Klassisches Adventure?
Im Mittelpunkt stehen hier die Rätsel. Der Touchscreen kommt auch im mobilen Modus nicht zum Einsatz, stattdessen steuere ich stets mit dem Controller. Sobald auf meinen Erkundungstouren ein entsprechendes Hotspot-Symbol aufleuchtet, untersuche ich das entsprechende Objekt per Knopfdruck. Schade, dass es keine wirklich kniffligen Puzzles gibt und innerhalb des Inventars kein Kombinieren möglich ist. Komplexere Basteleien werden also von vornherein ausgeschlossen. Stattdessen geht es meist darum, gefundene Gegenstände zu den passenden Opferstellen zu bringen, was sich aufgrund des exotischen Themas aber trotzdem als unterhaltsam entpuppt. Sobald ich ein altertümliches Schwert zu einer Statue gebracht oder ein paar Geldscheine im Ofen geopfert habe, entfesselt sich auch schon die nächste bizarr präsentierte Erinnerung.
Diese Artefakte und das Abdriften in immer surrealere Szenarien erzeugen eine angenehme Grundspannung, auch wenn es nie richtig gruselig wird und es kaum zu Schockmomenten kommt. Je länger ich spielte, desto gespannter war ich auf weitere Hintergründe der Mythologie, des Regimes und die dunklen privaten Geschichten an der Schule. Die Rätsel verknüpfen dabei die Erinnerungsfäden und schrecken auch nicht vor expliziter Gewalt zurück. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber wenn man ein Messer gefunden hat, kann es passieren, dass damit nicht nur Seile, sondern auch Kehlen durchtrennt werden. Das mit einer Schale aufgefangene Blut hilft einem aber immerhin dabei weiter, anderswo eine eingeritzte Nachricht sichtbar zu machen. Gelegentlich müssen auch einsteigerfreundliche Zahlenschloss-Rätsel geknackt werden. Die Hinweise auf die passende Kombination sind meist in der näheren Umgebung versteckt.
Sperrige Umsetzung
Zu Beginn schreckte mich die schlichte Präsentation des Spiels ab: Manche Gänge und Klassenräume ähneln sich stark, die Animationen der Figuren wirken reichlich hölzern und langen Ladezeiten bei Raumwechseln strapazieren die Geduld. Und trotz gezeichneter Grafik mit nur wenig räumlicher Tiefe muss man in der Switch-Umsetzung mit leichtem aber dauerhaftem Ruckeln leben. Als ich mich erst einmal an die Mankos der schroffen Präsentation gewöhnt hatte, zog mich das exotische Szenario aber immer stärker ins Spiel. Die Ruinen der ehemaligen japanischen Besatzer etwa haben auf Anhieb meine Neugier geweckt. Auch der Klangteppich trägt viel zur Atmosphäre bei. Dabei handelt es sich nur selten um klar definierbare Melodien, sondern eher um ein experimentelles Zusammenspiel aus tiefen, unheilvollen Noten, die von metallisch kreischenden Spitzen und Foltergeräuschen durchschnitten werden. Schade ist allerdings, dass der Erkundungstrip schon nach gut drei Stunden vorbei ist und zum Schluss immer weniger Puzzles bietet.
Ist schon in meiner Bibliothek, kam nur noch nicht richtig zum Spielen. Sah aber interessant aus (sonst hätte ich es nicht gekauft)
Hab's vorgestern im eShop entdeckt und war vom Trailer, insbesondere im Hinblick auf das Artdesign, mehr als angetan. Prima, dass es gelungen scheint. Werde wohl zuschlagen. Das Einzige, was mich stört ist die wohl etwas kurze Spielzeit. Hat man kaum Zeit, richtig drin zu versinken. Preis ist aber dafür wirklich fair.
Hab Detention bereits irgendwann letztes Jahr auf dem PC gespielt und habe es in guter Erinnerung.
Schön, dass es eine Switch-Umsetzung und gleichzeitig einen Test serviert bekommt.
Ich bin Wissenschaftler und habe gerade einen Schwerpunkt zu China und Taiwan. In der Tat kann man sehr viel über die Welt lernen, wenn man sich nur das anschaut, was wir "Greater China" nennen, nämlich die VR China, Taiwan/Republik China, Hongkong und Singapur. Da gibt's alles von Demokratie bis Diktatur, Veränderungen der politischen Systeme, Kommunismus und Kapitalismus, viele verschwimmende Konturen. Deshalb danke für diesen Tipp!
Gerade gibt es in Taiwan übrigens eine große Debatte darüber, wie man mit der autoritären Ära und besonders der Phase des Weißen Terrors umgehen soll. Das ist unter dem Oberbegriff "Transitional Justice" zusammenzufassen. Die damals autoritär regierende Partei KMT gibt es nämlich immer noch, aber genauso eben Alternativen, aber keinen wirklichen gesellschaftlichen Konsens, wie man mit der Vergangenheit umgehen soll.