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Canis Canem Edit (Action-Adventure) – Canis Canem Edit

Rockstar hat es nicht leicht: Mit der GTA-Serie haben die Entwickler Meilensteine an den Straßenrand der Spiele-Geschichte gesetzt – aber wie geht es weiter? Immer neue Gangster-Abenteuer? Oder mal was ganz Neues versuchen? Cleverness ahoi, man macht einfach beides: Auf der einen Seite Tischtennis, auf der anderen Seite Bull… ähem Canis Canem Edit, das die ehrwürdigen Traditionen der GTA-Reihe im Kleinformat weiterführt. Inklusive der mittlerweile obligatorischen Skandale und Skandälchen im Vorfeld.

© Rockstar Vancouver / Take 2

Klein-GTA?

Wenn ihr bis hierher gelesen habt und euch ein wenig mit Rockstar-Games auskennt, dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass ihr ein »Hey, kann es sein, dass CCE „nur“ ein GTA im Kleinformat ist?« ausruft. Um es kurz zu machen: Das stimmt auch. Wie geschrieben, ist der Einfluss überwältigend groß, was natürlich nichts Schlechtes bedeuten soll, ganz im Gegenteil. Was Canis Canem Edit jedoch zu einem besonderen,

Mit Rasenmähen, Schneeschippen oder Zeitungen austragen könnt ihr euch ein paar Dollar dazuverdienen.

einzigartigen Spiel macht, ist die schiere Menge an kleinen Details und neuen Ideen, die einfach für eine coole Atmosphäre sorgen: So könnt ihr Geländer hinabrutschen, auf Bäume klettern, auf dem Jahrmarkt flanieren (und dort teilweise aus Ego-Perspektive Achterbahn fahren, eine Freakshow besuchen und den Lukas hauen) oder in den Clubhäusern stehende Arcade-Maschinen bedienen – Minigames ahoi! Bei den Neureichen wartet eine coole Box-Herausforderung, bei der ihr den transparenten Jimmy von hinten seht, und wie im Klassiker »Punch-Out« auf den auf euch zustürmenden Gegner eindrescht – inkl. Verteidigen, Ausweichen und blauer Augen. Weitere coole Kleinigkeiten: Streife laufende Polizisten funzeln sich mit ihren Taschenlampen Statusmeldungen zu, andere Schüler schauen einen interessiert an, wenn man wild mit einem Mädel knutscht, im eigenen Zimmer hängen Poster und Trophäen von geschafften Missionen, zu bestimmte Ereignissen (Winter oder Halloween) wird die Schule optisch umgestaltet, was auch die Kleidung der Schüler beeinflusst. Wenn Jimmy im Schnee aus vollem Lauf stoppt, schliddert er noch ein paar Zentimeter weiter und friert auch sichtbar, wenn er keine dicke Jacke trägt. Außerdem kann es mal passieren, dass, wenn ihr knutscht, und das eine eurer vielen weiteren Freudinnen sieht, die

Hach, die Liebe: Mädels freuen sich immer über einen Strauß Blumen oder eine Schachtel Pralinen…

Eifersucht mit ihr durchgeht und es zu einem wilden Catfight zwischen den Mädels kommt – köstlich! Und nicht zuletzt gibt es auch Komfortverbesserungen, bei denen man sich fragt, wieso die Entwickler erst jetzt drauf kommen: Man kann einzelne Missionen auf der Karte ausblenden oder sich den aktuellen Auftrag mittels D-Pad-Druck anzeigen lassen – sehr nützlich! Das Spiel wäre auch ohne diese Details sehr gut, aber die machen das schöne Bild erst wirklich rund.

Freund und Leid

Apropos: Die Grafik ist toll. Klar, es gibt wieder einiges zu meckern: Die Texturen sind teilweise eklig niedrig aufgelöst, gerade in den Unterrichtsräumen, in denen man vieles in Nahaufnahme zu sehen bekommt, herrscht Pixelmatsch vor. Die Figuren sind teilweise noch sehr eckig – besser als noch in San Andreas, aber noch lange nicht rund. Es herrschen die üblichen Fade-In-Probleme: Ist man schnell unterwegs, kommt das Programm scheinbar nicht mit dem Nachladen von Personen und Objekten nach. Resultat: Auf einmal kommt direkt vor einem ein Bus ins Bild gepoppt, oder ein scheinbar leeres Gelände ist mit einem Mal voller Aufseher,

Ihr habt es mit unterschiedlichsten Cliquen zu tun – u.a. den Nerds, die sich gern ihre Zeit mit »G&G« (»Grotten & Gremlins«) vertreiben.

die sofort zugreifen. Und so richtig flüssig läuft das Spiel nur selten; zwar ruckelt es nie wirklich, aber oft spürt man eine leichte Verlangsamung des Geschehens. Und die Kameraführung, so zuverlässig sie sonst auch ist, hat auch hier Probleme mit Innenräumen – da wird gerne mal wild hin- und hergeschwenkt, die manuelle Korrektur kann da nur wenig richten.

Aber: Der Gesamteindruck, die liebevoll designte Welt, die grandiosen Animationen, ist wieder mal der Hammer, das Resultat weit mehr als die Summe seiner Einzelteile! Auf den Straßen tummeln sich keine Klonkrieger, sondern über 100 Individuen, die alle eigenen Zielen nachgehen und gut voneinander unterscheidbar sind. Allein die fantastisch inszenierten Zwischensequenzen sind wieder das Geld wert, die großartigen, vor schwarzem Humor triefenden Dialoge sowieso. Schule und Stadt sind architektonisch keine Wunderwerke, aber liebevoll und vor allem glaubwürdig aufgebaut, ein schicker Unschärfeeffekt sorgt für eine verwaschen wirkende Distanz – und kaschiert so geschickt Pop-Ups und Fade-Ins. Nette Spielereien wie Regen, Schnee oder Bodenspiegelungen komplettieren die Kulisse.     

  1. Stimmt, aber so ein spielgefühl hatte ich bei GTA San Andreas nicht!
    Bin schon seit einiger zeit Durch.
    hab 17 Stunden gebraucht.
    Muss jetzt aber noch alle Unterrichtsminispiele schaffen, rennen fahren ,usw...
    Das ende war zu leicht, aber dafür phenomenal :D

  2. Bubunator hat geschrieben:Und was noch wichtiger ist: genau wie bei GTA kommt man nicht von der Konsole weg, eine Mission geht noch, und dann noch eine und noch eine usw...
    genau deswegen hab ich das wochenende vor der konsole verbracht. ;) immer wieder dieses ... "ach komm, eine geht noch fix" ... *hehe* macht halt spass.

  3. Heute gekauft und ein bischen gespielt. Erstes Fazit: ganz gut so weit.
    Als GTA Fan kommt man sehr gut und schnell zurecht was die Steuerung angeht. Leider ist es bei dem Zielsystem wie mit dem "großen Bruder" GTA: es will einfach nicht einwandfrei funktionieren. Attackieren mich mehrere Gegner gleichzeitig wird es hektisch weil man unfrewilligerweise mal wieder die falsche Person anvisiert. Aber nun gut, man kann sich damit arrangieren und irgendwann stört es nicht mehr weiter.
    Die Besuche der Schulklassen sind auch (noch) nicht so mein Ding. Diese kleinen Minispielchen sind auf Dauer nicht besonders motivierend. Da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan.
    Abgesehen von diesen Kleinigkeiten bin ich aber bislang sehr zufrieden mit CCE. Das Spiel hat den typischen Rockstar Flair, die Figuren sind witzig und decken wunderbar so ziemlich jedes Klischee ab was man sich von Internaten vorstellen kann. Und was noch wichtiger ist: genau wie bei GTA kommt man nicht von der Konsole weg, eine Mission geht noch, und dann noch eine und noch eine usw...
    Also bislang gefällt es mir sehr gut.

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