Learning by Doing
Sehr schön ist aber, dass man am so genannten „Skills for Kills“-System für den Figurenaufstieg festgehalten hat. Soll heißen: Erledigt man den Gegner im Nahkampf, bekommt man entsprechende Erfahrungspunkte, die mit dem Aufstieg in eine neue Stufe eine neue Nahkampf-Fähigkeit freischalten. Gleiches gilt für Feuerwaffen oder Explosiv-Körper, ggf. auch anteilig, so dass man sich nicht wundern sollte, wenn nach einem Gefecht, in dem man wild zwischen Nahkampf, Waffeneinsatz und Granaten bzw. Raketen wechselt, ein regenbogenfarbener Strom an Erfahrungsblasen auf einen zurauscht. Mit Hunderten geheimer Orbs, die man durch sorgfältiges Durchsuchen der Umgebung sowie akustische Hinweise aufspüren kann und die allen Fähigkeiten Erfahrungspunkte spendieren, hat man einen weiteren Anreiz, auf die Suche zu gehen. Um Waffensysteme, Granaten und Fahrzeuge bei Abholstationen auf Abruf parat haben zu können, reicht es übrigens, diese aufzusammeln bzw. einmalig einzusteigen – auch, wenn man für z.B. schwer gepanzerte Vehikel mindestens die Fahrfähigkeitsstufe 4 benötigt. Bei mir hat das vor allem in der Anfangsphase dazu geführt, dass ich für etwa 20 ansonsten unnütze Minuten in alle möglichen Vehikel ein- und ausgestiegen bin, um sie verfügbar zu machen – Spaß gemacht hat es trotzdem auf eine sehr stumpfe Weise.
Beim Rest der Aufgaben bietet Crackdown 3 ebenfalls ein breit gefächertes Spektrum an Typen an. Chemie-Fabriken müssen eingenommen werden. Man muss z.B. von einer KI gesteuerte Schwebebahn-Stationen erobern. Die gefangenen Widerstandskämpfer müssen befreit oder die Fuhrparks der Staatsgewalt zerstört werden. Unterbricht man so die Handels- oder Herstellungsketten der Bosse, stehen diese irgendwann zum Gefecht zur Verfügung. Und das alles ohne Vorgabe: Man kann tun, was man will, in einer Reihenfolge, die man selber bestimmt. Oder man lässt sich von den Symbolen geleitet treiben und erledigt, was in der Nähe ist wie z.B. Zeitrennen mit Fahrzeugen oder per Pedes über die Dächer. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Action zwar durch die Bank sehr wuchtig inszeniert wird und gleißende Explosionen den Bildschirm immer wieder zum Glühen bringen, aber trotz Varianten im Missionsablauf einiges zu gleichförmig wirkt. Als gelungene Abwechslung empfinde ich die optionalen Turm-Eroberungen. Natürlich wirkt dieses Element ein gutes Jahrzehnt nach Assassin’s Creed sowie zahlreichen anderen Spielen aus dem Hause Ubisoft mittlerweile etwas angestaubt. Doch in New Providence habe ich mehr Spaß bei dem Erklimmen als bei anderen Spielen. Denn so fordernd wie hier musste man sich schon lange nicht mehr in
luftige Höhen begeben. Man benötigt gutes Timing und ein ebenso gutes Auge, um die nächsten Plattformen zu erfassen. Dank einer sauberen Kollisionsabfrage kann man sich hier auf das Wesentliche konzentrieren und bekommt mit den späteren Türmen auch ohne VR ein ordentliches Vertigo-Gefühl.
Verdörrte Erde
Das Problem von Crackdown 3 ist letztlich nicht einmal die Missionsredundanz, die sich nach etwa der Hälfte der zwischen elf und 14 Stunden dauernden Kampagne einstellt. Auch nicht, dass die Steuerung mit der Ausweichrolle bzw. der horizontalen Schubdüse auf L3 sowie dem Nachladen auf LB in der Standardeinstellung mit wenig intuitiven Belegungen ausgestattet wurde oder dass die Fahrzeugkontrolle auch nach Arcade-Maßstäben etwas schwammig wirkt. An Letzteres gewöhnt man sich, während Ersteres durch alternative Einstellungen (es ist im allerdings auf Konsole keine freie Belegung möglich) sowie die Erkundungsreize aufgefangen wird – inkl. ein paar zusätzliche Stunden, die Allessammler und Komplettierer einrechnen dürfen. Am meisten knabbern die Agenten der Agency an den letzten Spielen von Volition, die ähnlich gelagert waren. Vor allem mit Saints Row 4 wurde der Helden-Alltag mit Waffen- und Superkrafteinsatz bis zum letzten ausgereizt – auch was Humor betrifft.
@Xris
Genau das ist ja eine der Dinge, die mich gestört haben: Crackdown war nie auf einer Höhe mit großen Marken wie God of War, Gears, Halo, etc. Aber MS hat es damals so präsentiert, den Hype gestartet und viele blinde Fanboys sind dem einfach gefolgt, ohne mal drüber nachzudenken. Gut, wenn du jetzt nicht soooo viele Exklusivtitel auf deiner Konsole hast, musst du mit dem "arbeiten", was du hast. Ich hab es damals beim Verteidigen der 360 (gegen Mitte der Gen, als es schlechter wurde) ja auch nicht anders getan.
Aber als alter Gears Fan hat man mich dann spätestens mit dem ultraschlechten Judgment komplett verloren...
@DARK-THREAT
Und weißt du was mich am meisten ankotzt?
Leute, die Kommentare lesen und nicht verstehen (wollen).
Du kannst die Sache schönreden oder die Kommentare anderer so hinbiegen wie du willst: es ändert aber nichts an Tatsachen.
Ich denke jeder - außer scheinbar dir - hat verstanden, was ich sagen wollte.
Ich selbst finde Spiele gut, die anderen nicht mögen oder Mängel haben.
So etwa haben mir Mafia 3 oder Mass Effect Andromeda - nach zig Patches - gefallen.
Kommen sie deshalb in meine GotY Liste? Hab ich Vollpreis dafür bezahlt?
Nein, denn ich bin mir der Mängel deutlich bewusst und weiß, dass es diese Spiele niemals verdient hätten, in solch einer Liste aufzutauchen oder dem Publisher den Vollpreis dafür zu gönnen.
Wenn du dagegen die falschen Versprechungen bzgl. der Cloud verdrängen/verteidigen willst (ich erinnere mich an die großen Sprüche seitens MS Fanboys) und mit einem mittelmäßigen Produkt mit einem Stand von vor 5 Jahren zufrieden bist, ist das doch ok. Dann tu das. Um es erneut zusagen.
Jeder hat seinen eigenen Anspruch an ein Produkt, was ok ist. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.
Aber ich wiederum muss so eine Einstellung nicht gut finden. Und da kannst du dich noch so winden - es ändert nichts.
Und ja, man kann God of War mit CD3 vergleichen - auf mehrere Weisen sogar.
Soll ich hier jetzt an die großen Ankündigungen des Spiels auf Messen erinnern?
Die Momente, in denen es gehypt wurde, als würde es mit eben Hochkarätern wie GoW (egal ob God oder Gears) mithalten können?
Was die Serie aus meiner Sicht niemals verdient hatte, weil die Vorgänger damals schon Nischenspiele waren.
MS hat mehr draus machen wollen, als es wirklich war.
Und dann wäre da die Entwicklungszeit. Die 5 Jahre sind ungefähr die von God of War oder wohl auch anderen Hochkarätern.
Da kann man - unabhängig vom Genre - die Qualität sehr wohl vergleichen.
Egal ob grafisch, technisch, oder von den Animationen her.
Und da zieht CD3 bei nahezu gleicher Entwicklungszeit absolut den...
Toll, deinen ersten Satz hättest du eigentlich auch wieder weglassen können, denn was du sagst ist Folgendes:
"Du kannst CD3 mögen - trotzdem ist das ein scheiß Spiel.. und du scheinst scheiß Spiele zu mögen. Das Spiel DARFST du nicht gut finden, denn es ist scheiße..."
Und weißt du was?
Ich finde Spiele wie Dark Souls, Sekiro, The Witcher 3, Sea of Thieves oder Horizon: ZD für mich und meine Spielweise auch ungenügend oder gar schlecht. Und das ist mein gutes Recht mir meine Lieblingsspiele selber zu wählen, ohne dass man mir etwas vorschreibt oder bestimmt, was ich gut finden darf und was nicht.
Das CD3 eben 2017 den Entwickler gewechselt hatte und von dort an für mich in Entwicklung war, scheinst dir nicht aufgefallen zu sein. Die Techdemos vorher sind mir egal, denn sie sollten das Cloud-Computing zeigen, und was damit möglich wäre - nicht das fertige Spiel. Und ein God of War (was für mich auch eher meh wirkt) sollte hier auch nicht mit dem Spiel vergleichen werden. Komplett anderes Genre, andere Graphik, andere Welt und Setting...
Akzeptiere es doch mal, dass es Leute wie mich gibt, die dieses Spiel richtig gut finden und sprich uns das nicht ab. Sowas kotzt nämlich am meisten an... ich gehe ja auch nicht zB in einen Sekiro-Thread und spreche den Usern das ab, für die es das Spiel des Jahres oder der Generation sei. Denn sowas ist einfach nur sinnlose Provokation. Denn man sollte den Usern das Spiel mögen lassen.
@DARK-THREAT
Das kannst du - und auch jeder andere - gerne handhaben wie du willst. Ich will niemanden was ausreden.
Ich selbst spiele auch oft Indies, die weniger Zeit kosten.
Aber das heißt nicht, dass ich deswegen eine Würdigung von CD3 in der Art gut finden muss.
Selbst wenn man Spaß mit Crackdown haben kann (was ich nicht bezweifel), so kann ich das, was man bietet einfach nicht gut heißen.
Mal von dem ganzen peinlichen Aufhebens und Pushen des Spiels auf diversen Messen inkl. der göttlichen Cloud abgesehen, ist das, was nach wieviel? - 5 Jahren Entwicklungszeit? - rumgekommen ist, ein absoluter Witz. So ein Spiel verkauft man Low Budget.
In der gleichen Zeit wurde ein God of War geschaffen und unabhängig davon, wie man das Spiel findet, kann man ein Crackdown 3 niemals mit solch einem Qualitätslevel vergleichen.
Crackdown 3 ist nichts weiter als ein weiterer, vollkommen generischer Third-Person-Shooter, der Mühe hat, mit einem zig Jahren alten Saints Row mitzuhalten. Andere Teams hätten sowas in weniger Zeit auf die Beine gestellt.
Und selbst der Zerstörungsaspekt wurde nicht in dem Maße umgesetzt, wie versprochen und beworben.
Das Spiel lebte wie so vieles bei MS von vielen leeren Versprechen, die ich selbst noch aus meiner einst tollen 360-Zeit kenne.
Ich hab sie damals gefressen und hab fest dran geglaubt. Die Hoffnung nie aufgegeben.
Bis ich einen Blick über den Tellerrand zur PS3 gewagt und festgestellt habe, was spielerisch noch möglich ist.
Wenn man da bei MS kein Zeichen setzt, machen sie einfach so weiter. Wenn einem das egal ist, ok, kann ich nicht ändern.