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Carve Snowboarding (Sport) – Fast wie auf der echten Piste?

Harte Zeiten für Sportmuffel, die gemütlich ins Sofa versunken ihre Tricks abziehen wollen. In Carve Snowboarding vom 1080°-Macher Giles Goddard lehnt man sich per Bewegungssteuerung in die Kurve, und greift im Sprung praktisch mit den eigenen Händen ans Board. Warum das sehr immersiv, aber auch ganz schön knifflig werden kann, erklären wir im Test für Oculus Quest.

© Chuhai Labs / Chuhai Labs

Schliddern, rotieren und zugreifen

Echte Snowboarder könnten hier eine deutlichen Vorteil besitzen, weil sie die Positionen der Hände schon verinnerlicht haben und intuitiv verlässlicher abspulen können. Ich habe allerdings auch nach einigen Stunden noch damit gekämpft, die übertrieben hohen Punktzahlen für genügend Medaillen zu erreichen, um weitere Exemplare der sechs Kurse freizuschalten. Auch das eingeblendete Diagramm des Boards mit vereinfachten Hand-“Slots“ half nur sehr bedingt dabei weiter, sie auch passend mit den Händen zu treffen.

Das Aufrechterhalten der Kombos wird aber immerhin ein wenig von den einfacher zu meisternden Slides auf Geländern oder Spins erleichtert. Keine Angst, bei Letzteren müsst ihr euch nicht persönlich um die eigene Achse drehen. Stattdessen werden mit gehaltenem Trigger ein wenig die Arme bewegt, so dass nur das Board vor einem rotiert (der Magen dankt!). Wie genau das umgesetzt wird, muss aber wieder mal alleine ausgetüftelt werden. Flips (z.B. Salti) werden leider nicht geboten. Vorhanden ist dagegen eine alternative Möglichkeit, im Sitzen zu spielen.

Eher etwas für zwischendurch?

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Bestenlisten und Geister sind nur manchmal zu erreichen – und leiden unter übermenschlichen Zeiten bzw. cheatenden Spielern. © 4P/Screenshot

Der Freischaltkram bietet durchaus eine passable Langzeitmotivation, u.a. mit Pisten, Handschuh-Designs, Mixtapes und natürlich unterschiedlichen Boards mit diversen Werten fürs Fahr- und Freestyle-Verhalten. Schade jedoch, dass die Trick-Veranstaltungen – wie schon erwähnt – so viel kniffliger ausfallen als die Abfahrten. Grafisch schlägt sich der Titel recht ordentlich. Mit der Quest 2 erblickte ich hier und da zwar plötzlichen Grafikaufbau oder einen Nachlade-Hänger. Die idyllisch glitzernden, unterschiedlich nachgebenden Schneepassagen wurden aber glaubwürdig umgesetzt – selbst wenn es nicht so beeindruckend detailreiche Panoramen wie in The Climb 2 gibt.

Der abwechslungsreiche konfigurierbare Soundtrack kommt nicht nur mit fluffig-verträumtem Indie-Gesäusel daher: Mit „Mad as Hell“ von Black Mustang vs. Kerrier District haben die Entwickler auch einen echten elektronischen Brecher und Geheimtipp aus dem Jahr 2009 ausgegraben (siehe Trailer). Für Freunde von Synkopen und Frühneunziger-Techno ein wahrer Genuss! Spielt auf jeden Fall mit Köpfhörern: Manche Titel massieren die Ohren mit fast schon übertrieben viel Bass, und auch die räumlichen Schnee- und Windgeräusche tragen viel zum Präsenzgefühl bei! Die gemütliche Hütte als begehbares Menü sorgt ebenfalls für Wohlfühl-Atmosphäre.

Hütte, Hund und Dude

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Ausflüge an den Streckenrand lohnen sich, weil dort Symbole für Freischaltkram warten. © 4P/Screenshot

Meiner Meinung nach sollte jeder Entwickler intensiver VR-Spiele seinen Nutzern solch ein Refugium zum entspannen anbieten. Auf dem Bett wartet sogar ein streichelbarer Hund und hinter der Tür ein Sprüche klopfender Stoner-Dude. Sweet! Von solchen liebevollen Kleinigkeiten abgesehen merkt man dem Spiel allerdings an, dass nur ein verhältnismäßig kleines Team daran gearbeitet hat – wie so oft im VR-Bereich. Rennen mit KI-Gegnern, Online-Rennen, Freundes-Herausforderungen oder dergleichen fehlen hier leider, von den aufwändigen Sportler-Karriere-Modi anderer Spiele kann ich hier nur träumen. Mit seinen 19,99 Euro richtet sich der Titel aber ohnehin eher an Freunde einer schnellen Runde zwischendurch – passend zum Spielablauf, der körperlich mehr fordert als z.B. ein Shooter. Ich kam aber nicht so schnell ins Schwitzen wie beim Boxen oder in Musikspielen, was sich vorteilhaft auf die letzten kühlen Juni-Tage auswirken dürfte.

  1. Ich habe den Spiel keine 10 Minuten geben können. Die Immersion wurde für mich an so vielen Stellen gestört, dass ich direkt eine Rückerstattung beantragt habe.
    Das liegt nur zweitrangig an der kargen Grafik. Details, Abwechslung, markante Stellen auf der Piste und Tiefschnee sucht man vergebens.
    Die maximale Geschwindigkeit war bei mir begrenzt. Mag sein, dass das am Board lag. Allerdings spielt das Board dbzgl keine Rolle, wenn ich von einem 10% auf 20% Gefälle fahre und dennoch gleich langsam bleibe. Fühlte sich wie mit angezogener Handbremse an.
    Das Spiel hat Potenzial. Allerdings hat es mich im jetzigen Zustand eher an eine Alpha erinnert.

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