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Dark Shadows – Army of Evil (Action-Adventure) – Dark Shadows – Army of Evil

Eine düstere Atmosphäre, minimalistisches Storytelling und gnadenlose Kämpfe: Damit macht derzeit nicht nur Dark Souls 2 auf sich aufmerksam. Auch das jüngst auf Steam erschienene 1-Mann-Projekt Dark Shadows – Army of Evil möchte mit diesen Elementen punkten. Kann das mittelalterliche Hack&Slash trotz bescheidener Mittel eine ähnliche Faszination entfachen wie die Seelenjagd von From Software?

© Burian Media Enterprises / Burian Media Enterprises

Fängt stark an

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Die Lichteffekte sind nett, der Rest der altbackenen Kulisse weniger. © 4P/Screenshot

Eine dunkle Macht hat eine namenlose mittelalterliche Fantasy-Welt überrannt. In der Rolle eines einsamen Kämpfers muss man sich über 19 Abschnitte den Kreaturen stellen und sie vernichten. Das ist die stereotype Geschichte, die als Basis auf das Ego-Hack&Slay Dark Shadows – Army of Evil (DS) gestülpt wurde. Dabei fängt alles sehr düster und geheimnisvoll à la Dark Souls an: Man soll sich auf die Jagd nach den Monstern machen, hat aber nicht einmal eine Waffe. Daher bekommt man in einer kargen Zwischensequenz den Auftrag, in einer verlassenen Burg nach einem Schwert zu suchen.

Die ersten Schritte sind sehr stimmungsvoll: Begleitet von schwermütigen Klängen bewegt man sich durch das weitläufige Gemäuer und entdeckt die Gräuel, die dort verübt wurden. Überall befinden sich Leichen, hinter jeder dunklen Ecke könnten sich die dafür Verantwortlichen befinden und auf einen Jagd machen. Die Spannung der ersten Minuten ist ansprechend. Doch das gibt sich leider schnell – spätestens, wenn man alle Winkel erforscht hat und feststellt, dass die Burg tatsächlich verlassen ist. Also kann man in aller Ruhe versuchen, die Klinge zu finden. Die Umgebungs-Rätsel, denen man dabei begegnet, wirken allerdings aufgezwungen. Das beste Beispiel: Um die Kammer des Königs zu öffnen (in der das Schwert auf einen wartet), muss die Kiste, die den Schlüssel beinhaltet, mit einem weiteren Schlüssel geöffnet werden. Dieser lässt sich jedoch nur finden, wenn man vorher eine ganz bestimmte Reihenfolge eingehalten hat und den dunklen Bereich des Zimmers, in dem er liegt, mit einer Fackel beleuchtet.

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Der Anfang wird stimmungs- und geheimnisvoll inszeniert. © 4P/Screenshot

Hat man nur einen der Schritte nicht erledigt, taucht der Schlüssel nicht auf. Selbst wenn man im Halbdunkel an der exakt richtigen Stelle steht oder über die Kiste läuft, bekommt man den benötigten Gegenstand nicht. Diese Gängelung ist das erste Zeichen unsauberen Spieldesigns.

Lässt stark nach

Und davon gibt es leider noch ein paar. Normalerweise hat ein Spiel, das „Cinematic Blood Splatter“ propagiert, bei mir einen Stein im Brett. Doch nicht einmal die krude Gewalt gegen die festgelegte Feindesanzahl pro Level kann mich dazu bewegen, weiterzuspielen. Zu uninspiriert wirkt das oberflächliche Kampfsystem, das auf den ersten Blick vielleicht Taktik oder Geschick fordern mag, aber am Ende billiges „Klick-und-weg“ in Reinkultur bietet. Man kann zwar alle Maustasten verwenden, um Angriffe anzubringen, doch gezielt Blocks oder Riposten setzen wie in der Dark-Souls-Serie, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst das 13 Jahre alte Severance hat in dieser Hinsicht viel mehr zu bieten. Daher taugt Dark Shadows nur eingeschränkt als Slasher. Und die letzte Hoffnung, sich an die Souls-Spiele anbiedern zu können, wird spätestens dann aufgegeben, wenn die Geschichte vollkommen banal wird und statt mit geheimnisvollen eher mit unglaubwürdigen Figuren sowie schwach inszenierten Zwischensequenzen auffällt.

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Die Kämpfe sind trotz Gore unspektakulär. © 4P/Screenshot

Spätestens jetzt wird die unzeitgemäße Kulisse zum Thema. Wenn Kampfsystem, Atmosphäre oder Geschichte einen stimmigen Eindruck hinterlassen würden, wäre es definitiv leichter, sich über die visuellen Schwächen hinwegsetzen zu können. Doch da dies nicht der Fall ist, können auch die schicken Licht-Effekte nicht mehr viel retten. Unter dem Strich sieht Dark Shadows aus wie ein Spiel der Half-Life-Ära aus – Half Life 1 wohlgemerkt. Natürlich ist mir bewusst, dass der Titel im Wesentlichen ein Ein-Mann-Projekt darstellt. Doch ungeachtet dessen konkurriert es auf Desura und noch mehr auf Steam mit Titeln um meine Gunst, die in jeder Hinsicht einfach mehr zu bieten haben – und dazu meist noch günstiger sind.

  1. Das ist doch, zumindest auf den Screenshots, nicht HL1-Niveau. HL1 sah so aus.
    In den Reviews übertreiben sie immer ein bisschen (auch Aliens:CM hat keine N64-Explosionen ^^). Von der Grafik würde ich am ehesten in Richtung Enclave tippen, also ziemlich genau 10 Jahre alt.

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