Adrenalin-Kick
Eure Suche nach dem verlorenen Gedächtnis führt Euch u.a. durch Hotels, eine Kläranlage, Bürogebäude, Lagerhallen und Little Tokyo. Die Levels sind größtenteils sehr stilvoll, wenn auch meist düster aufgebaut, haben aber den Nachteil überall gleich auszusehen. Manche Abschnitte wiederholen sich dauernd, was mangels einer Automap schnell sehr verwirrend sein kann, so dass man durch immergleiche Gänge rennt, und sich ständig fragt, ob man hier nicht schon war.
Die Leveldesigner hatten im späteren Spielverlauf scheinbar auch Freude daran, wichtige Durchgänge, Leitern etc. möglichst gut zu verstecken, was vollends zur Konfusion und vor allem Frustration beiträgt. Außerdem ist der gute Chaser etwas fußlahm, ganz besonders was seine Sprungfähigkeiten angeht – mehr als einen müden Hopser kriegt er nicht zustande, wodurch nicht zerstörbare Kisten beispielsweise zum unüberwindbaren Hindernis werden.
Für Gefechte sehr hilfreich ist der mittlerweile unvermeidliche Zeitlupen-Modus, hier »Adrenalin-Modus« genannt: auf Knopfdruck wird der Bildschirm leicht verzerrt, die Umgebungsgeräusche werden schwächer, das Herz wummert laut – alles läuft in Zeitlupe ab, was das Zielen erleichtert und gerade bei großen Gegneransammlungen sehr hilfreich ist. Allerdings ist dieser Modus sehr kurzlebig; ist die Anzeige leer, füllt sie sich selbständig sehr langsam wieder auf. Und natürlich könnt Ihr Eure erlittenen Blessuren mit herumliegenden oder von toten Gegnern ergatterten Medikits und Schutzrüstungen heilen.
__NEWCOL__Springende Schallplatte
Die Grafik basiert auf der Cauldron-eigenen Cloak NT-Engine und zaubert recht ansprechende Bilder auf den Monitor. Besonders die schönen Licht- und 3D-Effekte sind hervorzuheben, auch wenn Autos oder Türen gelegentlich etwas übertrieben spiegeln. Auch gelungene Schatten, realistisch plätscherndes Wasser (inkl. schön verzerrter Unterwassersicht), zersplitternde Scheiben und flüssige Animationen bringen Grafikpunkte, besonders angesichts der rasanten Geschwindigkeit. Und zu guter Letzt sollten noch die extralangen Zwischensequenzen erwähnt werden, die einen Großteil der Story vorantreiben.
Weniger gelungen ist das allgemeine Figurendesign: während verhüllte Charaktere wie Soldaten oder Ninjas einen guten Eindruck hinterlassen, schauen menschliche 3D-Modelle immer etwas dumm aus der Wäsche – allen voran der stets abwesend stierende Chaser, der Mann mit der etwas unorthodoxen Frisur. Zwar sind die Gesichter nett animiert, aber allgemein wirken die Modelle recht grobklotzig.
Begleitet werdet Ihr von sehr gutem Techno-Sound, der dem actionreichen Treiben eine angenehm hektische Note verleiht. Die deutsche Sprachausgabe ist an sich sehr gut und professionell, leidet aber unter der geringen Anzahl verschiedener Sprecher: nur zu oft hört man deutlich ein und dieselbe Stimme für unterschiedliche Figuren, mit leichter Tonvarianz versteht sich. Leider ist auch die Verteilung der Stimmen auf die Figuren gelegentlich in die Hose gegangen; einem dicken Lagerverwalter steht ein Fiepsstimmchen einfach nicht. Darüber hinaus bleiben die Gegner auch bei der Sprache ihrem Klon-Dasein treu und geben ständig dieselben Sprüche von sich.
Für 4,99 in der 02/06 Ausgabe der PC Games.
Wie es sich wohl anfühlt, ohne Gedächtnis aufzuwachen und feststellen zu müssen, dass die halbe Welt hinter einem her ist? Diese unangenehme Erfahrung könnt Ihr in JoWood´s Chaser am eigenen Leib erfahren, dem neuesten Spiel der slovakischen Entwickler Cauldron.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=2066" target="_blank">Chaser</a>