Moderner B-Film
Man kann über die späten achtziger und frühen neunziger Jahre herziehen, man kann sich über die Musik dieser Ära lustig machen oder die Klamotten als albern abtun, aber in einer Hinsicht sind diese Jahre Weg weisend gewesen: Der klassische B-Film, der mit Cops, Buddies und Klischees gefüllt war, erlebte hier seine Blütephase. Ins Licht der Popularität gerückt von Triple A-Produktionen wie Stirb Langsam, Lethal Weapon oder Produktionen wie K-9 (Mein Partner mit der kalten Schnauze) erschienen zahllose Filme von Steven Seagal, Dolph Lundgren, Michael Dudikoff oder Jean-Claude Van Damme. Das
Projektile, fliegende Fäuste, ein meist düsteres Ambiente und mittendrin zwei Helden auf Rachemission: Der Cop Jack sowie sein Hund Shadow. |
Geheimnis des Erfolges: Einsilbige Charaktere mit nur minimalem Tiefgang, eine klar umrissene Geschichte, die sich meist um das Motiv Rache dreht, größtenteils sinnlose Brutalität, ein schier unendlicher Strom an Projektilen sowie Explosionen – große, gleißende Explosionen.
All das gibt es auch in Dead to Rights Retribution (DTRR). Dementsprechend braucht man hier nicht lange nach einer oscarreifen Geschichte mit filigraner Charakterzeichnung suchen. Jack Slate, ein mit allen Wassern gewaschener Cop in der fiktiven Stadt Grant City (die allerdings deutlich Züge New York Citys trägt), kommt einer Verschwörung auf die Spur, die schließlich seinen Vater das Leben kostet und ihn von diesem Moment an zum Herrchen über den Husky-Mischling Shadow macht. Beide mischen in feiner Kooperation die Unterwelt nach allen Regeln der Kunst auf und nehmen schließlich Rache – ohne sensible Gefühlsduseleien, ohne Kompromisse. Dass diese Story vielem widerspricht, was in den Vorgängern als erzählerische Basis gesetzt wurde, muss nicht stören. Man sollte es vielmehr als Neuanfang verstehen. Die Frage ist nur, ist es ein guter?
Ein Mann, ein Hund, ein Ziel
Ähnlich unprätentiös wie die Geschichte zeigt sich auch die Mechanik: Ist man mit Jack unterwegs, muss man sich der Gegner entweder mit maximal zwei Knarren (duales Ballern ist allerdings nicht möglich) entledigen oder mit Hilfe der ausgefeilten Kampfkünste zur „Aufgabe“ zwingen. Dabei darf man sich nicht nur eines einfachen Deckungssystems bedienen, aus dem man auch effektiv blind feuern kann. Obendrauf gibt es in den meisten der zehn Abschnitte (plus spielbarem Prolog) den Luxus von zumindest teilweise zerstörbarer Umgebung, so dass man die ständig zwischen gut und
grottig agierende KI auch aus ihrer Reserve locken kann. Dabei erreicht man zwar diesbezüglich nie das Potenzial oder Qualität eines Stranglehold, doch als kleines taktisches Element sind die zerstörbaren Bereiche willkommen.
Mit den bereits angesprochenen Nahkampfattacken, die im nahtlosen Wechsel mit der ballistischen Action stattfinden und die im Bestfall in einem der brachialen Finisher enden, an denen man sich aber bis auf wenige Ausnahmen irgendwann satt gesehen hat, wird Jacks Repertoire abgerundet. Dabei kann er Gegner nicht nur entwaffnen und deren Knarren umgehend gegen sie verwenden, sondern im Zweifelsfall auch in einen Clinch gehen, sie überwältigen und sie dann entweder als menschlichen Schild verwenden oder effektiv über eine Brüstung befördern.
Diese Mechaniken wurden sehr rund und kompetent umgesetzt, haben aber das Problem, dass jedes Element in irgendeinem anderen Spiel besser inszeniert wird. Deckungsgeballer gibt es in Uncharted 2 oder Gears of War ungleich intensiver, die Umgebung wird bei Stranglehold um ein Vielfaches imposanter zerstört und die mit Oni populär gewordenen Nahkämpfe im Wechsel mit Ballereien wurden bereits auf der PS2 mit Rise to Honor erfolgreicher zelebriert, bevor sie in der gegenwärtigen Generation mit dem Bourne Komplott zu erneuter Hochform aufliefen. Überall zieht DTRR den Kürzeren.
Unterhalten kann die gut acht bis zehn Stunden dauernde Rachemär dennoch, was nicht nur an der gelungenen Dynamik der Gefechte liegt. Denn genau an den richtigen Stellen kommt es zu einer kleinen Überraschung bzw. Belohnung in Form von neuen, bislang noch nicht bekannten Waffen oder Gegnertypen, für die man sich erst einmal eine Taktik zurechtlegen muss. Auch die Abweichung der Formel „Rein-Alles-Plattmachen-Raus“ durch ein Zeitlimit ist
Mit Shadow darf man auch weitestgehend geräuschlos zuschlagen – quasi Sam Fisher light auf vier Pfoten! |
ein probates Mittel, um den Spieler frisch zu motivieren. Und wenn alle Stricke reißen, hat man ja auch immer noch den besten Freund des Menschen, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
Der Name ist Programm
Denn ist man mit dem für mein Empfinden überdimensional groß geratenen Husky-Mischling Shadow unterwegs, wechselt
nicht nur die Farbgebung, um das Sehspektrum des Vierbeiners zu kennzeichnen. Auch die Spielmechanik geht einen etwas anderen Weg: Wo Jack in erster Linie auf schlagfertige oder bleihaltige Argumente setzt, macht Shadow meist den Fisher (also den Sam von damals, den, der noch nicht versuchte, Jack Bauer oder John McClane zu sein). Natürlich kann man auch mit dem blauäugigen Rachehund wie eine vierpfotige Furie durch die Abschnitte rauschen und den Gegnern an die Gurgel oder sonstige Körperteile gehen, bei denen Mann schon beim bloßen Gedanken schmerzverzerrt das Gesicht verzieht. Da Shadow aber bei weitem nicht so resistent gegen Schläge oder Kugeln ist wie Jack und vor allem gegen die schwer gepanzerten Feinde der zweiten Spielhälfte bei direkter Konfrontation kaum eine Chance hat, sollte man auf die Frontalattacke nur als letztes Mittel zurückgreifen.
Cooles Spiel, toole Story und die action ist cool angesetzt, dass mit dem hund ist auch cool, was auch cool animiert wird sind die gewaltausdrücke bei den moves oder situation bedingt "take it" ; "take that motherfucker" ; " any one else", hört sich schon verdammt nach Duke Nukem an.
Wenn ich die 4p'sche Wertungsskala mal nehme und vergleiche muss das Spiel ja ein echter Knüller sein! Gerade einmal 4 Prozentpunkte weniger als das (zumindest mich) packende SC:C...
abseits davon: Das Spiel werd ich mir mal anschauen wenn die Sommerflaute herrscht - bei den Minuspunkten könnte es trotzdem sehr unterhaltsam sein
würdest du denn eher die ps3 oder 360 version empfehlen?
Also ich hab da mal ne Frage, warum steht bei der Test überschrift Dead to Rights 4? Hab ich nen teil verpasst, ist doch erst der dritte oder nicht?
Ich werde es mir bestimmt irgendwann noch holen damit ich meine Serie wieder komplett habe. So schlecht fand ich die vorgänger nicht allerdings habe ich für diese auch nur je 10€ bezahlt. :wink:
Mit anderen Worten: "Mehr oder weniger ein aktivierbarer" Cheat, der auch Trophäen und Achievements unmöglich macht...
Cheers,
4P|Mathias