Neben dem Kohlescheffeln kümmert man sich um seine Kolonien,
was nach mehr klingt, als es im Endeffekt ist. Egal ob Kampagne oder freies Spiel: Man schaut lediglich, dass immer genug Siedler da sind, die man nach Amerika schippern kann. Das ist allerdings viel einfacher als bei Colonization, weil es hier nur eine einzige Sorte Ausreisewilliger gibt. Die wollen allerdings bei Laune gehalten werden, denn jede Stadt hat einen Wert für Stimmung. Aus allen Siedlungen zusammen errechnet sich dann der Durchschnitt, der angibt, wie viele auswandern wollen. Manche Völker haben hier von Anfang an einen Malus, wie die Engländer. Wer zu viele Steuern verlangt oder zu wenig Gebäude baut, die die Stimmung heben, kämpft mit fallenden Werten. Da sich die Kolonisten (warum auch immer) nicht fortpflanzen, ist man ganz auf die Auswanderer angewiesen.
Die Einwohnerzahl einer Kolonie bestimmt auch ihren Einflussbereich, der direkt mit der Erschließung neuer Rohstoffe zu tun hat. Wer mal näher ranzoomt, entdeckt in der Nähe oft Minen oder gar ein indianisches Dorf, das es zu erschließen gilt. Hat man genug Einwohner, kann man auch mit den Eingeborenen Handel treiben, wozu man aber noch eine Mission braucht. Dafür muss man das Stadtzentrum erst erweitert haben, was 80.000 Geldstücke kostet. Großartig anders wird das Spiel dadurch jedoch auch nicht, denn man muss immer noch in erster Linie die Vorgaben der Berater erfüllen. Entsprechendes gilt auch, wenn man mal die Nation wechselt – die Unterschiede sind minimal.
Wenig prickelnde Seeschlachten
Militärisch gibt bei Commander wenig zu gewinnen, wenn man mal von der rasch eingerichteten Garnison absieht, die jede
Wie fast alles im Spiel machen auch die Schlachten nur aus der Ferne Spaß, denn sie sind im Detail eher unansehnlich. |
Kolonie gegen Indianerüberfälle verteidigt. Sonst spielen sich Kämpfe hauptsächlich auf See ab, wo sich Pulks zeitgenössischer Segelschiffe beharken. Das läuft grob so ab, wie man das von Empire: Total War her kennt. Drei Modi gibt’s – automatischer Kampf, taktische Seeschlacht, wo man die ganze Flotte dirigiert, und Mittendrin, wo man jedes Schiff einzeln per Tastatur steuert. Die feindlichen Kapitäne ballern aus allen Rohren, weshalb man schon mal ein Schiff verliert. In der Regel gewinnt man aber doch, da die KI meist weniger Schiffe hat. Zudem muss man eigentlich nur auf den Feind klicken, den Rest erledigt dann Navigator Computer.
Obwohl man nur ab und an mal gegen Piraten kämpft, klickt man das oft genug das automatische Ergebnis, weil die Kämpfe auf Dauer recht öde sind. Die grobe Darstellung ist wenig beeindruckend, die Schiffe bewegen sich trotz eingebauter Beschleunigungsfunktion in Zeitlupe und die Möglichkeit zu entern gibt’s auch nicht. Das erklärt auch, warum man die Funktion für eine schnelle Schlacht eher sporadisch verwendet, obwohl man hier auch kampfstärkere Kähne ausprobieren kann, die schon erst später kommen. Hier treffen Karacke auf Fregatte, die sich im Spiel so nie begegnen würden. Spannender wird’s aber auch dadurch nicht, wenn man die Munition wie bei Pirates! wechseln kann oder der Sound besonders krachig klingt.
Harmlose KI
Kämpfe gegen feindliche Nationen sind dennoch selten, weil die KI fast nie einen Krieg vom Zaun bricht. Die Computergegner sind eher gutmütig, werkeln vor sich hin und schicken einem ab und an ein Angebot über eine Warentausch, von dem man nicht so genau weiß, ob er sich überhaupt lohnt. Deren Nutzen liegt wohl eher im Verhandeln selbst, denn wer häufig tauscht, bekommt irgendwann ein Angebot über einen Pakt. Leider ist auch die Diplomatie wenig ausgefeilt, weil sie nur ein paar Möglichkeiten bietet. Man kann Abkommen schließen, Waren anbieten und Krieg erklären – das war’s.
Da es keine Forschung gibt, kann man natürlich auch keine Fortschritte tauschen, wie man das von Civ kennt. Daher bringt es auch nicht so viele Vorteile, verbündet zu sein, weshalb man sich die Diplomatie komplett schenken kann. Einen persönlicheren Touch bekommt das handelslastige Spiel auch nicht dadurch, dass man die Schiffskapitäne bei Aufstieg ein wenig verändern kann. Man kann ihnen dann zwar eine neue Fähigkeiten verleihen, die sie schneller segeln lassen. Richtig individuell auf Nationen abgestimmt ist das jedoch nicht, denn die Offiziere wiederholen sich, wenn man mal mit einem anderen Volk spielt.
Paradox ist hier aber auch nur der Publisher, ich wäre schockiert wenn die Mannen um Johan&Co so einen belanglosen Murks selbst schaffen würden.
Ich mag ja eigentlich die Paradox Strategieschinken, aber nach dem lahmen East India, werd ich hierrum einen grossen Bogen machen.. sieht aus und liest sich wie EA 1,5..