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Darksiders 3 (Action-Adventure) – Mit Raserei zur Selbstfindung

Die Freude war groß, als THQ Nordic letztes Jahr Darksiders 3 ankündigte. Immerhin konnten die Spiele um die apokalyptischen Reiter sowohl stilistisch als auch inhaltlich überzeugen. Ob es dem Team von Gunfire Games gelungen ist, der schnell reizbaren Fury eine adäquate Fortsetzung für die Action-Adventure von Krieg und Tod zu spendieren, klären wir im Test.

© Gunfire Games / THQ Nordic

Wer? Wie?

Als Fury, einer der apokalyptischen Reiter, zum feurigen Rat beordert wird, befindet sich die Welt bereits in einem schier aussichtslosen Kampf zwischen Himmel und Hölle. Ihr Bruder Krieg ist in Ketten und wird angeklagt, die Apokalypse eigenmächtig angezettelt zu haben. Tod, ein weiterer Reiter, ist verschwunden und Hader, der letzte der Geschwister, scheint ebenfalls verhindert. Wer mit Darksiders bisher nichts zu tun hatte, wird trotz der richtig guten deutschen Lokalisierung sowohl mit der Einführung in die Geschichte als auch den Figuren Probleme haben. Wer oder was ist der Feurige Rat? Was hat Krieg gemacht? Wo ist Tod? Wieso muss die hitzköpfige Schwester die sieben Todsünden jagen und erledigen?  Wieso hat man bei Fury den englischen Namen behalten, während alle anderen eingedeutscht wurden und man ihr mit Raserei oder Wut ebenfalls einen lokalisierten Namen hätte geben können? Warum wird sie immer als Reiter bzw. im englischen Original als Horseman und nicht als Reiterin bzw. Horsewoman bezeichnet? Und wieso wurden die Reiter im Gegensatz zur biblischen Überlieferung  verändert?

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Sehr schön: Darksiders 3 stellt viele Bezüge zu den Vorgängern her. Weniger schön: Als Neueinsteiger bleibt vieles unklar. © 4P/Screenshot

Obwohl THQ Nordic mit der Warmastered Edition des ersten Darksiders sowie der Deathintive Edition der Fortsetzung HD-Versionen für die aktuellen Systeme veröffentlichte, macht man erzählerisch den Fehler, davon auszugehen, dass die Vorgeschichten bekannt seien. Eine Zusammenfassung der Geschehnisse wäre sinnvoller gewesen als die zwar dramatische, aber stilistisch etwas spröde Einführung, die hier gezeigt wird. Kenner der Vorgänger werden hingegen zu schätzen wissen, dass Gunfire Games durchaus erfolgreich versucht hat, die Geschichte in den bestehenden Kanon einzufügen. Hier zahlt sich aus, dass einige Team-Mitglieder bereits zu Zeiten des ursprünglichen Darksiders-Entwicklers Vigil Games mit den Reitern Bekanntschaft machten, die seinerzeit von Comic-Maestro Joe Madueira (Uncanny X-Men Comics, Battle Chasers Nightwar) ins Leben gerufen sowie stilistisch geprägt wurden.

Wut im Bauch

Apropos stilistisch: Obwohl man mit den gewaltigen Comic-Einflüssen, der prägnanten Farbgebung und den klaren Strukturen eindeutig das Artdesign weiterführt, das auch in den Vorgängern zu finden war, kann es nicht mehr ganz so faszinieren wie noch in den Teilen 1 und 2. Das Figuren- sowie Gegnerdesign ist zwar gelungen und die mitunter etwas tristen Umgebungen spiegeln die im Kriegszustand befindliche, von Menschen nahezu verlassene Erde gut wider. Doch es fehlt das gewisse Etwas, das Besondere – vielleicht das Genie, das Madueira mitbrachte und damit die Welt der Apokalpyse veredelte. Hier wirken die sechs thematischen Bereiche zwar stimmungsvoll, aber eben nicht mehr außergewöhnlich. Zudem haben sowohl die PC- als auch vor allem die PS4-Version mit technischen Problemen zu kämpfen: Manche Umgebungsspiegelungen im Wasser (vor allem in den ersten Tutoral-Bereichen) wirken schlichtweg unnatürlich. Doch das legt sich irgendwann, ganz im Gegensatz zu den Textur-Blitzen bei Kameradrehungen, wenn die Tapeten erst im sichtbaren Bereich auf die Levelarchitektur geklatscht werden. Das passiert auch mit dem aktuellen Patch 1.03 immer wieder und nagt am technischen

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Mit aktiviertem „Macht-Hollow“ hat man nicht nur einen Hammer im Kampf zur Verfügung – auch bei der Levelerkundung ergeben sich neue Möglichkeiten. © 4P/Screenshot

Gesamtindruck – wie auch die gelegentlichen Bildratenverluste, die auf PS4 Pro häufiger auftreten als am PC. Zur Xbox-One-Version können wir noch nichts sagen, da diese zum Test nicht vorlag. Hier werden wir schnellstmöglich den Text und die Wertung ergänzen.

Dass Gunfire Games die verwendete Unreal Engine auch anders einzusetzen versteht, wird im letzten Viertel der gut 22 bis 25 Stunden langen Reise deutlich, wenn man z.B. einem gefährlichen Mega-Tornado begegnet, der dem aus Just Cause 4 durchaus ebenbürtig ist – auch wenn die angerichtete Zerstörung deutlich geringer ausfällt. Und auch die Gefechte, die neben den Erkundungsreizen mit überraschend vielen Geheimnissen im Fokus stehen, können sich sehen lassen. Zu großen Teilen wurden die Kämpfe gut animiert und mit ordentlichen Effekten ausgestattet. Allerdings lässt die Kameraposition in bestimmten Situationen zu wünschen übrig, woraus einem aber nur selten Nachteile entstehen. Ungewöhnlich grob bzw. sehr uneinheitlich ist die Mimik der Figuren: Dezidierte Dialogszenen gibt es zwar nur wenige. Doch gerade angesichts dessen wäre es sinnvoll gewesen, die Gesichtsanimationen zu optimieren. Vor allem die Mund- und Lippenbewegungen wirken häufig unsauber und abgehackt, so dass man von den eigentlich in der Szene vermittelten Emotionen abgelenkt wird. Denn im Kern ist die Geschichte um den Selbstfindungsprozess der ihren Namen vollkommen zu Recht tragenden Fury durchaus interessant – und dazu plausibel in die Apokalypse und die Geschichten ihrer Brüder integriert.


  1. Sir Richfield hat geschrieben: 09.03.2019 20:33 Da muss mir schon jemand sagen, dass die Story Episch ist, damit ich mich da durchbeiße.
    Episch wird die nicht (wobei es schon eine Endschlacht gibt) aber es gibt so 3-4 Aha-Erlebnisse mit einer Wendung. Gerade zum Schluss wo dann der Brückenschlag zu Teil 4 kommt und sich der Schauplatz wohl verlagern wird.
    Ich fand es schon interessant da man paar Sachen erahnen aber nicht 100% voraussehen konnte.

  2. Sooo, hab's mir dann auch mal angesehen. Aktueller Patch, Klassisches Kampfsystem, Story Schwierigkeit.
    ERSTEINDRUCK!!!!
    Läuft butterweich auf alles Episch, sieht ganz nett aus.
    Kampf gegen den ersten Boss gleich mal verloren, weil Kamera und Web... Whipswing sich nicht vertragen.
    Ich muss beim Erkunden permanent mit RS justieren, wo ich hingucken will.
    Kampfsystem... siehe oben, das blende ich mal aus. Will mir aber nicht vorstellen, wie das wäre, wenn man die ewig und drei Tage langen Animationen nicht mit einem Dash unterbrechen könnte.
    Trotz Installation in EN und EN in den Optionen eingestellt, sind einige Samples (Fury in Kämpfen und Vulgrims "Hallo") in Deutsch.
    [EDIT: OK, laut Internet gibt sich das, wenn ich neu starte. Dann kann der Punkt gestrichen werden]
    Vielleicht mit Patch 1.5...
    Nicht dass die anderen Darksiders besser gewesen wären. Ich glaube in 1 war die Fähigkeit, an Wänden und Decken zu hängen ein Quell ewiger "Freude".
    Auf den ersten Eindruck aber auch für mich das schwächere der Darksiders Spiele. Blöderweise auf einer Gameplaymechanischen Ebene. Da muss mir schon jemand sagen, dass die Story Episch ist, damit ich mich da durchbeiße.

  3. Mal zur Abwechslung eine positive Geschäftsmeldung (aus THQs Quartalsbericht):

    Net sales in our Vienna based business area THQ Nordic increased 38% to SEK 352 million, largely driven by the release of Darksiders 3. The game has performed within management’s range of expectations and has recouped all investments made in development and marketing during the quarter. In 2019, we will release several DLC’s that will give the game a further boost. Darksiders remains one of the Group’s key IP’s.
    Die Chancen für einen vierten Teil dürften somit zumindest nicht ganz schlecht stehen.
    Jedenfalls insofern sich THQ Nordic bis dahin nicht als Blase entpuppen und *plop* machen sollte >.>

  4. Stalkingwolf hat geschrieben: 08.12.2018 20:11 was bei Darksiders 3 so nicht ist.
    Sie verschwinden später.
    Ui, habe ich persönlich bis jetzt noch nicht bemerkt. Meine Seelen waren immer an dem Ort, an dem ich gestorben bin. Ich bin aber auch immer direkt wieder hin um sie wieder zu holen.
    Stalkingwolf hat geschrieben: 08.12.2018 20:11Die Dark Souls mäßigen Spiele haben mich bisher leider alle enttäuscht. Dark Souls 1+3 und Demon's Soul sind hier IMO top notch.

    Absolut. Demon´s Souls, Dark Souls 1-3 und auch Bloodborne sind noch heute die Speerspitze im "Soulslike"-Genre. Als Favorit würde ich auch heute noch Demon´s Souls nennen; noch vor Bloodborne und Dark Souls. Am meisten hat mich NIOH als "Non-FROM"- Spiel überzeugt; und auch dort gibt es einigen Verbesserungsbedarf. Nicht unbedingt was das Kampfsystem angeht, eher die Gegnervielfalt und die Levelvariationen. Aber auch bei der Lore bzw. der Art diese einzubinden ist FROM noch immer auf Platz 1 wie ich finde.

  5. was bei Darksiders 3 so nicht ist.
    Sie verschwinden später.
    Die Dark Souls mäßigen Spiele haben mich bisher leider alle enttäuscht. Dark Souls 1+3 und Demon's Soul sind hier IMO top notch.

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