Dass Volition mit Agents of Mayhem bereits selbst Probleme hatte, trotz interessanter Ansätze das Genre weiterzubringen, verdeutlicht weiterhin, dass Crackdown letztlich wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Ära scheint. Es macht zweifellos Spaß, doch alles wirkt zu bekannt um aus dem Dschungel der Action in offenen Welten herauszustechen. Sumo Digital rechne ich dabei vergleichsweise wenig Schuld an. Dass Crackdown 3 als eigentlich einziger großer Titel aus der „Qualitäts-Koop-Offensive“ von Microsoft aus dem Jahr 2014 übrig blieb und schließlich sogar veröffentlicht wurde, dürfte vor allem den Briten anzurechnen sein, die die Entwicklung zu einem anständigen Ende gebracht haben.
Ab in die Abrisszone
Vielleicht kann der Mehrspieler-Modus in der so genannten Abrisszone noch einiges retten, für den nicht Sumo Digital, sondern Elbow Röcket verantwortlich ist? Immerhin soll hier die Zerstörung deutlich größer ausfallen als in der Kampagne, in der man die formschönen Explosionen in erster Linie auf Container mit entzündlichen Materialien und Fahrzeuge beschränkt. Hier wird die Umgebung dank Cloud-Unterstützung in großem Umfang sowie physikalisch korrekt zerlegt, so dass die 5-gegen-5-Teamduelle an zusätzlichen Reiz gewinnen sollen. Allerdings muss man sich damit abfinden, dass die Dekonstruktion der Levelarchitektur zwar ansehnlich, aber nicht mehr so eindrucksvoll wie in den ersten Präsentationen stattfindet. Überhaupt ist dieser ausgelagerte Spielmodus gegenwärtig noch sehr spartanisch. Es gibt kein Lobbysystem und damit auch keine Option, sich mit seinen Freunden zu einem geschmeidigen Zerstörungs-Kampf zu treffen. Die zwei Modi, die zur Verfügung stehen, sind Variationen einschlägig bekannter Online-Action. Hinter „Agent Hunter“ verbirgt sich eine „Dog-Tag“-Version, sprich: Man muss die Gegner nicht nur töten, sondern auch noch ihre Marke einsammeln, die allerdings nach kurzer Zeit verschwindet.
Und mit „Territorien“ steht die Crackdown-Variante von „Domination“ zur Verfügung, bei der sich die Teams um das Erobern von Punkten streiten. Immerhin versucht man hier, mit einem kleinen Kniff für Abwechslung zu sorgen – und das erfolgreich. Denn in jeder Zone lassen sich nur eine bestimmte Anzahl an Punkten abgreifen. Danach ist sie ausgeschöpft und man muss sich auf eine neue stürzen, die an anderer Stelle auf der Karte aufploppt. Mit der gleichen hohen Bewegungsdynamik wie in der Kampagne sowie dem Fokus auf die Vertikale kommt es in beiden Modi zu spannenden, mitunter dramatischen Duellen. Doch für mehr als ein kleines Spielchen zwischendurch ist die Abrisszone nicht geeignet. Und das nicht nur, weil entscheidende Komponenten wie Lobby etc. fehlen. Sondern auch, weil es keinen Anreiz gibt, sich hier länger aufzuhalten. Die Figuren spielen sich alle gleich. Allen steht die gleiche Bewaffnung zur Verfügung. Die Möglichkeiten zur Anpassung sind minimal und neue, ggf. auf Errungenschaften usw. basierende Verbesserungen oder Charakterfortschritt sucht man vergebens. So wirkt dieser Mehrspielermodus wie Stückwerk und ist nur eingeschränkt geeignet, die Spielzeit maßgeblich zu verlängern.
@Xris
Genau das ist ja eine der Dinge, die mich gestört haben: Crackdown war nie auf einer Höhe mit großen Marken wie God of War, Gears, Halo, etc. Aber MS hat es damals so präsentiert, den Hype gestartet und viele blinde Fanboys sind dem einfach gefolgt, ohne mal drüber nachzudenken. Gut, wenn du jetzt nicht soooo viele Exklusivtitel auf deiner Konsole hast, musst du mit dem "arbeiten", was du hast. Ich hab es damals beim Verteidigen der 360 (gegen Mitte der Gen, als es schlechter wurde) ja auch nicht anders getan.
Aber als alter Gears Fan hat man mich dann spätestens mit dem ultraschlechten Judgment komplett verloren...
@DARK-THREAT
Und weißt du was mich am meisten ankotzt?
Leute, die Kommentare lesen und nicht verstehen (wollen).
Du kannst die Sache schönreden oder die Kommentare anderer so hinbiegen wie du willst: es ändert aber nichts an Tatsachen.
Ich denke jeder - außer scheinbar dir - hat verstanden, was ich sagen wollte.
Ich selbst finde Spiele gut, die anderen nicht mögen oder Mängel haben.
So etwa haben mir Mafia 3 oder Mass Effect Andromeda - nach zig Patches - gefallen.
Kommen sie deshalb in meine GotY Liste? Hab ich Vollpreis dafür bezahlt?
Nein, denn ich bin mir der Mängel deutlich bewusst und weiß, dass es diese Spiele niemals verdient hätten, in solch einer Liste aufzutauchen oder dem Publisher den Vollpreis dafür zu gönnen.
Wenn du dagegen die falschen Versprechungen bzgl. der Cloud verdrängen/verteidigen willst (ich erinnere mich an die großen Sprüche seitens MS Fanboys) und mit einem mittelmäßigen Produkt mit einem Stand von vor 5 Jahren zufrieden bist, ist das doch ok. Dann tu das. Um es erneut zusagen.
Jeder hat seinen eigenen Anspruch an ein Produkt, was ok ist. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.
Aber ich wiederum muss so eine Einstellung nicht gut finden. Und da kannst du dich noch so winden - es ändert nichts.
Und ja, man kann God of War mit CD3 vergleichen - auf mehrere Weisen sogar.
Soll ich hier jetzt an die großen Ankündigungen des Spiels auf Messen erinnern?
Die Momente, in denen es gehypt wurde, als würde es mit eben Hochkarätern wie GoW (egal ob God oder Gears) mithalten können?
Was die Serie aus meiner Sicht niemals verdient hatte, weil die Vorgänger damals schon Nischenspiele waren.
MS hat mehr draus machen wollen, als es wirklich war.
Und dann wäre da die Entwicklungszeit. Die 5 Jahre sind ungefähr die von God of War oder wohl auch anderen Hochkarätern.
Da kann man - unabhängig vom Genre - die Qualität sehr wohl vergleichen.
Egal ob grafisch, technisch, oder von den Animationen her.
Und da zieht CD3 bei nahezu gleicher Entwicklungszeit absolut den...
Toll, deinen ersten Satz hättest du eigentlich auch wieder weglassen können, denn was du sagst ist Folgendes:
"Du kannst CD3 mögen - trotzdem ist das ein scheiß Spiel.. und du scheinst scheiß Spiele zu mögen. Das Spiel DARFST du nicht gut finden, denn es ist scheiße..."
Und weißt du was?
Ich finde Spiele wie Dark Souls, Sekiro, The Witcher 3, Sea of Thieves oder Horizon: ZD für mich und meine Spielweise auch ungenügend oder gar schlecht. Und das ist mein gutes Recht mir meine Lieblingsspiele selber zu wählen, ohne dass man mir etwas vorschreibt oder bestimmt, was ich gut finden darf und was nicht.
Das CD3 eben 2017 den Entwickler gewechselt hatte und von dort an für mich in Entwicklung war, scheinst dir nicht aufgefallen zu sein. Die Techdemos vorher sind mir egal, denn sie sollten das Cloud-Computing zeigen, und was damit möglich wäre - nicht das fertige Spiel. Und ein God of War (was für mich auch eher meh wirkt) sollte hier auch nicht mit dem Spiel vergleichen werden. Komplett anderes Genre, andere Graphik, andere Welt und Setting...
Akzeptiere es doch mal, dass es Leute wie mich gibt, die dieses Spiel richtig gut finden und sprich uns das nicht ab. Sowas kotzt nämlich am meisten an... ich gehe ja auch nicht zB in einen Sekiro-Thread und spreche den Usern das ab, für die es das Spiel des Jahres oder der Generation sei. Denn sowas ist einfach nur sinnlose Provokation. Denn man sollte den Usern das Spiel mögen lassen.
@DARK-THREAT
Das kannst du - und auch jeder andere - gerne handhaben wie du willst. Ich will niemanden was ausreden.
Ich selbst spiele auch oft Indies, die weniger Zeit kosten.
Aber das heißt nicht, dass ich deswegen eine Würdigung von CD3 in der Art gut finden muss.
Selbst wenn man Spaß mit Crackdown haben kann (was ich nicht bezweifel), so kann ich das, was man bietet einfach nicht gut heißen.
Mal von dem ganzen peinlichen Aufhebens und Pushen des Spiels auf diversen Messen inkl. der göttlichen Cloud abgesehen, ist das, was nach wieviel? - 5 Jahren Entwicklungszeit? - rumgekommen ist, ein absoluter Witz. So ein Spiel verkauft man Low Budget.
In der gleichen Zeit wurde ein God of War geschaffen und unabhängig davon, wie man das Spiel findet, kann man ein Crackdown 3 niemals mit solch einem Qualitätslevel vergleichen.
Crackdown 3 ist nichts weiter als ein weiterer, vollkommen generischer Third-Person-Shooter, der Mühe hat, mit einem zig Jahren alten Saints Row mitzuhalten. Andere Teams hätten sowas in weniger Zeit auf die Beine gestellt.
Und selbst der Zerstörungsaspekt wurde nicht in dem Maße umgesetzt, wie versprochen und beworben.
Das Spiel lebte wie so vieles bei MS von vielen leeren Versprechen, die ich selbst noch aus meiner einst tollen 360-Zeit kenne.
Ich hab sie damals gefressen und hab fest dran geglaubt. Die Hoffnung nie aufgegeben.
Bis ich einen Blick über den Tellerrand zur PS3 gewagt und festgestellt habe, was spielerisch noch möglich ist.
Wenn man da bei MS kein Zeichen setzt, machen sie einfach so weiter. Wenn einem das egal ist, ok, kann ich nicht ändern.