Das kommerzielle Jagen von Fischen mittels mechanischer Harpune ist im deutschen
Sprachraum verboten, erfreut sich aber im Rest der Welt erstaunlicher Beliebtheit. Und bevor man nun die „armen Fische“ bedauert, führe man sich vor Augen wie human diese Form der Jagd noch gegenüber Treibnetzfischerei mit seinen riesigen Mengen von Beifang ist. Im Übrigen wird generell Apnoe getaucht, das heißt ohne Pressluft – was den Wirkungsgrad des Jägers fairerweise einschränkt und dem Ganzen eine überwiegend sportliche Komponente verleiht. Allerdings auch eine gefährliche. In Depth Hunter soll diese Form der Fischerei „simuliert“ werden. Und zwar in drei exotischen Gebieten: Südafrika, Thailand sowie den Bahamas.
Moorhuhn geht baden
Ich beginne mein Abenteuer in einer Bucht in Südafrika (die Jagd im offenen Meer ist eher
untypisch). Ohne die eigentlich so wichtige Vorbereitungssequenz beim Apnoetauchen oder den Ausstieg vom Zodiac beginne ich sofort im Wasser. Es gibt auch kein Tutorial, aber schon bald wird klar, dass das gar nicht nötig ist. Links ist eine Anzeige meiner Atemluft, die gilt es im Auge zu behalten, sonst werde ich zu Fischfutter. In bestimmten Abständen darf ich einen „Boost“ abrufen, dann schwimme ich für drei Sekunden schneller. Außerdem kann ich die Zielansicht um eine Stufe vergrößern – das ist auch schon alles was ich hier wissen muss. Meine erste von etwa 25 Aufgaben: Zwei beliebige Fische harpunieren. Gesagt, getan. Mein erster Angriff gilt einem kapitalen Zackenbarsch. Fadenkreuz ausrichten, abziehen, fertig? Denkste! Es folgt ein sonderbares Mini-Spiel, indem ich mir mit dem Fisch eine Art „Kampf“ liefere. Mit dem Mausrad muss ich die Leine der Harpune einholen und darauf achten, dass die oben eingeblendete Skala nicht überschritten wird. Diese justiere ich, indem ich gegebenenfalls wieder Leine lasse. Das Prinzip ist von klassischen Angelspielen bekannt. Im Grunde gelten aber schlichtweg folgende Faustregeln: Je näher desto besser und je größer der Fisch, desto wichtiger, dass er in einer Entfernung nicht weiter als vier bis sechs Meter geschossen wird – ab zehn Metern wird es generell sehr schwierig.
Unterwegs im Korallenriff
Schnell wird klar: Um viel mehr geht es hier nicht. Ich schwimme so umher, habe dabei
mit etwa fünf bis acht Minuten viel mehr Zeit als ein Mensch im Stande ist, die Luft anzuhalten und erfreue mich an der immerhin recht ansehnlich gestalteten Unterwasserwelt. Besonders schön kommt diese unter Verwendung eines Nvidia 3D-Systems zur Geltung – das war den Entwicklern auch schon bei Deep Black eindrucksvoll gelungen. Mächtige rote Gorgonien, Steinkorallen und eindrucksvolle Hirnkorallen begegnen mir auf den Tauchgängen. Dazu eine Vielzahl Korallenfische wie Falterfische, Doktorfische, Muränen oder auch Barrakudas, Rochen und Haie (Letztere zwei können ausdrücklich nicht geschossen werden). Das ist hübsch anzusehen und besonders die interessanten Regionen mit Wracks und Höhlen, in die das Sonnenlicht einfällt, können wie beim realen Tauchen durchaus eine Zeit lang begeistern. Doch wo ich beim echten Tauchgang einfach so unglaublich viel entdecken kann, bleibt diese Erfahrung hier doch sehr überschaubar.
Schätze und anderer „Beifang“
Die Entwickler waren bemüht, der aufkommenden Langeweile mit einer „Schatzsuche“
entgegenzuwirken. Die Idee ist ja auch ganz nett: Man soll in einer gewissen Zeitspanne möglichst viele Artefakte vom Meeresgrund aufsammeln. Das ist dann mal ein Teller, mal eine alte Rüstung oder das Fragment einer Statue. Wirklich spannend ist das Ganze aber nicht inszeniert. Ich muss nichts behutsam freilegen oder per Tauchlampe suchen…ich schwimme drüber und drücke „E“ zum Einsammeln-das war’s. Da wäre soviel mehr drin gewesen! Gut gelungen ist der Foto-Modus. Ab und zu gilt es Bilder von bestimmten Objekten zu schießen. Eine „Qualitätsanzeige“ unten rechts gibt Auskunft darüber, wie nah ich dem gewünschten Zielobjekt bin (und hat mit der Bildqualität rein gar nichts zu tun). Das artet dann zuweilen in eine stumpfe Mouseover-Suche ab, wie in Wimmelbild-Abenteuerspielen…auch das hätte man besser lösen können. Habe ich das erste Dutzend Aufgaben absolviert, darf ich endlich in ein neues Tauchrevier, um ernüchtert festzustellen: Hier sieht’s ja fast genauso aus wie vorher und die Aufgaben sind auch dieselben…Schade!