Erfrischende Ansätze
Es gibt einige Ansätze für intelligente Spielmechanismen: Der wichtigste Rohstoff ist das Prestige. Nur über den Bau ansehnlicher Gebäude wie Altäre oder Triumphbögen wächst euer Ruhm. Häuser, die sich in deren Umkreis befinden, entwickeln sich z.B. in vier Stufen automatisch zu Villen. Und erst wenn ihr über Triumphbögen & Co den Glanz des Imperiums verbreitet, dürft ihr vielleicht irgendwann die berühmte Gladiatorenarena bauen – das mächtige Kolosseum.
Außerdem steigt natürlich die Zufriedenheit in der edlen Umgebung. Interessant ist auch, dass die Sklaven aufbegehren, wenn man zu viele Bauaufträge auf einmal erteilt – schnelles Klicken bringt gar nichts. Allerdings unterstützt das wiederum den wirklich gemächlichen, manchmal fast schon einschläfernden Rhythmus des Spiels. Da es kaum brisante Zwischenfälle gibt, kann man zwischen zwei Bauvorhaben in aller Ruhe einen Kaffee trinken. Das ist nichts Schlechtes, wenn es denn auf lange Sicht trotzdem eine motivierende Spieltiefe geben würde.
Immerhin gibt es auch Kämpfe im letzten Teil der Kampagne – allerdings laufen die Scharmützel nach einem Angriffsbefehl automatisiert ab, ohne dass ihr taktisch eingreifen könnt: Es kommt einfach auf die Qualität eurer Truppen an, die mit einer Schmiede verbessert werden kann. Zwei Dutzend Legionäre samt Hauptmann passen in eine Kaserne. Sobald sie voll ausgerüstet sind, können sie umliegende Barbarendörfer angreifen; ihr könnt zur Verteidigung auch Wachtürme entlang der Grenze bauen, aber das war’s auch schon – Belagerungsgerät & Co kommt ebenso wenig zum Einsatz wie taktische Formationen. Insgesamt ist der Krieg zwar wenig anspruchsvoll, aber angesichts der monotonen Spielabläufe ein gern gesehener Zusatz, der etwas Salz in die Suppe bringt.
Befehle im Kreisverkehr
Die Steuerung über das elegante Kreismenü läuft einwandfrei, wenn man sich an die darin festgelegte Ordnung der Gebäude gewöhnt hat – das Einblenden erspart auch eine überfrachtete Menüleiste. Hilfreich sind auch die möglichen Direktsprünge zu Problemen, die euch als Nachricht auf den Bildschirm flattern. Überhaupt hinterlassen Benutzeroberfläche und Icons einen edlen und aufgeräumten Eindruck. Für den letzten ansehnlichen Schliff in der Präsentation fehlen mir jedoch animierte Porträts der Berater und vielleicht einiger Bewohner; die Zeichnungen geben nur ein statisches Feedback der Ereignisse.
Und beim Anlegen der Straßen kann es schon mal zu mehreren Klicks kommen, da sie quasi automatisch in eckiger Form aufgezogen werden und sogar unaufhaltbar ins Wasser verlegt werden. Viel schöner wäre es für Stadtplaner gewesen, wenn man hier runde Abzweigungen hätte anlegen können. So wird das Gefühl des freien Bauens etwas gehemmt. Undurchsichtig bleibt auch, ob die Straßen überhaupt eine Rolle beim Transport der Waren spielen. Erhöht sich die Geschwindigkeit der Zulieferung? Wir konnten das nicht genau ausmachen.
Herausforderungen
Nach der Kampagne sorgen die vier zufällig generierten Aufträge von Caesar höchstpersönlich im Herausforderungsmodus für Abwechslung. Hier habt ihr es auch mal mit extremen klimatischen Bedingungen zu tun: Eine Stadt in der Wüste ist z.B. anfälliger für Brände, hinzu kommen Seuchen und Barbaren. Das sorgt für wichtigen Pfeffer im Aufbaualltag. Aber dass man auch noch mit ständigen Blitzeinschlägen konfrontiert wird, die fast im Minutentakt Bewohner töten, ist einfach unrealistisch und nervig.
Erreicht ihr hier eine Zielvorgabe besonders schnell, bekommt ihr Punkte gutgeschrieben. Leider kann man damit nichts Interessantes freischalten, sondern sich lediglich im Internet in eine Rangliste eintragen – das dürfte besonders Ehrgeizige dennoch zum mehrmaligen Spielen motivieren. Schließlich gibt es noch einen Sandkastenmodus für ganz entspannte Architekten: Einfach eine Karte aussuchen und frei loslegen. Es gibt keinen Editor, keinen Online-Modus, keine weiteren Völker, Gebäude oder Spielmodi. Diese Beschränkung auf das Wesentliche ist deshalb enttäuschend, weil man das Spiel zu schnell durchschaut hat.
Das Große Latinum
Dass man das Spiel auf Latein umschalten kann, hat einen im Ansatz begrüßenswerten, aber in der Praxis für viele sicher überflüssigen Lerneffekt: Während Berater in der Zunge des alten Rom sprechen, wird das Ganze auf Deutsch untertitelt – wer sich dem Latinum spielerisch nähern will, hat hier Gelegenheit dazu. Leider gibt es ab und zu Patzer in der deutschen Rechtschreibung, wie z.B. „Der Mangel an Stoffe.“
Trotz dieses authentischen Anstrichs und einiger architektonischer und geografischer Aspekte wie dem Kolosseum oder dem Vesuv bei Pompeji ist das Spiel alles andere als eine historische Simulation. Der Alltag der Römer wird nur dahingehend abgebildet, dass Sklaven eine wichtige Rolle spielten. Ansonsten bleiben die Anspielungen auf das Leben an der Oberfläche. Geschichtsinteressierte werden vielleicht auch ein Lexikon mit Stichworten zur Kultur und Architektur vermissen. Spiele wie Rome: Total War <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=3554′)“> oder Civilization 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=4829′)“> bieten da wesentlich mehr informatives Drumherum.
Hast wohl nicht richtig zugehört als der Berater gesprochen hat?