Aber hat man auch bedacht, dass dieselbe Religion und Handelsrouten noch mehr Urlauber anziehen würden? Apropos: Die Handelsrouten sind ebenfalls ein sinnvoller und visuell sichtbarer Zusatz, mit dem man Engpässe im Binnenland sowie den Goldgewinn durch Export aufwerten kann. Karawanen sind gleich zu Beginn des Spiels nach Erforschung der Tierzucht als neue Einheiten erhältlich (später gibt es auch Frachter für den noch lukrativeren Seehandel), die man entweder gezielt in eigene Städte schickt, um dort Nahrung oder Produktion zu steigern. Oder man lässt sie zu benachbarten Nationen reisen, um mehr Gold zu gewinnen. Danach pendeln sie automatisch zwischen Heimat und Ziel. Vor allem die Marokkaner profitieren von dieser Neuerung, denn jede Route bringt ihnen zusätzlich Gold und Kultur. Und die Venezianer dürfen gleich doppelt so viele Routen anlegen, was die Gewinne in die Höhe schnellen lässt! Gut für die Balance, dass man ihnen Siedler sowie die Annektierung von Stadtstaaten nicht erlaubt.
Außerdem sorgen diese Handelskontakte unabhängig von Straßen für wechselseitigen religiösen sowie wissenschaftlichen Austausch; man öffnet sich also auch durch den Handel, was je nach eigener Stärke positive oder negative Auswirkungen haben kann. Gold ist kurzfristig immer gut, aber wer beeinflusst mittelfristig wen? Der Handel mit einem extrem gläubigen Volk kann jetzt auch ohne Prediger dazu führen, dass die eigenen Leute die andere Religion annehmen. Zudem ist militärische Vorsicht angebracht, denn Karawanen können geplündert werden! Also braucht man Beschützer, muss also doch in ein stehendes Heer investieren. Ohne militärische Absicherung und Aufrüstung wird das knifflig, zumal die Barbaren wesentlich aggressiver sind als bisher.
Firaxis hat sich kreative Gedanken für pazifistische Kulturspieler gemacht, so dass man neben den klassischen Gebäuden, Wundern und politischen Entwicklungen einige neue Strategien einsetzen kann und bekannte wie die nur leicht angepassten Sozialpolitiken effizienter ausnutzen muss. Schließlich kann man auch mit ihnen für mehr Kulturboni sorgen, wenn man z.B. die neue „Ästhetik“ installiert. Wer den wirtschaftlichen Weg einschlägt, ist mit der neuen „Erkundung“ besser bedient. Es gibt also viel zu grübeln: Hat man etwa bedacht, dass das neue Internet den Tourismus so richtig ankurbelt? Und hat man überhaupt das entsprechende Gebäude für die gemalte Mona Lisa in der Stadt? Schön ist nicht nur, dass man Kulturschätze auch transportieren und damit auch vor Feinden sichern kann, sondern dass man sie auch thematisch kombinieren kann, um einen touristischen Bonus zu erhalten – das sorgt zusätzlich für Sammelreize, auch wenn das System dahinter nicht sofort klar wird. Bekommt man die Boni nur, wenn die Gegenstände aus identischer Zeit und Zivilisation in einem Museum ausgestellt sind? Hier muss man sich etwas umständlich durch die Infotexte klicken.
Diplomatiesieg für China
Aber die amerikanische Tourismus-Offensive muss die Chinesen nicht kümmern! Zumindest so lange nicht, wie deren Tourismus nicht größer ist als der aller anderen Zivilisationen zusammen, was zum Kultursieg führen würde. Xi Jinping sollte sich also vorher auf den neuen Weltkongress konzentrieren und darauf hoffen, im Atomzeitalter zum Herrscher gewählt zu werden – wenn ihn nicht vorher die Schoschonen oder Zulus überrennen. Allerdings müsste das mit der Pressefreiheit gewaltfreier interpretiert werden und man sollte sich von der Druckerpresse an auf Kommunikationstechnologien spezialisieren; dazu gehört auch, per Scouts frühzeitig in Kontakt mit möglichst vielen Nationen zu treten – wer als Erster alle kennen lernt, darf
den Weltkongress ins Leben rufen und so einige Startvorteile genießen.
Es reicht also nicht, irgendwann die Vereinten Nationen zu gründen, man muss auch aktiv außenpolitisch auftreten und am besten eigene Diplomaten statt Spione in fremden Hauptstädten platzieren. Außerdem spielt die Ideologie eine Rolle, wenn es um Sympathien und Stimmen aus dem Ausland geht: Sie funktioniert zwar in der Aufrüstung durch Kulturpunkte noch so wie eine, ist aber nicht mehr Teil der Sozialpolitik. Sie repräsentiert quasi eine außenpolitische Agenda in drei Variationen. Eine Zivilisation folgt in dieser Erweiterung ab der Moderne oder mehreren gebauten Fabriken entweder dem Prinzip der Ordnung, der Freiheit oder der Autokratie. Jeder Pfad bietet dann spezielle Wunder und Vorteile – wer den Tourismus als Waffe einsetzen will, sollte z.B. der Freiheit folgen; wer stark expandiert und handelt eher der Ordnung; und wer erobern will, liegt mit der Autokratie richtig.
Zwei Dinge sollte man bei der Einführung beachten: Die eigene Bevölkerung kann allergisch auf eine unpassende Ideologie reagieren, was sich in Unzufriedenheit ausdrückt. Und wie sind die anderen Zivilisationen so eingestellt? Wer diplomatisch siegen will, sollte sich nicht für eine ideologische Minderheit entscheiden. Man erkennt schon: Harmonie mit allen ist nicht möglich, man muss sich clever auf Schwerpunkte spezialisieren.
Die DLC Sachen sind in dem Add On aber nicht enthalten, oder? Also zB dieses Cradle of Civilization DLC Bundle und Korea and Wonders of Ancient World DLC Bundle?
Allgemein wurde an ziemlich vielen Ecken gefeilt, viele Neuerungen sind nur kleinigkeiten machen aber das Gesamtspiel runder oder Abwechslungsreicher
Apropos; ich schalte immer "wütende Barbaren" ein damit die sich wenigstens etwas bemerkbar machen.
Einen Glaubenssieg gibt es leider nicht mehr, stimmt. Jedoch finde ich die Möglichkeit gut, dass man die Vorteile von mehreren Religionen pro Stadt vereinen kann. Z.B. erst bei Reli_1 mit Glauben Gebäude (z.b. Moscheen, Pagoden) kaufen, dann konvertieren um mit Reli_2 andere normale Gebäude (z.B. Bibliothek, Unis) und später vlt mit Reli_3 Einheiten kaufen (z.b. Ritter, Triboks). Die Glaubensgebäude & Wissensgebäude bleiben ja erhalten und verlieren die Wirkung nicht.