Freie Klassenwahl
Die Klassenwahl bleibt übrigens völlig frei. Wer will, kann beispielsweise mit einem Team aus vier Crash Bandicoots loswirbeln. Ganz so streng wie in anderen Spielen sind die Helden ohnehin nicht auf ihre Aufgabe festgelegt. Auch Booster-Spieler sollten im passenden Moment Früchte abliefern oder die Bank verteidigen. Die großen Charakterunterschiede waren in meinen ersten Stunden dennoch das Salz in der Suppe.
Neuzugang Catbat etwa entpuppte sich schnell als mein Favorit. Mit dem Vierfachsprung der quirligen Fledermaus konnte ich schließlich blitzschnell Wumpas in großer Höhe abgrasen und unbehelligt Edelsteine einnehmen. Nach einigen Matches bemerkte ich, dass dies wohl trotzdem nicht zu einem unfairen Vorteil führen dürfte. Irgendwann lernten die Gegner, meine blitzschnellen Ausflüge besser einzuschätzen und fingen mich effektiv an den Klunkern oder an unserer Bank ab.
Bankenrettung mit allen Mitteln
Auch ich habe mit meiner Spezialkraft immer wieder unsere Bank oder Edelsteine vor widerspenstigen Belagerern beschützt. Einfach eine riesige „Gasmoxianische Wache“ absetzen und schon stößt sie Angreifer mit knisternden Blitzen zurück. Oder wie wäre es stattdessen mit vom Himmel regnendem Müll? Ein klarer Pluspunkt ist, wie unterschiedlich sich einzelne Helden spielen und anfühlen. Allein die Verwandlungskanone von Dr. Cortex sorgt immer wieder für Überraschungen, wenn der Gegner plötzlich als winziger Krebs durch die Arena trippelt. Sogar Klaviere lässt er aus der Ferne auf seine Opfer krachen.
Dr. N. Brios Verwandlungen erfordern ebenfalls ein wenig Gewöhnung und Timing. Nach einem tiefen Schluck aus der Flasche verwandelt er sich kurzzeitig in einen Hulk-ähnlichen „Grobian“, der alles und jeden aus dem Weg räumt. Während dieser Metamorphose macht er sich allerdings angreifbar. Für noch mehr Größenwahn sorgen zahlreiche Reliktstationen. Je nach Karte verstärken sie kurzzeitig die Kräfte, verwandeln die Helden in eine flotte Stachelkugel, beschwören ein tödliches Ufo oder gar einen gefährlichen Wirbelsturm herauf. Auch hierbei bieten sich lustige Abwechslungen und Abzeichen, bis hin zu TNT-Drohnen oder flatternden kleinen Wumpa-Boten.
Technisch nur Durchschnitt
Das Design solcher Sabotageakte wurde flüssig und angemessen albern inszeniert. Unter technischen
Gesichtspunkten bleibt die Kulisse aus der Unreal Engine 4 aber etwas blass, obwohl nicht einmal eine Umsetzung für Switch (oder PC) geplant ist. Andere bunte Multiplayer-Spiele holten deutlich mehr aus ihrer Hardware heraus, etwa das detailreich inszenierte Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville oder das schick beleuchtete Splatoon 3 für Switch. In Crash Team Rumble auf der PS5 hingegen wirken manche Texturen und Oberflächen etwas stumpf. Eine große Rolle spielt das im Gemetzel aber kaum, denn die überdreht albernen Animationen können sich auch in diesem Spiel sehen lassen.
Als Kritikpunkt könnte sich der Modi-Mangel mit nur einem Hauptspielmodus sowie Bot- und privaten Online-Matches erweisen. Ich verstehe, dass das Team im Rahmen der Updates temporäre Spielarten und Events plant. Ich hätte mir aber vom Start weg etwas mehr Abwechslung gewünscht, selbst zum angesetzten „Mid-Price“ von rund 30 Euro. Der Standard-“Wettkampf“ wirkt bisher zwar toll ausbalanciert und bietet viel Potenzial, um sich in die Klassen hineinzufuchsen.
Auch dauerhaft lustig?
Trotzdem stellte sich schon nach vier Stunden eine gewisse Abnutzung ein, die man durchaus mit ein paar
alternativen Beschäftigungen hätte auflockern können. Auch in diesem Bereich hatten Splatoon 3 und Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville mehr zu bieten – mit Kampagnen-Levels, Horde-Modi und diversen Nebenaufgaben. Im Gegenzug lag dort aber auch der Kaufpreis etwas höher. Schade ist auch, dass es keinerlei lokalen Multiplayer gibt.
Etwas zusätzliche Motivation kann man immerhin aus den Season-Passes ziehen, die allerlei alberne Kosmetik enthalten. Andernorts lässt mich solcher Schnickschnack kalt, aber in der Welt von Crash machen die verrückten Kostüme durchaus Sinn. Die Standard-Edition für rund 30 Euro enthält den ersten „Premium-Battle-Pass“. Wer auch den zweiten Premium-Pass und 25 Stufen Sofortfreischaltung im ersten Premium-Battle-Pass haben möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die entsprechende
„
Deluxe Edition
“
kostet 40 Euro. Sie enthält übrigens auch die exklusiven blockigen Charakter-Skins, die lange Zeit von Entwicklern und Testspielern benutzt wurden, bevor die Charaktere ihre endgültigen Modelle und Texturen erhielten.
Unser Tester Jan hat Crash Team Rumble wie versprochen unter Live-Bedingungen noch einmal auf den Zahn gefühlt und ein Update samt finaler Wertung geliefert.
Och Menno, und ich hatte schon gedacht, das wäre das Remake zu Crash Bash.