durch die Bank zu leicht sind. Kopfnüsse sucht man vergebens, die Lösung für die Puzzle ist meist offensichtlich. Und später werden viele Elemente entweder neu kombiniert oder schlicht wiederholt, so dass sich auch hier der Puzzlereiz in Grenzen hält. Zudem laufen die Standard-Sprünge wie in guter alter Zelda-Manier automatisch ab. Soll heißen: Ist ein Abgrund überwindbar, reicht es, mit den Brüdern darauf zuzulaufen und am Rand springen die beiden ohne Zutun des Spielers. Leider wird dadurch auch ein Spannungsmoment entfernt. Denn ist man in einer seltenen Situation auf der Suche nach dem richtigen Weg, kommt keine Gefahr auf, da man nicht in Schluchten abstürzen kann.


  1. Der Test ist so was von daneben, das ist mindestens 85%, eher knapp unter 90%. hier stimmt vieles: Die Atmosphäre ist top, die Grafik für 2013 klasse. Die Erzählung der Story sehr gut. Das Gameplay ist zwar simpel, aber eine tolle Idee.
    Zum Glück gibt es metacritic und der User und Metascore dort sind ziemlich hoch, das hat mich auf das Spiel aufmerksam gemacht und ich habe es durchgespielt.

  2. Desotho hat geschrieben:
    Balla-Balla hat geschrieben: Einfach mit dem alten Mist nochmals die Kasse öffnen - das nervt langsam.
    Es ist halt einfach ne Umsetzung. Gibt sicher auch Leute die es noch nicht haben.
    meld ^^
    nehme es heute mit

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