Leider werden die Torhüter ihren realen Pendants weder in Sachen Animation noch Haltkunst gerecht. (Xbox) |
Vor allem aber, und das ist der wichtigste Punkt, weil die Ballphysik trotz einiger Verbesserungen in Sachen Flankenschärfe und Schnitt immer noch enttäuscht – das Leder lässt jegliche Schwere vermissen, präzise Schüsse sind kaum möglich. Man hat das Gefühl, einen Federball mit 200 km/h durch die eigenen Reihen zu jagen. Hätte Codemasters hier physikalischen Pfeffer aufgetischt, wäre Club Football sicher in höhere Regionen vorgestoßen. Außerdem reagiert die Schuss-Taste selbst mit der aufladbaren Balkenanzeige viel zu empfindlich, so dass feine Schlenzer oder gezielte Abschlüsse kaum möglich sind.
Enttäuscht sind wir auch von den Torhütern: Weder die Animationen noch die KI kann mit Realismus überzeugen. Da werden Volley-Abnahmen vom Elfmeterpunkt oder Kopfballraketen aus fünf Metern ganz locker abgefangen – einfach so, ohne Abpraller, ohne einen Hauch von Hektik. Aber gerade diese Unberechenbarkeit im Strafraum ist es ja, die z.B. PES4 so auszeichnet. Und wo wir die offensive KI noch gelobt haben, muss die defensive gleich einen großen Rüffel einstecken: Die Flügelverteidiger ziehen sich meist passiv bis auf die Fünfmeterlinie zurück, ohne den Stürmer anzugreifen. Der kann manchmal locker bis in den Fünfmeter-Raum laufen und dort in einer unrealistischen Kerze noch über den Torwart lupfen.
Spielumfang
Zwar fehlt auf allen Systemen ein Online-Modus, aber in Sachen Spielumfang hat Codemasters
Ganz neu: der Trainingsplatz. Hier könnt ihr alle Feinheiten einstudieren. (PC) |
Sehr reizvoll ist auf den ersten Blick auch das Szenario: Hier könnt ihr in klassische Begegnungen der Clubgeschichte eingreifen, um das Blatt zu wenden. Meist ist schon ein bestimmtes Ergebnis erreicht und muss von euch gehalten oder korrigiert werden. Das ist wirklich innovativ und hätte sicher auch viel Spaß gemacht, wenn man nicht einen schweren Fehler begangen hätte: Man spielt all diese historisch brisanten Matches mit dem aktuellen Kader! Also das Champions League-Halbfinale aus dem Jahr 2001 zwischen dem FC Bayern und Real Madrid tatsächlich mit Ballack und Ze Roberto – das ist ein Dolchstoß in das Herz aller echten Fans. Gerade eine Club-Edition, die sich an treue Anhänger richtet, hätte hier die alten Profis aufstellen müssen.