Ein Raumschiff, ein Absturz, ein Hologramm, das mich durch die Gegend scheucht: Mehr muss man zu Defiance nicht wissen. Mehr spuckt es in den spröden ersten Stunden nicht aus. Ein Löffel Sand schmeckt saftiger als dieser Friss-oder-stirb!-Einstieg. Die Brücke zur [GUI_PLAYER(ID=105392,width=377,text=Coole Musik, starke Bilder – ein Versprechen, das das Spiel zu keinem Zeitpunkt halten kann.)] Fernsehserie schlagen wenige Charaktere, die mit noch weniger Sätzen einen Teil der Geschichte erzählen – nein, es wäre gar nicht aufgefallen, hätte man stattdessen ein Spiel namens „Planet mit Mutanten und Aliens und drögen Einspielern“ draus gemacht.
Auf dem landet meine selbst erstellte Archejägerin jedenfalls, um sich mit Gewehr, Schrotflinte oder Raketenwerfer durchzuboxen. Ich wusste lange nicht einmal, was sie auf dem Schiff zu suchen hatte und weshalb ihr der verlorengegangene „Herr von Bach“ (die Synchronisation ist zum Ohrenzuhalten, das englische Original unwesentlich besser) so wichtig war, aber das klärte sich im Verlauf Aberdutzender stetig gleicher Schießereien.
Doch, natürlich war es sinnvoll, weder das Universum noch einen handlungstragenden Charakter vorzustellen. Auf keinen Fall darf man zu Beginn andeuten, dass eine interessante Geschichte auf mich warten könnte. Immerhin bekam ich mit, dass der völlig nebensächliche Colonel
ein ganz schön taffer Macher ist – das muss reichen. Es hätte auch abgelenkt, wenn meine Archenjägerin sprechen würde. Ich soll ja in die Haut meines Alter Ego schlüpfen. Und das funktioniert mit einem charakterlosen Klebstoff-Verkoster am besten.
SM minus 24
In Kürze und ohne Sarkasmus: Das Spiel existiert zum reinen Selbstzweck. Erzählung und Figuren sind zum vergessen banal, die Serieneinbindung entpuppt sich als schnapstrunkener Marketingeinfall. Die Installation dauert Stunden, weil das Spiel selbst auf Konsole zunächst fünf Gigabyte installiert, um anschließend weitere Gigabyte an Patch zu laden. PC-Spieler schreckt eine solche Installationsroutine nach World of WarCraft & Co. natürlich kaum ab.
Defiance sowie auch Defiance 2050 werden am 29. April abgeschaltet:
https://www.trionworlds.com/defiance/en ... ouncement/
Das Spiel ist trotzdem immernoch besser als das Standardcallofbattledutymodernwarfield 423, und die bekommen immer Wertungen in den 80ern.
Ich frage mich oft welche Kriterien ein Tester ansetzt. Verkaufszahlen sind definitiv auf Nummer 1, aber was kommt dannach...
Defiance wird ab dem 4. Juni auf Free-To-Play umgestellt.
http://massively.joystiq.com/2014/05/01 ... is-summer/Exzellentes Review, der Tester hat noch nicht mal gerafft, dass das Game auf der Erde spielt. WTF?! Der ganze Rest ist dafür natürlich gewohnt kompetent.
Naja, angeschwirrt zu kommen und fingerzeigend "Stockholm-Syndrom! Stockholm-Syndrom!, höhöhö" zu rufen, nur weil jemand geschrieben hat, dass es ihm trotz niedrigerer Wertung Spaß macht, ist jetzt die auf höherem Niveau agierende Gegenbewegung für bessere Spiele?
Wieso man einander für sowas wie Geschmack dumm machen muss... - Mist jetzt mache ich auch mit